Norman Spinrad
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Norman Richard Spinrad (* 15. September 1940 in New York) zählt zu den bedeutendsten Autoren der modernen Science-Fiction. Spinrad gilt als einer der Mitbegründer der New-Wave-Strömung der Science Fiction in den 1960er Jahren in den USA. Die "New Wave" nahm ihren Anfang in England, als Michael Moorcock Herausgeber des britischen SF-Magazins New Worlds wurde. Norman Spinrad war von 1980 bis 1982 und von 2001 bis 2002 Präsident der Science Fiction and Fantasy Writers of America Inc (SFWA).
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[Bearbeiten] Leben
Norman Spinrad wurde in New York City als Sohn von Morris und Ray Spinrad geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er, abgesehen von einem Zwischenspiel in Kingston, New York, in der Bronx. Spinrad besuchte die Public School und die Bronx High School. 1957 wechselte er auf das College von New York City, das er 1960 mit einem Bachelor of Science abschloss. In seinem letzten College Jahr begann er mit dem Schreiben, aber erst 1963 wurde eine Geschichte Spinrads in Astounding veröffentlicht. Nach drei weiteren Veröffentlichungen folgte eine sechsmonatige Pause und Spinrad war frustriert. Er nahm eine Stelle bei der Scott Meredith Literary Agency an, wo er Informationen über das Schriftsteller-Geschäft erwarb, da er einige seiner Idole, unter anderen Philip K. Dick, Philip José Farmer, und Theodore Sturgeon beriet. Spinrad gab diesen Job nach etwa einem Jahr wieder auf, da ihm nicht genügend Zeit blieb für seine eigenen schriftstellerischen Tätigkeiten. Zu dieser Zeit stellte sich dann langsam der Erfolg bei Spinrad ein. Er konnte einige Kurzgeschichten an das mittlerweile in Analog umbenannte Astounding verkaufen, sowie weitere Arbeiten in anderen Magazinen wie Gent and Knight unterbringen. Sein erster Roman The Solarians erschien ebenfalls um diese Zeit.
Spinrad zog es nach San Francisco, aber einer Einladung von Damon Knight folgend, besuchte er die Milford Science Fiction Writers Conference. Hier traf er auf einige andere Science Fiction Autoren, insbesondere auf Harlan Ellison. Zusammen mit Ellison zog Spinrad nach Los Angeles und blieb dort sechs Monate. Während seiner Zeit dort entstand die in vielen Anthologien veröffentlichte Kurzgeschichte Carcinoma Angels. Einige Zeit später lebte Spinrad in San Francisco im Haight-Ashbury-District, wo die Story Men in the Jungle entstand, die Spinrad als "Neue Stimme" der Science Fiction etablierte. Schließlich kehrte Spinrad zurück nach Los Angeles und seine Freundschaft mit Ellison ermöglichte ihm verschiedene Veröffentlichungen. Unter anderen schrieb er zwei Stories für die Fernsehserie Star Trek, jedoch wurde nur The Doomsday Machine verfilmt. Er bekam einen Vertrag von Doubleday für den Roman Bug Jack Barron (dt. Champion Jack Barron), nach der Fertigstellung wurde das Manuskript jedoch abgelehnt. Doubleday forderte Spinrad auf "alles über Sex, Drogen und Politik" herauszuschreiben, dann würde Doubleday den Roman veröffentlichen. Spinrad bot das Manuskript weiteren Verlagen an, aber erst Michael Moorcock, den er bei einem zweiten Aufenthalt in Milford traf, bot ihm an, den Roman in New Worlds in sechs Teilen zu veröffentlichen. 1967 erschien Bug Jack Barron in Fortsetzungen in New Worlds und führte in Großbritannien zum Eklat. Das Magazin wurde aus dem Verteiler des größten Zeitschriftenvertriebs genommen und Norman Spinrad im Unterhaus als Degenerierter bezeichnet. Laut Brian W. Aldiss eine "..bemerkenswerte, wenn nicht einmalige Ehre". Gleichzeitig wurde die staatliche Förderung für New Worlds um ein Jahr verlängert.
Schließlich wurde der Roman von Avon Books und Walker Books veröffentlicht. Der Roman wurde sowohl für den Nebula Award, als auch für den Hugo Award nominiert und Spinrad gilt durch diesen Roman mit zu den Begründern der sogenannten New Wave in der Science Fiction. Timothy Leary sagte über ihn "Norman Spinrad ist der authentische klassische Romanautor Amerikas... er hat.. unser Verständnis für die Gegenwart bereichert." Spinrad lebt mittlerweile in Paris.
[Bearbeiten] Leistungen
Der extrem kritische Spinrad wurde durch seinen Roman Champion Jack Barron (engl.: Bug Jack Barron) berühmt, in dem es um die Verwicklungen zwischen Medien und Politik geht. Der nicht ins Deutsche übersetzte Roman Agent of Chaos gilt als ein Klassiker, in dem die Freiheit des Einzelnen gegen den Anspruch der Ordnungsmacht abgewogen werden.
Die Rahmenhandlung seines Romans Der stählerne Traum (The Iron Dream) spielt in einer alternativen Welt. Hierin hat Adolf Hitler sich nie in Deutschland politisch engagiert, sondern ist kurz nach dem 1. Weltkrieg in die USA ausgewandert. Dort wurde er ein bedeutender Science-Fiction-Schriftsteller, dessen Roman Der Herr der Hakenkreuzes hoch ausgezeichnet wird. Dieser vorgebliche Roman Hitlers sowie die Besprechung dieses Romans machen den Hauptteil des Buches aus.
Diese Satire auf die Qualität und Haltung von Autoren wurde in Deutschland 1982 auf Grund angeblicher „Verherrlichung nationalsozialistischen Gedankenguts“ von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. Nach 25 Jahren wurde das Buch am 31. Januar 2007 gemäß § 18 Abs. 7 JuSchG wieder von der Liste der jugendgefährdenden Medien gestrichen.[1]
Die Romane Daß mich das große Nichts umfange (The Void Captain's Tale) und Kind des Glücks (Child of Fortune) spielen im gleichen 'Universum', zur Zeit des 'zweiten Raumfahrtzeitalters'. Raumschiffe bewegen sich in Sprüngen von mehreren Lichtjahren ohne Zeitverlust durch das Universum. Diese Sprünge werden durch Kopplung einer Lotsin an ein unverstandenes Gerät im Raumschiff ermöglicht. Nur Frauen sind in der Lage, diese Lotsenfunktion zu erfüllen, bei der sie gleichzeitig das Gefühl höchster sexueller Erfüllung erleben. Weiter sind alle Raumschiffe mit einem Palast ausgestattet, in dem sich die Reichen der Welten ihren hedonistischen Genüssen hingeben. Diese Paläste dienen dazu, die Raumschiffsbesatzung von der Wirklichkeit des sie umgebenden 'Nichts' des Weltraums abzulenken; andernfalls droht ihnen die psychische Instabilität.
Der erste dieser zwei Romane folgt der Reise des Raumschiffs "Dragon Zephyr" unter dem Kommando von Kapitän Geno Kane Gupta. In einer von Erotik geschwängerten Atmosphäre im Palast der feiernden Reichen wird ihm bewusst, dass er durch den Sprungbefehl seiner Lotsin Dominique Alia Wu sexuelle Freuden bereitet, die er als Mann nicht geben könnte. Aus der wachsenden Beziehung zwischen Kapitän und Lotsin, die selbst in das 'Nichts' eingehen möchte, entsteht eine für Raumschiff und Passagiere fatale Situation: Das Raumschiff strandet, als die Psyche der Lotsin ins 'Nichts' entweicht.
Ende 2001 verkaufte Norman Spinrad sein Werk He Walks Among Us unter dem Titel Die Transformation für einen Dollar an den Heyne-Verlag. In englischer Sprache ist der Roman nur in elektronischer Form oder als Book on demand erhältlich (www.ereads.com/spinrad.html). Die ersten zwei Kapitel sind als 'Freeware' verfügbar.
Sein Roman Der Druidenkönig entstand parallel zum Drehbuch des Films Druiden. Thema ist der Aufstand der Gallier unter Vercingetorix gegen die römische Besetzung durch Julius Caesar.
[Bearbeiten] Bibliografie
[Bearbeiten] Romane
- Agent of Chaos, 1967
- Die Bruderschaft des Schmerzes, 1982 (The Men in the Jungle, 1967)
- Champion Jack Barron, 1998 (Bug Jack Barron, 1969)
- Der stählerne Traum, 1981 (The Iron Dream, 1972)
- Flammenritt, 1977 (Riding the Torch, 1974)
- Eine Welt dazwischen, 1983 (A World Between, 1979)
- Lieder von den Sternen, 1981 (Songs from the Stars, 1980)
- Daß mich das große Nichts umfange, 1983 (The Void Captain's Tale, 1983)
- Kind des Glücks, 1991 (Child of Fortune, 1985)
- Little Heroes, 1992 (Little Heroes, 1987)
- Russischer Frühling, 1992 (Russian Spring, 1991)
- Deus X, 1997 (Deus X, 1992)
- Bilder um 11, 1997 (Picture at 11, 1994)
- Das tropische Millennium, 2001 (Greenhouse Summer, vorher Glass Houses, 1999)
- Die Transformation, 2002 (He Walks Among Us)
- Der Druidenkönig, 2003 (The Druid King, 2003)
- Mexica, 2005
[Bearbeiten] Kurzgeschichten
- Im Kaninchenloch
- in James Salis: Das Kriegsbuch. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1974, ISBN 3-436-01820-1
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Veröffentlicht im Bundesanzeiger Nr. 21 vom 31. Januar 2007 gemäß Kurzinfo der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Januar 2007
[Bearbeiten] Weblinks
- Norman Spinrads Homepage
- Interview mit Norman Spinrad
- Werksverzeichnis von Norman Spinrad in der Deutsche Spekulative-Fiktion DatenBank
[Bearbeiten] Rezensionen
- Buchwurm.info:
Personendaten | |
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NAME | Spinrad, Norman Richard |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Science-Fiction Autor |
GEBURTSDATUM | 15. September 1940 |
GEBURTSORT | New York |