Erik Zabel
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Erik Zabel (* 7. Juli 1970 in Berlin) ist der nach Profisiegen erfolgreichste deutsche Profi-Radrennfahrer aller Zeiten. Die vom Bund Deutscher Radfahrer seit 2000 systematisch geführten nationalen Ranglisten führt er seitdem in jedem Jahr an, teilweise mit der doppelten bis dreifachen Punktzahl des jeweils Zweitplatzierten. In seiner Karriere erzielte der Sprintspezialist über 200 Siege und gewann als einziger Radprofi überhaupt sechsmal das Grüne Trikot der Tour de France. Damit ist er einer der besten Radrennfahrer der Welt.
Erik Zabel wuchs in Berlin-Marzahn als Sohn des Radsportlers Detlev Zabel und seiner Ehefrau Marianne auf. Er ist verheiratet mit Cordula und hat einen Sohn, Rik (* 1993), der ebenfalls Radrennen (in der U15) fährt. Die Familie lebt in Unna-Kessebüren östlich von Dortmund.
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[Bearbeiten] Fahrerprofil
Zabel gilt neben dem Italiener Mario Cipollini als einer der besten Sprinter der späten 90er Jahre. Im Gegensatz zu Cipollini hat sich Zabel aber zu einem Allroundfahrer entwickelt, der sich auch bei Klassikern in Szene setzen kann.
Zabel ist ein Sprinter, der unter diesen Spezialisten über gute Bergqualitäten verfügt. Als Straßen-Profi, der ursprünglich von der Bahn kommt, ist er auch immer wieder bei den winterlichen Sechstagerennen erfolgreich.
[Bearbeiten] Radsportliche Laufbahn
[Bearbeiten] Jugend und Amateurzeit
Die ersten großen internationalen Erfolge erzielte Zabel bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1987 (Dritter im DDR-Bahnvierer) und 1988 (Fünfter im Punktefahren). Ein Jahr später wurde der 19-Jährige Mitglied der DDR-Nationalmannschaft. Schon 1989 wurde Erik Zabel mit dem TSC Berlin DDR-Meister im 4000-Meter-Mannschaftsverfolgungsfahren auf der Bahn. Auch 1990 war er einer der besten DDR-Fahrer, wurde Landesmeister und gewann mit der Ardennen-Rundfahrt sein erstes Mehretappenrennen.
Nach der Wende in der DDR wechselte Zabel zu RC Olympia Dortmund unter Hennes Junkermann. Der zweite Platz bei den deutschen Straßenmeisterschaften ebnete ihm 1991 den Weg ins erste gesamtdeutsche WM-Team. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde Erik Zabel Vierter. Nach diesen Ergebnissen als Amateur wechselte er 1993 ins Profilager zum Team Telekom, bei dessen Nachfolger, dem T-Mobile Team, er bis Ende 2005 unter Vertrag stand.
[Bearbeiten] Profi-Laufbahn
1994 konnte Zabel bei Paris–Tours seinen ersten internationalen Sieg feiern. Ins Rampenlicht der Öffentlichkeit trat Zabel aber erst 1995, als er mit zwei Etappensiegen bei der Tour de France seinen Mannschaftskollegen Olaf Ludwig als besten Sprinter des Teams Telekom ablöste.
Zabel lieferte am 27. April 1994 in Veenendaal eine positive Doping-Probe ab. Ihm wurde Kortison nachgewiesen. Zabel legte Einspruch mit der Begründung ein, dass er eine Salbe gegen Sitzbeschwerden genommen habe. Daraufhin wurde ihm eine Geldstrafe von 3000 Schweizer Franken sowie eine Rückstufung von 50 Punkten in der Wertung des Weltradsportverbandes auferlegt. Eine auf Bewährung ausgesprochene Sperre wurde aufgehoben.
1996 konnte Zabel erstmals das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers der Tour gewinnen, was ihm bis 2001 insgesamt sechsmal in Folge gelingen sollte. Mit zwölf Etappensiegen hat Zabel mehr Tageserfolge bei der Tour de France erreicht als jeder andere deutsche Radrennfahrer.
Bei der Tour de France 2003 wurden Erik Zabel und sein Teamkollege und Freund Rolf Aldag vom Regisseur Pepe Danquart begleitet. Daraus entstand der Dokumentarfilm Höllentour, der 2004 in die Kinos kam.
[Bearbeiten] Sein Lieblingsrennen Mailand-San Remo
1997 gewann Zabel erstmals beim italienischen Frühjahrsklassiker Mailand–San Remo, einem der fünf so genannten „Monumente des Radsports“. Diesen Erfolg konnte er 1998, 2000 und 2001 wiederholen. 2004 vergab er den Sieg in einem denkwürdigen Sprintfinale, als er im Gefühl des sicheren Sieges den Sprint nicht bis zur Ziellinie durchzog und Óscar Freire noch knapp vorbeiziehen ließ.
In den Jahren 2000 und 2001 erreichte Zabel den Höhepunkt seiner Karriere. Neben zahlreichen anderen Siegen gewann er jeweils zwei Weltcuprennen, holte sich den Weltcup-Gesamtsieg (2000) und die Führung in der Weltrangliste (2001). Nicht zuletzt wegen dieses Erfolges wurde er 2001 zum deutschen Sportler des Jahres gewählt.
[Bearbeiten] 2002 bis 2004
2002 konnte Zabel seine Führung in der Weltrangliste verteidigen, aber keine großen Erfolge feiern. 2003 erzielte er drei Tageserfolge bei der Vuelta a España und seinen insgesamt achten Weltcupsieg bei Paris-Tours.
2004 gewann Zabel erneut das blaue Trikot des Punktbesten bei der Vuelta a España. Im Herbst errang Zabel hinter Oscar Freire die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft in Verona.
Zabels Konstanz über die Saison hinweg spiegelt sich auch in der Radsport-Weltrangliste wider, deren Führung er zwischen 2001 und 2004 dreimal übernehmen konnte.
[Bearbeiten] Saison 2005
2005 holte Zabel seinen ersten Saisonsieg beim Rennen Rund um den Henninger-Turm in Frankfurt und hat damit als erster Radrennfahrer dieses Rennen zum dritten Mal gewonnen. Vom 7. bis 29. Mai nahm er zum ersten Mal in seiner Profi-Karriere am Giro d'Italia teil. Allerdings verfehlte er das beim Giro „maglia ciclamino“ (Farbe: alpenveilchen-rot) genannte Trikot der Punktwertung.
In der Teamleitung des T-Mobile Teams wurde entschieden, Zabel nicht in die Tour-de-France-Mannschaft zu nehmen, sondern stattdessen ausschließlich auf den Gesamtsieg mit Jan Ullrich zu setzen.
Am 31. Juli 2005 erklärte Zabel am Rande des HEW Cylclassics seinen Weggang vom T-Mobile Team zum Ende des Jahres 2005. Bei der Straßen-Radweltmeisterschaft 2005 in Madrid wurde dann bekannt, dass Zabel ab 2006 an der Seite von Alessandro Petacchi für das neugeschaffene Team Milram (Hauptsponsor Nordmilch) fahren würde. Das neugeschaffene Team übernahm die ProTour-Lizenz von Domina Vacanze; das Touristikunternehmen zog sich aus der Sponsorenschaft zurück.
Bei der für ihn recht erfolgreich verlaufenen Vuelta belegte Zabel mehrmals den 2. Platz hinter dem italienischen Sprintstar Alessandro Petacchi. Beim WM-Straßenradrennen am 25. Oktober in Madrid konnten beide nicht den erhofften Erfolg erzielen. Zabels letztes großes Saisonrennen und gleichzeitig letztes Rennen im Magenta-Trikot war Paris-Tours, das er gewann – es war gleichzeitig sein dritter Sieg bei diesem Rennen nach 1994 und 2003. Damit ist er der vierte Fahrer, dem dieser dreifache Triumph gelingt (nach Gustave Danneels, Belgien: 1934, 1936 und 1937; Paul Maye, Frankreich: 1941, 1942 und 1945; Guido Reybroeck, Belgien: 1964, 1966 und 1968).
[Bearbeiten] Saison 2006
Für die Saison 2006 war keine Rollenverteilung zwischen den beiden Kapitänen Zabel und Petacchi festgelegt – dies sollte von Rennen zu Rennen nach der Bedeutung der Rennen und den Interessen der Fahrer bestimmt werden. So bestritt Zabel zwei Mal ein Rennen zusammen mit Petacchi, bei dem er selbst Kapitän war: Rund um Köln sowie Rund um den Henninger Turm. Zabel kam auf den vierten Platz. Erst am 24. Mai konnte er dann seinen ersten Saisonsieg bei der Bayern-Rundfahrt feiern.
Für den Saisonhöhepunkt Tour de France war geplant, dass das Tandem Petacchi und Zabel im Sprint eine entscheidende Rolle spielen sollte. Doch während des Giro d'Italia im Mai brach sich Petacchi die Kniescheibe und so war Zabel der alleinige Kapitän des Team Milram bei der Tour. Dort gehörte er zwar zu den fünf besten Sprintern der Tour und belegte im Kampf um das grüne Trikot den zweiten Platz, aber seine besten Tagesplatzierungen waren nur zwei dritte Plätze.
Bei der Deutschland Tour konnte Zabel wiederum mit einer guten Gesamtleistung und Einzelaktionen aufwarten. Besonders auf der 6. Etappe der Rundfahrt zeigte er sich in der Rolle als Ausreißer. Nach 186 km Alleinfahrt, die er größtenteils mit dem Gerolsteiner-Fahrer Sebastian Lang absolvierte, konnte er nicht nur seine Führung in der Wertung um das Trikot des Punktbesten soweit festigen, dass es ihm bereits nach jener Etappe nur noch theoretisch zu nehmen war, sondern sich auch mit den hinzugewonnen Wertungspunkten am Hahntennjoch als 5. der Bergwertung eintragen.
Mit dem Sieg auf der 4. Etappe der Vuelta a España konnte Zabel seinen ersten ProTour-Sieg im Jahre 2006 erzielen. Einen weiteren Vuelta-Etappensieg errang Zabel auf der Schlussetappe in Madrid. Als Kapitän des Deutschen Teams wurde Zabel bei der Straßen-Radweltmeisterschaft 2006 in Salzburg im Schlusssprint gegen den Italiener Paolo Bettini Zweiter und wiederholte somit seine Platzierung der Straßen-Weltmeisterschaft 2004 in Verona.
[Bearbeiten] Wichtigste Erfolge
(Für aktuelle Platzierungen s. unter Weblinks Erik Zabel in der aktuellen BDR-Rangliste)
Eintagesrennen
- Vierter des olympischen Straßen-Radrennens 1992
- Gesamtsieger Rad-Weltcup 2000
- Sieger Mailand-San Remo 1997, 1998, 2000 und 2001
- Sieger Paris-Tours 1994, 2003 und 2005
- Sieger des Amstel Gold Race 2000
- Sieger HEW Cyclassics 2001
- Sieger bei Rund um den Henninger-Turm 1999, 2002 und 2005
- Sieger bei Rund um Köln 1996, 2004
- Sieger der Classic Haribo 1994
- Sieger beim Scheldepreis 1997
- Deutscher Straßenmeister 1998 und 2003
- Gewinner der Silbermedaille bei der Straßen-Radweltmeisterschaft 2004 und 2006
Erfolge bei Rundfahrten
- Sieger der Ruta del Sol 1997
- Sieger der Punktwertung (Grünes Trikot) Tour de France: 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001
- Sieger der Punktwertung (Blaues Trikot) Vuelta a España: 2002, 2003, 2004
- Sieger der Punktwertung Deutschland Tour: 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2006
- 12 Etappen Tour de France: 2/1995, 2/1996, 3/1997, 1/2000, 3/2001, 1/2002
- 7 Etappen Vuelta a España: 3/2001, 2/2003, 2/2006
- 12 Etappen Deutschland Tour: 1/1999, 3/2000, 3/2001, 4/2002, 1/2003
Ehrungen
- Deutschlands Sportler des Jahres 2001
- Mitglied der Mannschaft des Jahres bei der Wahl „Sportler des Jahres“ 1997
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Erik Zabel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
1953 Fritz Schaer | 1954 Ferdi Kübler | 1955–1956 Stan Ockers | 1957 Jean Forestier | 1958, 1960 Jean Graczyk | 1959, 1961 André Darrigade | 1962 Rudi Altig | 1963 Rik van Looy | 1964–1965, 1967 Jan Janssen | 1966 Willy Planckaert | 1968 Franco Bitossi | 1969, 1971–1972 Eddy Merckx | 1970 Walter Godefroot | 1973 Herman van Springel | 1974 Patrick Sercu | 1975 Rik van Linden | 1976, 1978, 1981 Freddy Maertens | 1977 Jaques Esclassan | 1979 Bernard Hinault | 1980 Rudy Pevenage | 1982–1983, 1985, 1989 Sean Kelly | 1984 Frank Hoste | 1986 Eric Vanderaerden | 1987 Jean-Paul Van Poppel | 1988 Eddy Planckaert | 1990 Olaf Ludwig | 1991, 1993–1994 Dschamolidin Abduschaparov | 1992, 1995 Laurent Jalabert | 1996–2001 Erik Zabel | 2002, 2004, 2006 Robbie McEwen | 2003 Baden Cooke | 2005 Thor Hushovd
1989 Sean Kelly | 1990 Gianni Bugno | 1991, 1993 Maurizio Fondriest | 1992 Olaf Ludwig | 1994 Gianluca Bortolami | 1995, 1996 Johan Museeuw | 1997, 1998 Michele Bartoli | 1999 Andrei Tchmil | 2000 Erik Zabel | 2001 Erik Dekker | 2002–2004 Paolo Bettini
1910 Karl Wittig | 1913 Ernst Franz | 1919, 1923 Richard Golle | 1920, 1924 Paul Koch | 1921 Adolf Huschke | 1922, 1925 Richard Huschke | 1928 Felix Manthey | 1934 Kurt Stöpel | 1935 Bruno Roth | 1936 Georg Umbenhauer | 1937, 1941, 1950 Erich Bautz | 1938 Jupp Arents | 1939 Walter Löber | 1940 Georg Stach | 1946 Karl Kittsteiner | 1947 Georg Voggenreiter | 1948 Otto Schenk | 1949 Otto Ziege | 1951, 1952 Ludwig Hörmann | 1953 Heinz Müller | 1954 Hermann Schild | 1955 Hans Preiskeit | 1956 Valentin Petry | 1957 Franz Reitz | 1958 Klaus Bugdahl | 1959–1961 Hennes Junkermann | 1962 Dieter Puschel | 1963 Sigi Renz | 1964, 1970 Rudi Altig | 1965–1967 Wilfried Bölke | 1968 Rolf Wolfshohl | 1969 Peter Glemser | 1971 Jürgen Tschan | 1972 Wilfried Peffgen | 1974 Günther Haritz | 1975, 1976 Dietrich Thurau | 1977 Jürgen Kraft | 1978, 1980, 1983 Gregor Braun | 1979 Hans-Peter Jakst | 1981, 1982 Hans Neumayer | 1984, 1986 Reimund Dietzen | 1985 Rolf Gölz | 1987 Peter Hilse | 1988 Hartmut Bölts | 1989 Darius Kaiser | 1990, 1995, 1999 Udo Bölts | 1991 Falk Boden | 1992 Heinrich Trumheller | 1993 Bernd Gröne | 1994 Jens Heppner | 1996 Christian Henn | 1997, 2001 Jan Ullrich | 1998, 2003 Erik Zabel | 2000 Rolf Aldag | 2002 Danilo Hondo | 2004 Andreas Klöden | 2005 Gerald Ciolek | 2006 Dirk Müller
Personendaten | |
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NAME | Zabel, Erik |
ALTERNATIVNAMEN | Ete |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 7. Juli 1970 |
GEBURTSORT | Berlin |