Nilbarsch
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Nilbarsch | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lates niloticus | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Der Nilbarsch (Lates niloticus) ist eine Süßwasser-Fischart aus der Familie der Centropomidae aus der Ordnung der Barschartigen. Er wird bis etwa 1,80 m lang und bis zu 70 kg schwer. 100 g enthalten 93 kcal (389 kJ), 19,1 g Eiweiß und 1,8 g Fett. Darüber hinaus weist Nilbarsch einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren auf.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Nilbarsche im Viktoriasee
Das Aussetzen von Nilbarschen im Viktoriasee (Afrika) führte in den 1960er-Jahren zu einer spektakulären Massenvermehrung der Art und einem anschließenden Massenaussterben vor allem von Buntbarsch-Arten.
Der ursprünglich aus den Stromgebieten des Nil und des Niger, sowie aus Senegal stammende Nilbarsch kommt unter dem Namen Viktoriabarsch als begehrter Speisefisch in den Handel. Das Fleisch ist weiß, fest und kräftig im Geschmack. Wegen seines günstigen Preises ist Viktoriabarsch auf Fischmärkten in Europa (vor allem Benelux, Deutschland, Frankreich) sowie in den USA erhältlich.
In zahlreichen Fabriken vor Ort – welche den EU-Lebensmittelstandards entsprechen, EU-Zulassungsnummern tragen und teils mit Mitteln der EU als Entwicklungsprojekt gefördert wurden – wird der Fisch filetiert und durch Schockfrosten für den Export vorbereitet. Nach dem Transport über teilweise mehrere Hundert Kilometer Wüstenpisten zu den Flughäfen gelangen Fische und Filets in die Bestimmungsländer.
[Bearbeiten] Gesellschaftliche Auswirkungen
Die Aussetzung von Nilbarschen im Viktoriasee wird heute oft als prägnantes Beispiel für drei sehr unterschiedliche Phänomene genutzt, zum einen für die Auswirkungen unreflektierter Entwicklungshilfe und die Korruption lokaler Eliten in Entwicklungsländern, zum anderen für die Auswirkungen neoliberaler Wirtschaftskonzepte auf lokale Wirtschaftskreisläufe in unterentwickelten Ländern. Der letzte Kritikpunkt umschreibt die Auswirkungen der Ausbringung exotischer Elemente in bestehende Biosphären.
[Bearbeiten] Literatur
- Tijs Goldschmidt: Darwins Traumsee. Nachrichten von meiner Forschungsreise nach Afrika, C.H.Beck, 1997 ISBN 3406428819
[Bearbeiten] Film
- Darwins Alptraum (Dokumentarfilm über die Geschichte des Nilbarsches und die Auswirkungen seiner Auswilderung auf das Leben am Viktoriasee). Regie: Hubert Sauper - Österreich/Frankreich/Belgien 2004; FSK: Freigegeben ab 12 Jahren – 107 Min.