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Ray Parlour

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Raymond „Ray“ Parlour (* 7. März 1973 in Romford, Essex, England) ist ein englischer Fußballspieler, der während der 1990er- und zu Beginn der 2000er-Jahren beim FC Arsenal Erfolge feiern konnte. Der als „Pelé aus Romford“ bekannte Mittelfeldspieler ist aktuell in der Premier League für den FC Middlesbrough aktiv.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Sportlicher Werdegang

Parlour ist zumeist bekannt für seine Zeit beim FC Arsenal, wo er über einen Zeitraum von 14 Jahren gespielt hatte. Im Jahre 1989 schloss er sich der Nachwuchsabteilung der „Gunners“ an und gab am 29. Januar 1992 bei der 0:2-Niederlage gegen den FC Liverpool sein Debüt, wo er einen Elfmeter verschuldete. In den anschließenden Jahren kam Parlour unregelmäßig zum Einsatz und machte zumeist außerhalb des Platzes mit Disziplinlosigkeiten von sich reden, als er sich beispielsweise mit einem Taxifahrer in Hong Kong ein Wettrennen lieferte, während er dort gastierte. Dennoch kam er in dieser Zeit zu zwölf Spielen in der englischen U21-Nationalmannschaft.

Der Durchbruch im Verein gelang ihm in der Saison 1994/95, als er auch bei der Endspielniederlage im Europapokal der Pokalsieger gegen Real Saragossa eingesetzt wurde (beim Pokalgewinn nach einem 1:0-Finalsieg gegen den AC Parma im Jahr zuvor hatte Parlour noch im Endspiel auf der Ersatzbank gesessen). Er wurde jedoch erst 1996 vollständig zum Stammspieler, als der FC Arsenal mit Arsène Wenger einen neuen Trainer verpflichtete. Sowohl auf der rechten Außenbahn als auch im Zentrum kam Parlour nun im Mittelfeld dauerhaft zum Einsatz und war maßgeblich an dem Gewinn des „Doubles“ aus englischer Meisterschaft und FA Cup in der Saison 1997/98 beteiligt. Beim 2:0-Endspielsieg gegen Newcastle United wurde zudem zum besten Spieler als „Man of the Match“ gewählt und bereitete den zweiten Treffer von Nicolas Anelka vor. Dennoch wurde er vom englischen Nationaltrainer Glenn Hoddle nicht für die anstehende WM 1998 in Frankreich berücksichtigt, der stattdessen Darren Anderton von den Tottenham Hotspurs in den Kader berief.

Parlour kam dann in der englischen Nationalmannschaft doch noch zu seinem Einstand, als er am 27. März 1999 beim Qualifikationsspiel zur EM 2000 in den Niederlanden und Belgien gegen Polen eingewechselt wurde. Während seiner insgesamt zehn Länderspiele für England konnte er keinen Treffer erzielen, wobei ihm am 11. Oktober 2000 bei einem Qualifikationsspiel zur WM 2002 in Japan und Südkorea gegen Finnland - das 0:0 endete - nach einem Weitschuss an die Latte ein reguläres Tor nicht anerkannt wurde, obwohl der Ball die Torlinie vollständig überschritten hatte.[1] Parlour kam bei keinem international bedeutenden Turnier zum Einsatz, wobei er den Sprung in den Europameisterschaftkader im Jahr 2000 nur aufgrund einer Knieverletzung verpasste. Er absolvierte sein letztes Länderspiel am 15. November 2000 gegen Italien und wurde auch danach noch von dem neuen Trainer Sven-Göran Eriksson nominiert. Zu einem weiteren Einsatz auf dem Spielfeld kam es jedoch unter der Regentschaft des Schweden nicht mehr. Insgesamt hat er 22 Länderspiele bestritten.

Bei seinem Verein konnte er dennoch vier weitere Jahre erfolgreichen Fußball spielen und gewann im Jahre 2002 erneut das Double. Die große Anerkennung blieb ihm in dieser von Spitzenspieler gespickten Arsenal-Mannschaft dennoch von Seiten der Medien vorenthalten und er stand vor allem deutlich im Schatten von Patrick Vieira, der das Mittelfeldspiel im Verein dominierte. Eine Ausnahme und eine kurze Rückkehr in den öffentlichen Fokus bildete sein spektakulärer Weitschusstreffer beim 2:0-Sieg im FA Cup-Finale gegen den FC Chelsea (das zweite Tor erzielte Fredrik Ljungberg). Insgesamt konnte Parlour mit Arsenal somit drei englische Meisterschaften, vier FA Cup-Trophäen und einen englischen Ligapokal gewinnen und schoss in den 467 Spielen 32 Tore.

Im Sommer des Jahres 2004 wechselte er dann zum FC Middlesbrough, blieb aber weiterhin einer der Publikumslieblinge des FC Arsenal. Mit Middlesbrough zog er ins UEFA-Pokalendspiel ein, saß bei der 0:4-Niederlage gegen den FC Sevilla jedoch nur auf der Ersatzbank.

[Bearbeiten] Scheidungsfall Parlour

Große öffentliche Resonanz erhielt der Scheidungsprozess Parlours von seiner Frau Karen, die er 1998 geheiratet und von der er sich nach der Geburt von drei gemeinsamen Kindern im Jahre 2001 getrennt hatte. Karen Parlour wurden nach einem als Präzedenzfall eingestuften Gerichtsprozess im Juli 2004 zwei Häuser, eine einmalige Summe in Höhe von 250.000 Pfund sowie ein auf vier Jahre befristeter (nach denen diese Regelung erneut geprüft werden soll) jährlicher Unterhalt von 406.500 Pfund zugesprochen. Der Präzedenzcharakter wird in der Höhe der Unterhaltszahlungen gesehen. Nachdem das Gericht ursprünglich 250.000 Pfund zugesprochen hatte, gingen beiden Parteien in die Berufung, wobei sich Ray Parlour nur zu einer Zahlung von jährlich 125.000 Pfund bereit erklärte. Das Berufungsgericht erhöhte die Summe auf 406.500 und begründete dies damit, dass nach Zahlung der ursprünglich festgelegten Summe weiterhin eine große Diskrepanz der beiden Einkommensverhältnisse zwischen den beiden Parteien vorliege.[2] Im Nachgang zu dem Prozess wurde ein künftiger Trend vorausgesagt, nach dem sich die Angleichung der Einkommen unter Berücksichtigung künftiger Einnahmen früherer Ehepartner verstärken werde, was eine Zunahme von Eheverträgen zur Folge haben könnte.[3]

[Bearbeiten] Erfolge

  • Europapokalsieger der Pokalsieger: 1994
  • Englischer Meister: 1998, 2002, 2004
  • FA Cup-Sieger: 1993, 1998, 2002, 2003
  • Englischer Ligapokalsieger: 1993
  • Charity Shield-Sieger: 1998, 1999, 2002

[Bearbeiten] Vereinsstationen als Profifußballer

  • FC Arsenal (1992 - 2004)
  • FC Middlesbrough (seit 2004)

[Bearbeiten] Quellen

  1. „England endure scoreless draw with Finland“ (RTÉ)
  2. „Disaster for Parlour!“ (DivorceUK)
  3. „Q&A: Karen Parlour divorce case“ (BBC News)

[Bearbeiten] Weblinks

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