Paolo Bettini
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Paolo Bettini (* 4. Januar 1974 in Cecina, Italien) ist ein italienischer Profi-Radrennfahrer.
Bettini gilt als einer der besten Rennfahrer seiner Generation für schwere Eintagesrennen. Seine besonderen Stärken sind seine Rennübersicht, sein schneller Antritt sowie sein hoher Siegeswille. Bettini, dessen Spitznamen il Grillo, die Grille, auf seine eher zierliche Figur und seine Fähigkeit, einem Feld wegzuspringen zurückgeführt wird, kann sich sowohl an Steigungen absetzen wie auch einen Sprint aus einer Gruppe gewinnen. Obwohl er nicht als Spezialist für Massensprints angesehen wird, ist seine Endschnelligkeit hoch genug, um in diesen regelmäßig vordere Plätze zu belegen und diese in seltenen Fällen auch zu gewinnen. Bettinis Schwächen sind Zeitfahren. Im Gesamtklassement der großen Rundfahrten spielt Bettini regelmäßig keine Rolle, da er seine Leistung nicht tagtäglich über drei Wochen abrufen kann.
Bettini wurde 1997 Profi. Er spielte zunächst die Helferrolle etwa für Michele Bartoli, seinen italienischen Teamkollegen bei Mapei, und erzielte einige Etappensiege bei kleineren Rundfahrten, etwa 1999 bei Tirreno-Adriatico. Im Jahr 2000 gewann er im März nach zwei Etappensiegen die Rundfahrt Settimana Ciclistica und im April mit dem schweren Ardennen-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich seinen bis dahin größten Erfolg, mit dem er Bartoli als Kapitän des Teams ablöste. Mit dem Sieg auf der 8. Etappe der Tour de France 2000 gewann Bettini in dem Jahr auch seine erste Etappe bei einer dreiwöchigen Rundfahrt.
2001 belegte Bettini bei der Straßenrad-WM den zweiten Platz hinter Oscar Freire. Weitere Siege dieses Jahres waren die Meisterschaft von Zürich, die Coppa Placi (ein bedeutendes italienisches Eintagesrennen) und drei Etappen bei kleineren Rundfahrten.
Von 2002 bis 2004 gewann Bettini kontinuierlich die Gesamtwertung des Rad-Weltcups. Besonders 2003 dominierte er mit dem Gewinn von insgesamt drei Weltcuprennen. Außerdem übernahm Bettini seit Anfang 2003 mehrmals die Führung in der UCI-Weltrangliste.
Bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen gewann er die Goldmedaille im Straßenrennen. Daneben gewann er in dem Jahr noch zwei Etappen und die Gesamtwertung der Rundfahrt Tirreno-Adriatico, eine Etappe der Tour de Suisse und weitere kleine Rennen.
2005 gewann Bettini lediglich vier, allerdings sehr bedeutende Rennen: Er erzielte je einen Etappensieg beim Giro d'Italia, bei dem er sich auch das Punktetrikot sichern konnte, und der Spanien-Rundfahrt, wodurch er nun zum Kreis der Fahrer gehörte, die in ihrer Karriere bei allen drei großen Rundfahrten Etappensiege erreicht haben. Zudem gewann er noch die Herbstklassiker Meisterschaft von Zürich und die Lombardei-Rundfahrt.
2006 begann Bettini seine Rennsaison früh im Jahr mit einem Sieg auf Mallorca. Er bereitete sich dann mit zwei Etappensiegen bei Tirreno-Adriatico auf seinen ersten Saisonhöhepunkt, den Giro, vor, bei dem er die 15. Etappe und die Punktewertung gewann. Nach seinem Sieg bei der Italienischen Straßenmeisterschaft legte er eine Regenerationspause ein, um sich während der Spanienrundfahrt auf seinen zweiten Saisonhöhepunkt, die Straßen-Radweltmeisterschaft 2006 in Salzburg vorzubereiten, bei der er als einer der Favoriten galt. Bettini, der 4 Wochen zuvor eine Etappe der Spanienrundfahrt im Massensprint gewonnen und damit seine Form unter Beweis gestellt hatte, attackierte im Rennverlauf mehrmals, wurde jedoch immer wieder eingeholt. 500 Meter vor dem Ziel verschärfte der Spanier Samuel Sanchez das Tempo, um seinem Teamkollegen Alejandro Valverde, einem anderen Favouriten, den Sprint vorzubereiten. Durch die Tempoverschärfung entstand eine Lücke im Feld. Lediglich Bettini und Erik Zabel erkannten die Situation und schlossen zu den Spaniern auf. Bettini hielt sich am Hinterrad des Deutschen, der den Sprint eröffnete, und gewann aus dessen Windschatten kommend den Sprint auf den letzten Metern, womit er sich das Regenbogen-Trikot des Weltmeisters sicherte.
Acht Tage nach dem Sieg bei der Weltmeisterschaft verunglückte Bettinis Bruder Sauro, zu dem er eine sehr enge Beziehung hatte, bei einem Autounfall tödlich. Bettini dachte ans Karriereende, doch seine Familie überredete ihn weiterzumachen. Zwei Wochen später startete Bettini bei der Lombardei-Rundfahrt und gewann den bedeutenden Herbstklassiker nach 2005 zum zweiten Mal. Bettini widmete diesen Sieg seinem Bruder.
[Bearbeiten] Erfolge
- Lüttich-Bastogne-Lüttich 2000 und 2002
- Meisterschaft von Zürich 2001 und 2005
- Silbermedaille Weltmeisterschaft Straßenrennen 2001
- Weltcup-Sieger 2002, 2003 und 2004
- Mailand-San Remo 2003
- HEW Cyclassics 2003
- Clásica San Sebastián 2003
- Italienischer Meister Straßenrennen 2003 und 2006
- Tirreno-Adriatico 2004
- Olympiasieger Straßenrennen 2004
- Lombardei-Rundfahrt 2005 und 2006
- Punktewertung Giro d'Italia 2005 und 2006
- Straßen-Weltmeister 2006
- Etappensiege:
- 1x Tour de France
- 2x Giro d'Italia
- 2x Vuelta a Espana
- 1x Tour de Suisse
- 6x Tirreno-Adriatico
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Homepage, auf englisch und italienisch
- Club Paolo Bettini, fan-club, auf italienisch
1912 Rudolph Lewis | 1920 Harry Stenqvist | 1924 Armand Blanchonnet | 1928 Henry Hansen | 1932 Attilio Pavesi | 1936 Robert Charpentier | 1948 José Beyaert | 1952 André Noyelle | 1956 Ercole Baldini | 1960 Wiktor Kapitonow | 1964 Mario Zanin | 1968 Pierfranco Vianelli | 1972 Hennie Kuiper | 1976 Bernt Johansson | 1980 Sergej Suchorutschenkow | 1984 Alexi Grewal | 1988 Olaf Ludwig | 1992 Fabio Casartelli | 1996 Pascal Richard | 2000 Jan Ullrich | 2004 Paolo Bettini
1989 Sean Kelly | 1990 Gianni Bugno | 1991, 1993 Maurizio Fondriest | 1992 Olaf Ludwig | 1994 Gianluca Bortolami | 1995, 1996 Johan Museeuw | 1997, 1998 Michele Bartoli | 1999 Andrei Tchmil | 2000 Erik Zabel | 2001 Erik Dekker | 2002–2004 Paolo Bettini
1927, 1930, 1932 Alfredo Binda | 1928, 1929 Georges Ronsse | 1931 Learco Guerra | 1933 Georges Speicher | 1934 Karel Kaers | 1935 Jean Aerts | 1936 Antonin Magne | 1937 Eloi Meulenberg | 1938 Marcel Kint | 1946 Hans Knecht | 1947 Theofiel Middelkamp | 1948, 1950 Briek Schotte | 1949, 1956, 1957 Rik van Steenbergen | 1951 Ferdi Kübler | 1952 Heinz Müller | 1953 Fausto Coppi | 1954 Louison Bobet | 1955 Stan Ockers | 1958 Ercole Baldini | 1959 André Darrigade | 1960, 1961 Rik van Looy | 1962 Jean Stablinski | 1963 Benoni Beheyt | 1964 Jan Janssen | 1965 Tom Simpson | 1966 Rudi Altig | 1967, 1971, 1974 Eddy Merckx | 1968 Vittorio Adorni | 1969 Harm Ottenbros | 1970 Jean-Pierre Monsere | 1972 Marino Basso | 1973 Felice Gimondi | 1975 Hennie Kuiper | 1976, 1981 Freddy Maertens | 1977 Francesco Moser | 1978 Gerrie Knetemann | 1979 Jan Raas | 1980 Bernard Hinault | 1982 Giuseppe Saronni | 1983, 1989 Greg LeMond | 1984 Claude Criquielion | 1985 Joop Zoetemelk | 1986 Moreno Argentin | 1987 Stephen Roche | 1988 Maurizio Fondriest | 1990 Rudy Dhaenens | 1991, 1992 Gianni Bugno | 1993 Lance Armstrong | 1994 Luc Leblanc | 1995 Ábraham Olano | 1996 Johan Museeuw | 1997 Laurent Brochard | 1998 Oskar Camenzind | 1999, 2001, 2004 Óscar Freire | 2000 Romāns Vainšteins | 2002 Mario Cipollini | 2003 Igor Astarloa | 2005 Tom Boonen | 2006 Paolo Bettini
Personendaten | |
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NAME | Bettini, Paolo |
ALTERNATIVNAMEN | il Grillo |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 4. Januar 1974 |
GEBURTSORT | Cecina, Italien |