Rocksteady
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Rocksteady bezeichnet den in Jamaika vorherrschenden Musikstil zwischen Mitte 1966 und Mitte 1968.
Rocksteady entwickelte sich aus dem Ska. Auslöser für diese Weiterentwicklung waren angeblich eine Hitzewelle und die aufkeimende Gewalt der Rude boys in den Dancehalls. Der Beat wurde verlangsamt, um das Tanzen weniger anstrengend zu machen und die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Der Rocksteady ging dann seinerseits in den Reggae, bzw. in dessen Frühphase den Early Reggae, über.
Gemeinsamkeiten zwischen Ska, Rocksteady und Reggae sind die starke Akzentuierung der Zählzeiten 2 und 4 durch die Rhythmusinstrumente (E-Gitarre und Klavier). Der "One Drop", der auch im Ska bereits Verwendung findet, wird im Rocksteady zum bestimmenden Schlagzeugstil. Bei diesem Rhythmus wird der sonst übliche Schlag der großen Trommel auf die 1. Zählzeit weggelassen und es werden viele Kantenschläge, sogenannte "Rim-Shots", verwendet.
Ein Unterschied zum Ska ist das schon angesprochene langsamere Tempo. Daneben wurde die E-Bass-Begleitung, die im Ska meist dem Walking-Bass oder einem anderen simplen Schema folgte, synkopierter und Riff-artiger. Meist fand eine Dopplung der Basslinie durch eine abgedämpfte Leadgitarre statt, ein Element, das auch im Reggae oft zu finden ist. Der Rhythmusgitarre gab das langsamere Tempo mehr Raum für rhythmische Variationen. Die Bläser rückten im Gegensatz zum Ska in den Hintergrund oder verschwanden ganz. Sie wurden, wenn überhaupt, zu melodischen Einwürfen eingesetzt und kaum noch zur harmonischen Begleitung.
Während der Rocksteady-Ära wurden Gesangstrios sehr populär. Zum Teil orientieren diese sich an einer langsamen, etwas schnulzigen Variante des amerikanischen Souls der mittsechziger Jahre. Hier sind die Techniques, die Uniques, die Melodians und die Paragons zu nennen. Einen rauheren und eigenständigeren Klang entwickelten die Ethiopians, The Pioneers, Justin Hinds & the Dominoes sowie Desmond Dekker & the Aces. Einzelkünstler der Ära waren Alton Ellis, Dandy Livingstone, Ken Boothe und Prince Buster.
Thematisch war Rocksteady sehr auf Liebeslieder fixiert, insbesondere bei den sich am Soul orientierenden Gruppen sowie bei Alton Ellis und Ken Boothe. Das zweite vorherrschende Thema waren die "Rude boys" oder "Rudies", in Banden organisierte Kriminelle, die in den Slums von Kingston ihr Unwesen trieben. Oft handelte es sich um Aufforderungen an sie, der Gewalt abzuschwören. Als ein dritter Themenkomplex können Lebensweisheiten und religiöse Themen genannt werden, so u.a. bei Justin Hinds.
Als allererstes Rocksteady-Stück wird gelegentlich "Tougher Than Tough" von Derrick Morgan genannt. Weitere typische Songs dieser Ära sind: Prince Buster "Too Hot", Keith & Tex "Stop that Train", The Ethiopians "The Whip", Desmond Dekker "007 (Shanty Town)", Lee Perry "I'm the Upsetter", Justin Hinds "Save A Bread", The Gaylads "ABC Rocksteady", Alton Ellis "Rock Steady", The Paragons "The Tide is High", The Melodians "I'll get along without you", Dandy Livingstone "Rudy, A Message to you" und The Techniques "Queen Majesty".