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Pelé - Wikipedia

Pelé

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt den brasilianischen Fußballer Pelé. Für andere Bedeutungen, siehe Pele.
Pelé 2004
Pelé 2004

Pelé (* 23. Oktober 1940 in Três Corações im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais; eigentlich Edson Arantes do Nascimento) ist ein ehemaliger brasilianischer Fußballspieler. Er gilt als bester Fußballer der Geschichte. Pelé wurde von der FIFA zum Weltfußballer des vergangenen Jahrhunderts und vom IOC zum Sportler des Jahrhunderts gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pelé ist der Sohn eines armen Provinz-Fußballers und einer Wäscherin. Um die Familie durchzubringen, arbeitete Pelé im Straßenladen seines Vaters mit. Er lernte wie alle Brasilianer das Fußballspiel auf der Straße. Als kleiner Junge begeisterte er sich für den Torwart der Mannschaft seines Vaters namens "Bilé" und erklärte, dass er auch spielen wolle wie "Pilé". Daraus entwickelte sich der Spitzname "Pelé", der ihn zunächst ärgerte. Der bürgerliche Vorname lautet "Edson", was in Brasilien etwa wie "Edison" ausgesprochen wird. Der Name bezieht sich auf den amerikanischen Erfinder Thomas Edison. Heute wird Pelé in Brasilien auch «O Rei» (der König) genannt.

Pelés Ausnahmestellung im Fußball wird unter anderem damit begründet, dass er sofort und instinktiv erkennen konnte, wie und in welche Richtung sich der Gegenspieler bewegen würde. Damit hatte er ein Körpergefühl entwickelt, wie es nur noch wenige andere Sportler haben.

FC Santos und Nationalmannschaft

Seine Fußballer-Laufbahn begann mit 16 Jahren beim FC Santos. Nur zehn Monate später trat er erstmals international mit der Nationalmannschaft auf. Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden wurde er mit der brasilianischen Fußballnationalmannschaft Weltmeister. Damals war er gerade 17 Jahre alt; einen jüngeren Fußballweltmeister gibt es bis heute nicht. Er gewann mit Brasilien noch zwei weitere Weltmeisterschaften, nämlich die WM 1962 und die WM 1970. 1962 fehlte er verletzungsbedingt bei einigen Spielen der WM. Auch im WM-Turnier 1966, als Brasilien bereits in der Vorrunde ausschied, setzten ihn Verletzungen zeitweise außer Gefecht.

Er spielte bis 1974 beim FC Santos und schoss für den Klub 1.088 Tore in 1.114 Spielen. Am 19. November 1969 schoss er im Maracanã-Stadion sein tausendstes Tor, das er publikumswirksam als Elfmeter verwandeln konnte. Aus Anlass dieses Rekordes läuteten in ganz Brasilien die Glocken und wurde eine brasilianische Sonderbriefmarke herausgegeben. Staatspräsident Médici genehmigte einen Feiertag.

In der Bestenliste der WM-Torschützen belegt er mit 12 Toren den 4. Platz. Als einziger Spieler wurde er mit seiner Mannschaft dreimal Weltmeister. Ebenso gelang es ihm, sich bei allen 4 WM-Turnieren in die Torschützenliste einzutragen, eine Leistung, die außer ihm nur noch Uwe Seeler gelang.

Am Ende seiner Karriere (1977) hatte er insgesamt 1.281 Tore in 1.363 Spielen erzielt. Pelé hat bisher die drittmeisten Tore geschossen (nach seinem Landsmann Arthur Friedenreich und Gerd Müller). In den 92 Einsätzen für die brasilianische Nationalmannschaft erzielte er 77 Tore. Da bis in die 1970er Jahre hinein noch ohne die Sanktionierung von Gelben und Roten Karten viel härter als heutzutage „gespielt“ wurde, vermuten Pelé-Kenner die Möglichkeit einer doppelt so hohen Trefferzahl unter heutigen Bedingungen. Die einzige Möglichkeit, Pelé auszuschalten, bestand für die Verteidiger im Foulspiel. Ständige Attacken führten auch bei der Weltmeisterschaft in England 1966 zum vorzeitigen Ausscheiden Pelés als auch der brasilianischen Mannschaft. Allerdings hatte der englische Verbandsvorsitzende den Schiedsrichtern die Anweisung gegeben, die Spiele gegen Brasilien „laufen“ zu lassen, was die Erlaubnis zum Foulspiel jeglicher Art bedeutete.

Wirtschaftliches Engagement

Pelés Engagements in wirtschaftlicher Hinsicht endeten mehrfach mit einem Fiasko. Zunächst vertraute er sein Vermögen einem Freund an, der jedoch sein gesamtes Geld veruntreut hatte. Nach dem Betrug seiner Geschäftspartner in einem Immobiliengeschäft Anfang der 1970er Jahre war er gezwungen, seine schon für beendet erklärte Fußballerlaufbahn wieder aufzunehmen, um seine Schulden abbezahlen zu können. Er unterschrieb einen Vertrag beim New York Cosmos für mehrere Millionen Dollar jährlich, was die bis dato höchste Transfersumme gewesen war. In New York hatte er sich auch erstmals die Methoden einer professionellen Geschäftsführung angeeignet.

Er spielte für den Club New York Cosmos von 1974 bis 1977 und beendete dann endgültig seine Laufbahn.

Am 2. Januar 1995 ernannte ihn der frisch gewählte Staatspräsident Brasiliens Fernando Henrique Cardoso zum außerordentlichen Sportminister. In dieser Eigenschaft versuchte er vor allem, die Korruption seiner heimischen Fußballfunktionäre zu bekämpfen. 1998 schied Pelé aus dem Amt aus.

Pelé nutzt seinen Ausnahmestatus für Werbeverträge aller Art. So warb er etwa im Jahr 2002 für das Stärkungsmittel Viagra.

Familie

Am 21. Februar 1966 heiratete Pelé Rosemeri dos Reis Cholby. Der Ehe entstammen die Töchter Kelly Cristina (* 13. Januar 1967) und Jennifer (* 1978) sowie der Sohn Edson ("Edinho" - kleiner Edson, * 27. August 1970). Diese Ehe wurde 1978 geschieden.

Ein schwerer persönlicher Schicksalsschlag war für ihn die wiederholte Verhaftung seines ältesten Sohns Edinho wegen Drogenhandels im Jahr 2005.

In den 1990er Jahren erkannte Pelé die Vaterschaft für zwei uneheliche Töchter an: Sandra Regina Machado (* 24. August 1964) aus der Beziehung zu einer Hausangestellten, und Flávia Kurtz (* 1970), aus der Verbindung mit einer Journalistik-Studentin. Bei Sandra musste Pelé sich in einem Gerichtsverfahren einer DNA-Analyse unterziehen; bei Flávia erkannte er die Vaterschaft freiwillig an.

Seit April 1994 ist Pelé mit der Psychologin und Gospelsängerin Assíria Lemos Seixas verheiratet, die nach künstlicher Befruchtung am 28. September 1996 durch Notkaiserschnitt die Zwillinge Joshua und Celeste gebar.

Ehrungen

Film

  • Pelé spielte zusammen mit vielen anderen ehemaligen Profifußballspielern in dem Film Victory mit. Er nahm die Rolle eines alliierten Spielers ein und zeigte in dem Film auch seine Dribbelkünste. Außerdem erstellte er die Choreographie für die Fußballszenen in dem Film.
  • Legenden: Pelé, Dokumentation, 45 Min., Buch und Regie: Christian Weisenborn, Produktion: ARD, Erstausstrahlung: 29. Mai 2006 [1]

Literatur

  • Pelé: Mein Leben.[2] Mit Orlando Duarte und Alex Bellos. Aus dem Portug. von Karin von Schweder-Schreiner. Frankfurt am Main: Scherz 2006, 285 S., Ill., ISBN 978-3-502-18000-5
  • Klein, Martin: Pelé und ich. Illustriert von Daniel Napp. Hamburg: Carlsen 2006, 128 S., ISBN 3-551-55415-3 (Kinderbuch)
  • Harris, Harry: Pelé. His life and times. New York: Welcome Rain Publ. 2002, 242 S., Ill., ISBN 1-56649-223-8
  • Hess, Gerhard: Pele. König auf dem grünen Rasen. München: Copress-Verlag 1991, 125 S., zahlr. Ill.
  • Hack, Fritz: Schwarze Perle Pelé. Der beste Fussballspieler der Welt. Der Mann der 1000 Tore. München: Moewig 1969, 154 S. mit Fotos

Quellen

  1. „Legenden: Pelé“, ARD, 29. Mai 2006
  2. www.pelemeinleben.de

Weblinks

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Commons
Commons: Pelé – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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