Rehau
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Hof | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 15′ N, 12° 1′ O50° 15′ N, 12° 1′ O | |
Höhe: | 528 m ü. NN | |
Fläche: | 80,34 km² | |
Einwohner: | 9991 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 124 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 95111 | |
Vorwahl: | 09283 | |
Kfz-Kennzeichen: | HO (alt: REH) | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 162 | |
Stadtgliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Martin-Luther-Str. 1 95111 Rehau |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Edgar Pöpel (CSU) |
Rehau ist eine Stadt im Südosten des Landkreises Hof im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Eingebettet in die hügeligen Ausläufer des nördlichen Fichtelgebirges liegt die Stadt am Fuße des Großen Kornbergs (827 m über NN) im Nordosten von Oberfranken, der gleichzeitig der Nordosten des Freistaats Bayern ist. Die Entfernung zur Grenze der Tschechischen Republik beträgt gerade drei Kilometer, zur Grenze des Freistaats Sachsen 9 km. Bis 1972 war Rehau Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in Hochfranken. Das moderne Rathaus der Stadt beherbergte bis zur Landkreisreform das ehemalige Landratsamt. Im Rahmen der Gebietsreform 1978 wurde die Kommune um fünf vormals selbständige Gemeinden erweitert.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Ortsteile von Rehau sind Faßmannsreuth mit 386, Fohrenreuth mit 81, Eulenhammer mit 27, Kühschwitz mit 79, Neuhausen mit 81, Schönlind mit 80, Pilgramsreuth mit 291, Wurlitz mit 176 und Woja mit 31 Einwohnern. Rehau selbst hat 8.627 Einwohner.
Die Stadt war maßgeblich an der Gründung der tschechisch-deutschen Vereinigung Freunde im Herzen Europas beteiligt.
[Bearbeiten] Patenschaft
- 1954 wurde zusammen mit der Stadt Selb die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Nachbarstadt Asch übernommen.
[Bearbeiten] Geschichte
Rehau wurde 1234 erstmals urkundlich erwähnt und bekam 1427 die Stadtrechte verliehen. Schon vor der Erhebung zur Stadt bestand eine dem Heiligen Jobst geweihte Kapelle, die der Mutterkirche in Schwarzenbach an der Saale unterstand. Am 22. Mai 1470 stellte der Rat der Stadt Rehau erfolgreich den Antrag auf Gründung einer eigenen Pfarrei. Aufgrund der Zugehörigkeit zum Fürstentum Kulmbach (seit 1604 "Fürstentum Bayreuth"), das von 1527 bis 1541 vom Ansbacher Markgrafen Georg (Brandenburg-Ansbach) mitregiert wurde, führte man in Rehau die lutherische Reformation ein. Die auf dem Grund der alten Kapelle errichtete und heute protestantische Hauptkirche trägt immer noch den Namen "Pfarrkirche St. Jobst". Die Pfarrkirche ist heute das älteste Bauwerk der Stadt. Der Kirchtum wurde 1607 aufgestockt und mit einem Gedenkstein, der diese Jahreszahl trägt, versehen. Diese Jahreszahl ist somit die älteste Inschrift in Rehau.
1647 fand im Stadtteil Pilgramsreuth, damals noch ein selbstständiges Dorf, der erste feldmäßige Kartoffelanbau in Deutschland statt, zwei Jahre vor dem ersten Anbau in Preußen.
1763 und 1817 verwüsteten verheerende Brände fast die ganze Stadt. Der schachbrettartige Wiederaufbau nach 1817 unter der Leitung von Johann Wilhelm Baumann dauerte bis 1824 und kann als Beispiel einer klassizistischen Städteplanung gelten. Rehau gehörte in dieser Zeit bereits zu Bayern. Die wiederaufgebaute Pfarrkirche bekam einen klassizistischen Innenraum und eine bayerisch anmutende Zwiebelhaube.
Der Schriftsteller Karl May setzte Rehau ein literarisches Denkmal in seinem 1897 erschienenen Roman "Weihnacht". Zu Beginn des Romans trifft der aus Sachsen stammende Ich-Erzähler (= Old Shatterhand) in Rehau eine arme Familie, die sich ohne Geld bis nach Bremen durchbetteln will, um von dort nach Amerika zu einem Verwandten zu reisen. Der Ich-Erzähler ringt sich dazu durch, der hoffnungslosen Familie seine Reisekasse zu überlassen. Etliche Jahre später, der Ich-Erzähler ist längst als Old Shatterhand bekannt, will er sich mit Winnetou in der Stadt Weston in Amerika treffen. Dort trifft Old Shatterhand aus Zufall mit der Familie aus Rehau zusammen, die ihn darum bittet, nach einen vermissten Verwandten von ihnen zu suchen, der in den Rocky Mountains verschwunden ist. Zusammen mit Winnetou macht er sich auf den Weg.
Im Frühjahr 1945 verlief der zweite "Todesmarsch von Helmbrechts" durch das heutige Rehauer Stadtgebiet. 1175 weibliche Häftlinge wurden aus dem KZ-Außenlager Helmbrechts evakuiert und sollten über Franzensbad ins böhmische Wallern gebracht werden. Zwischen 200 und 500 Frauen starben unterwegs an Erschöpfung oder wurden ermordet. In einem Sammelgrab auf dem kommunalen Friedhof von Rehau liegen vier dieser KZ-Opfer bestattet.
Zwischen Juli 1946 und Frühjahr 1948 bestand in Rehau ein Lager für jüdische Displaced Persons (Abkürzung: DPs), in dem zwischen 250 (1946) und 87 (1947) Holocaustüberlebende untergebracht waren.
[Bearbeiten] Literatur
- Albrecht Bald: Der Aufstieg des Nationalsozialismus in einem punktuell industrialisierten Raum Nordostoberfrankens (Selb - Rehau). Jahrbuch "Archiv für Geschichte von Oberfranken", 1987.
- Daniel Jonah Goldhagen: Hitler's Willing Executioners. Ordinary Germans and the Holocaust, London 1996. Über den Todesmarsch von Helmbrechts. Hier findet der Rehauer Stadtteil Neuhausen ausdrücklich Erwähnung
- Hans Höllerich: Geschichte der Kirche und Pfarrei Rehau. Rehau 1970
- Reinhard Höllerich: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern / Oberfranken Bd. 3 / Ehemaliger Landkreis Rehau und ehemals kreisfreie Stadt Selb. Kommission für Bayerische Landesgeschichte München 1977
- Jim G. Tobias: Vorübergehende Heimat im Land der Täter. Jüdische DP-Camps in Franken 1945-1949. Nürnberg 2002.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt Rehau besitzt die höchste Industriedichte Bayerns.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- REHAU AG + Co
- Böhme Entsorgungsdienstleistungen
- Lamilux Heinrich Strunz GmbH
- Südleder GmbH & Co
- Rio Bekleidungswerke
- Friseur Horst Buheitel
- Hydrotec AG
- NÜTZEL - Bauen und Holz
- KALOS Lederwaren Kuno Preßl KG
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Peter Angermann, Maler (* 1945)
- Karl-Heinrich Bodenschatz, General der Luftwaffe (1890-1979)
- Arthur Grimm (Fotograf), Fotograf (1908-nach 1990)
- Hans Grimm (Regisseur), Regisseur (1905-1998)
- Helmut Rothemund, SPD-Politiker (1929-2004)
- Dr. Hans Vogt, Ingenieur (1890-1979)
[Bearbeiten] In Rehau zeitweilig tätig oder wohnhaft
- Georg Denzler, katholischer Theologieprofessor, 1955-1956 Kaplan in Rehau
- Eugen Gomringer, Künstler
- Elisabeth Scharfenberg, Bundestagsabgeordnete der GRÜNEN seit 2005
- Erhard Friedrich Vogel, Pfarrer in Rehau von 1775-1788 (später Superintendent und Dekan in Wunsiedel), hatte ein enges Verhältnis zu dem etwa 10 Jahre jüngeren Dichter Jean Paul, den er für die Aufklärung begeistern konnte. Bis heute ist ein Teil des Briefwechsels zwischen Vogel und Jean Paul erhalten geblieben.
- Familie Wagner, Gründerfamilie der REHAU AG + Co, wird in der Liste der reichsten Deutschen aufgeführt
[Bearbeiten] Weblinks
- Rehau: Wappengeschichte vom HdBG
- Homepage der REHAU AG + Co
- Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rehau und Fotos der Pfarrkirche St. Jobst]
- HP der "Freunde im Herzen Europas"
- Kommunale Homepage der Stadt Rehau
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