Theodore Sturgeon
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Theodore Sturgeon, eigentlich Edward Hamilton Waldo (* 26. Februar 1918 in New York City, † 8. Mai 1985 in Eugene, Oregon), war ein amerikanischer Science-Fiction-Autor. Nach ihrer Scheidung im Jahre 1929 heiratete seine Mutter William Sturgeon; Edward änderte seinen Vornamen in Theodore, da dieser besser zum Spitznamen "Ted" passte.
Er verkaufte seine erste Erzählung 1938 an das Zeitungssyndikat von McClure, welches große Teile des (nicht-fantastischen) Frühwerks von Sturgeon erwarb. Seine erste Genrearbeit erschien ein Jahr später. Anfänglich schrieb er vor allem Kurzgeschichten, in erster Linie für Science-Fiction-Magazine wie Astounding Science Fiction und Unknown, jedoch auch für andere Publikumszeitschriften wie das Argosy Magazine. Als zwei seiner Erzählungen in der gleichen Nummer von Astounding erschienen, benutzte er das Pseudonym "E. Waldo Hunter".
In Astounding Science Fiction veröffentlichten auch die durch ihre Hard-SF sehr bekannten Autoren Isaac Asimov und Robert A. Heinlein. Sturgeon jedoch schrieb weniger über technische als eher über emotionale und soziale Themen. Bei ihm stand schon in den 40er Jahren der Mensch im Mittelpunkt - dies war zum damaligen Zeitpunkt sehr untypisch für das Genre der Science Fiction. Erst in den folgenden Jahrzehnten griffen Autoren wie Ray Bradbury ebenfalls soziale Themen in der SF auf.
Viele Werke Theodore Sturgeons sind von einem poetischen, sogar elegischen Charakter. Er war bekannt dafür, eine Technik der "rhythmischen Prosa" zu verwenden, in der er seinen Prosatext in ein Metrum fallen ließ. Dadurch kann eine subtile Veränderung der Stimmung erzielt werden, deren Ursache dem Leser normalerweise nicht bewusst wird.
Seine Stärke lag vor allem in Kurzgeschichten und Novellen, auch der Roman Baby ist drei (engl. More Than Human) entstand durch drei Kurzgeschichten. Sein größter Erfolg in den 40er Jahren war die Kurzgeschichte Der kleine Gott (engl. Microcosmic God), die von den Science Fiction Writers of America in ihrem SF Hall of Fame auf den vierten Platz gewählt wurde.
Baby ist drei gewann 1954 den International Fantasy-Award und ist bis heute mehrfach wieder aufgelegt worden. In diesem Roman findet sich eine Gruppe von Kindern zusammen, wobei jedes der Kinder eine körperliche oder geiste Behinderung hat. Zusammen bilden sie eine neue menschliche Daseinsform, den Homo Gestalt, und verfügen über paranormale Fähigkeiten.
Sturgeon verfasste den Ellery-Queen-Roman The Player on the Other Side (Random House, 1963) als Ghostwriter. In den folgenden Jahren schrieb er die Drehbücher für die Star Trek-Folgen Shore Leave (1966) und Amok Time (1967, in Buchform veröffentlicht 1978). Letztere ist bekannt für Sturgeons Erfindung des Pon farr, des vulkanischen Paarungsrituals. Sturgeon schrieb auch mehrere Star-Trek-Folgen, die nie produziert wurden. In einer davon erscheint erstmals die Erste Direktive der Sternenflotte. Er schrieb zudem 1975 eine Folge der Samstagmorgensendung Land of the Lost, The Pylon Express.
Sturgeon ist in der Allgemeinheit nicht sehr bekannt und hat relativ wenige Auszeichnungen erhalten, obschon er unter den Lesern von Anthologien klassischer Science Fiction einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt (auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit in den 1950ern war er der am häufigsten in Anthologien vertretene lebende Autor) und von Kritikern sehr geschätzt wird (John Clute schreibt in der Science Fiction Encyclopedia: "Seine Wirkung auf Autoren wie Harlan Ellison und Samuel R. Delany war grundlegend, und in seinem Leben und Werk stellte er einen kraftvollen und allgemein befreienden Einfluss in der US-SF nach dem Zweiten Weltkrieg dar"). Dazu mag beitragen, dass die Werke, die als seine besten gelten, vor der Einführung der führenden Auszeichnungen des Genres veröffentlicht wurden, während sein späteres Schaffen spärlicher und von geringerer Qualität war. Ray Bradbury und Kurt Vonnegut nannten Sturgeon als maßgeblichen Einfluss. Kurt Vonnegut erklärte, dass seine Figur Kilgore Trout (Trout = englisch Forelle) auf Theodore Sturgeon (Sturgeon = englisch Stör) basiere.
Als Sturgeons Gesetz zitiert wird der Ausspruch: "Nichts ist immer unumschränkt so, wie es ist."
Als Sturgeons Offenbarung wird zitiert: "Neunzig Prozent von allem ist Mist." Sturgeons Offenbarung wird gemeinhin ebenfalls Sturgeons Gesetz genannt.
Zwei von Sturgeons Erzählungen wurden für die Fernsehserie The New Twilight Zone adaptiert. Eine davon, A Saucer of Loneliness (1986), war seinem Andenken gewidmet.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- The Dreaming Jewels (1950, dt. Die lebenden Steine 1974)
- More Than Human (1953, Die neue Macht der Welt 1970, Baby ist drei 1985 sowie Die Ersten ihrer Art 2001 [ungekürzt])
- Caviar (1955, dt. Der Gott des Mikrokosmos 1975)
- The King and Four Queens (1956)
- I, Libertine (1956, als "Frederick R. Ewing")
- A Touch of Strange (1958, dt. In einer fremden Haut 1979)
- To Marry Medusa/The Cosmic Rape (1958, dt. Das Milliardengehirn 1965)
- Venus Plus X (1960, dt. Venus plus X 1974)
- Some of Your Blood (1961)
- Voyage to the Bottom of the Sea (1961, dt. Feuerflut 1962)
- The Rare Breed (1966)
- Starshine (1966, dt. Licht von den Sternen 1975)
- Case and the Dreamer (1974; dt. Nach dem Exodus 1976)
- Godbody (1986)
- Selected Stories (2000; dt. Lichte Augenblicke 2003 & Die golden Helix 2005)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Sturgeon, Theodore |
ALTERNATIVNAMEN | Waldo, Edward Hamilton |
KURZBESCHREIBUNG | Science-Fiction-Autor |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1918 |
GEBURTSORT | New York City |
STERBEDATUM | 8. Mai 1985 |
STERBEORT | Eugene, Oregon |