Noethersch
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In der Algebra werden bestimmte Strukturen (Ringe und Moduln) noethersch genannt, wenn sie keine unendliche Schachtelung von immer größeren Unterstrukturen enthalten können. Der Begriff ist nach der Mathematikerin Emmy Noether benannt.
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[Bearbeiten] Noethersche Moduln
Es sei R ein unitärer Ring. Ein R-Linksmodul M heißt noethersch, wenn er eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt:
- Jeder Untermodul ist endlich erzeugt.
- (Aufsteigende Kettenbedingung) Jede aufsteigende Kette
-
- von Untermoduln wird stationär, d.h. es gibt einen Index n, so dass
- (Maximalbedingung für Untermoduln) Jede nichtleere Menge von R-Untermoduln von M hat ein maximales Element bezüglich Inklusion.
[Bearbeiten] Noethersche Ringe
Ein Ring R heißt
- linksnoethersch, wenn er als R-Linksmodul noethersch ist;
- rechtsnoethersch, wenn er als R-Rechtsmodul noethersch ist;
- noethersch, wenn er links- und rechtsnoethersch ist.
Bei kommutativen Ringen sind alle drei Begriffe identisch und äquivalent dazu, dass alle Ideale in R endlich erzeugt sind.
[Bearbeiten] Eigenschaften und Beispiele
- Ist R linksnoethersch, das Jacobson-Radikal
nilpotent, und R / J halbeinfach, dann ist R auch linksartinsch.
- Endlich erzeugte Moduln über noetherschen Ringen sind noethersch. Die endlich erzeugten Moduln über einem noetherschen Ring bilden eine abelsche Kategorie; die Voraussetzung, dass der Ring noethersch ist, ist dabei essentiell.
- Quotienten und Lokalisierungen noetherscher Ringe sind noethersch.
- Ist R ein noetherscher Ring, so ist auch der Polynomring R[X] noethersch (Hilbertscher Basissatz). Insbesondere sind endlich erzeugte Algebren über einem Körper noethersch.
- Hauptidealringe oder allgemeiner Dedekindringe sind noethersch.
- Der Polynomring
in unendlich vielen Unbestimmten ist nicht noethersch, da das Ideal, das von allen Unbestimmten erzeugt wird, nicht endlich erzeugt ist.
- Der Matrizenring
ist rechtsnoethersch, aber weder linksartinsch noch linksnoethersch.