Oer-Erkenschwick
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Münster | |
Kreis: | Recklinghausen | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 39′ N, 7° 15′ O51° 39′ N, 7° 15′ O | |
Höhe: | 72 m ü. NN | |
Fläche: | 38,8 km² | |
Einwohner: | 30.484 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 786 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 45739 | |
Vorwahlen: | 0 23 68 | |
Kfz-Kennzeichen: | RE | |
Gemeindeschlüssel: | 05 5 62 028 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 45739 Oer-Erkenschwick |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Johannes-Joachim Menge (CDU) |
Die Stadt Oer-Erkenschwick [oːɐ-] liegt am nördlichen Rand des Ruhrgebiets im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster.
Das "e" in Oer ist ein niederdeutsches Dehnungs-e, so dass Oer ähnlich wie "Ohr", nicht wie "Ör", ausgesprochen wird.
Inhaltsverzeichnis |
Geografie
Räumliche Lage
Die Stadt Oer-Erkenschwick liegt östlich der Kreisstadt Recklinghausen und am Südrand des Naturparks Hohe Mark sowie der Haard.
Stadtgebiet
Die Stadt gliedert sich in die Ortsteile Oer, Klein-Erkenschwick, Groß-Erkenschwick und Rapen. Dazu noch die Honermannsiedlung.
Geschichte
Die Stadt Oer-Erkenschwick in der Form, in der sie heute existiert, erhielt die Stadtrechte im Jahr 1953. Damit ist sie eine der jüngsten Städte des Ruhrgebiets. Einzelne Stadtteile wie z.B. Oer finden aber schon in mehr als 860 Jahre alten Schriftstücken Erwähnung. Das große Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert resultierte aber aus der massiven Zuwanderung durch den Kohlebergbau.
Nachdem die örtliche Zeche Ewald-Fortsetzung 1997 stillgelegt wurde, lag der Wirtschaftsschwerpunkt der Stadt im Jahr 2005 in der Fleischverarbeitung. Kreisweit bekannt wurde die Stadt, die 1953 ihre Stadtrechte erhielt, für das Freizeit- und Erlebnisbad Stimbergpark, für das 2004 ein neues, privatisiertes mit Namen Maritimo eröffnet wurde.
Weit über den Kreis Recklinghausen hinaus bekannt wurde die Stadt nach dem 2. Weltkrieg durch einen der bis Mitte der 1950er Jahre in Westdeutschland führenden Fußballvereine, die SpVgg. Erkenschwick.
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Politik
Besondere Aufmerksamkeit erlangte der Kommunalwahlkampf in Oer-Erkenschwick im Jahre 1999, als bekannt wurde, dass der Bürgermeisterkandidat der FDP, Dirk Chittka, vor seinen Mitgliedschaften in CDU und CSU auch der rechtsextremen NPD angehört hatte. Die FDP forderte Chittka zum Rücktritt von seiner Kandidatur auf, dieser hielt diese jedoch aufrecht. Daraufhin rief die FDP die BürgerInnen auf, bei der Kommunalwahl nicht FDP zu wählen, da Chittka auch der Spitzenkandidat der FDP für den Stadtrat gewesen war. Letztlich blieb Chittka der Einzug in den Rat der Stadt jedoch verwehrt. Er fand wenig später wieder Unterschlupf bei der NPD.[1][2]
Zu einem besonderen politischen Ereignis kam es auch im Jahr 2004: der damalige SPD-Landtagsabgeordnete Karl-Heinz Rusche kandidierte bei der Bürgermeisterwahl gegen den von der SPD nominierten Kandidaten, da er aufgrund eines parteiinternen Streits aus der Ratsfraktion ausgeschlossen worden war. Bei der Stichwahl konnte sich dann der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Johannes-Joachim Menge gegen Alfred Schlechter (SPD) durchsetzen und wurde zum Bürgermeister der Stadt Oer-Erkenschwick gewählt. Er ist damit der erste Bürgermeister in Oer-Erkenschwick, der nicht Mitglied der SPD ist.
Im Stadtteil Oer liegt das Tagungs- und Bildungszentrum der Falken, das Salvador-Allende-Haus, in dem auch das Archiv der Arbeiterjugendbewegung angesiedelt ist.
Stadtrat
Dem Stadtrat gehören 40 Mitglieder an. Seit der letzten Kommunalwahl sind darin 6 Fraktionen vertreten, nämlich SPD mit 16, CDU mit 11, BOE mit 5, UWG mit 3, Grüne Liste und FDP mit je 2 Sitzen. Nach dem Wechsel einer Ratsfrau der Grünen Liste zu Bündnis 90/Die Grünen sind diese mit einem Sitz vertreten.
Ergebnisse der Kommunalwahlen ab 1975
In der Liste[1] werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 2,95 % der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:
Jahr | SPD | CDU | FDP | GL | UWG | BOE |
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1975 | 66,5 | 28,0 | 4,4 | |||
1979 | 66,7 | 25,8 | 4,9 | |||
1984 | 65,2 | 21,8 | 3,8 | 10,2 | ||
1989 | 63,6 | 21,6 | 3,5 | 11,4 | ||
1994 | 62,3 | 21,7 | 1,7 | 9,7 | 4,9 | |
1999 | 54,8 | 28,2 | 1,1 | 6,5 | 9,4 | |
2004 | 40,4 | 28,6 | 3,9 | 7,5 | 7,0 | 12,7 |
Bürgermeister
- Wilhelm Winter 1946-1963
- Heinz Netta 1963-1987
- Clemens Peick 1987-2004
- Johannes-Joachim Menge 2004-
Städtepartnerschaften
Oer-Erkenschwick unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:
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North-Tyneside (Vereinigtes Königreich) |
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Halluin (Frankreich) |
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Lübbenau (Brandenburg, Deutschland) |
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Kočevje (Slowenien) |
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Oba (Türkei) |
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Pniewy (Polen) |
Wirtschaft
Auch Jahre nach dem Niedergang der Montanindustrie, die die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt bestimmte, leidet die Stadt noch unter hoher Arbeitslosigkeit als Folge dieses Abhängigkeitsverhältnisses. Neben der umsatzstarken Fleisch- und Wurstfabrik Barfuss (Westfleisch) herrscht heute vor allem der Handel vor. Die Industrie ist nicht mehr der prägende Faktor. Vielmehr arbeitet der überwiegende Teil der Oer-Erkenschwicker Bürger außerhalb der Stadt. Oer-Erkenschwick kann sich daher zu Recht als Wohn- und Freizeitstadt bezeichnen.
Medizin
Oer-Erkenschwick verfügt über kein eigenes Krankenhaus. Für die medizinische Versorgung sind die Krankenhäuser (vor allem das Prosperhospital) im benachbarten Recklinghausen zuständig.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hans Dieter Baroth, Journalist und Schriftsteller
- Olga Eckstein, Turmspringerin, 6-fache deutsche Meisterin
- Julius Jule Ludorf, Fußballspieler
- Horst Szymaniak, Fußballspieler
- Heinz Schäfer, Ringer, Olympiateilnehmer, Deutscher Meister
- Klaus Wennemann, Schauspieler
- Andreas Niedrig, Triathlet, Ironman-Teilnehmer
- Birgit Broda, Leichtathletin, Senioren Welt- und Europameisterin
- Ellen Krenz, Sängerin, Komponistin und Texterin
- Moondog, US-amerikanischer Komponist (lebte einige Jahre in O.-E.)
Quellen
- ↑ Verzeichnisse der Kommunalwahlergebnisse des Landes Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) von 1975 bis 2004
Weblinks
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