Roy Williams (Gewerkschafter)
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Roy (Lee) Williams (* 22. März 1915 in Ottumwa, Iowa - † 28. April 1989 in Leeton, Missouri) war der Präsident der International Brotherhood of Teamsters von 1981 bis 1983.
Roy Williams war der erste "Teamsters" der einen Deal mit der Mafia hatte, um Präsident der Gewerkschaft zu werden. Allerdings blieb dieser Mafia-Kontakt nicht folgenlos, am 15. Dezember 1982 wurde er wegen Bestechung verurteit, musste sein Präsidentenamt räumen und am 3. Dezember 1985 trotz seines hohen Alters eine zehnjährige Haftstrafe im Gefängnis von Springfield antreten, wurde aber nach drei Jahren wieder entlassen.
[Bearbeiten] Biografie
Im Alter von 20 Jahren wurde er Berufskraftfahrer und galt trotz seiner Hitzköpfigkeit als „bärenstarker Kumpel“ mit dem „Herz am rechten Fleck“.
Im Zweiten Weltkrieg war er Sergant der Feld-Artillerie der US-Armee in Europa und nahm eigenhändig 41 Deutsche Soldaten gefangen, inden er ihnen weismachte hinter ihm stünde ein gesamtes Platoon bereit.
Mit vielen Auszeichnungen kehrte er aus dem Krieg zurück, unter anderem war ihm der Silver Star verliehen worden. Zu den "Teamsters" zurückgekehrt begann im "Local 41" (Kansas City) seine rasante Karriere. Mit der Hilfe von Floyd Hayes, Präsident des "Local 41" und dem Detroiter Jimmy Hoffa wurde er Präsident der "Midwest Conference" der Transportarbeitergewerkschaft.
Jimmy Hoffa hatte ihn eigentlich für ein schwieriges "Local" in Wichita vorgesehen, machte ihn dann allerdings zum Nachfolfger von Floyd Hayes im "Local 41", da dieser bei der Öffnung der "Teamsters" in Richtung Mafia als Hindernis galt.
Williams agierte im Sinne von Jimmy Hoffa und arbeitete mit Nick Civella zusammen, welcher zur unteren Hierarchie der Mafia in Kansas City gehörte. Dieser wurde sogar eine enger Freund von ihm. 1952 hatte ein Treffen in Chikago zwischen den Teamsters und der Mafia stattgefunden, auf dem die Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppen besprochen worden war. Die Anweisungen seitens Jimmy Hoffa an Roy Williams waren eindeutig: „Do what Nick wants“ : „Mach' (alles) was Nick (von dir) will“.
Als er 1956 vor dem FBI aussagen sollte - er hatte gerade eine teure "Krankenversicherung" für seine Mitglieder im "Local 41" abgelehnt - gaben ihm zwei von Civella's Leuten zu verstehen, diese Paket doch lieber anzunehmen, da sonst seine Frau, seine Kinder und dann er selbst umgebracht würden.
Dieses berichtete er umgehend Hayes und beide suchten Jimmy Hoffa auf, der wiederum Anweisung gab die Sache im Sinne der Mafia zu regeln und zu vertuschen. Damit wurde Williams zu einer Schlüsselfigur bei der Unterwanderung der Teamsters durch die Mafia.
1962 gelang es dem FBI Hayes eine Unterschlagung von 200.000 € nachzuweisen und ihn damit als Kronzeugen zu gewinnen. Vier Tage dauerte die Befragung in einem Hotelzimmer, die sich um Williams, Hoffa, Mafia und Teamsters drehte. Auch ein hoher Zaun mit Flutlicht und Wachhunden konnten Hayes danach aber nicht vor den Folgen seiner Aussage schützen. Im Juni 1964 wurde er auf einem Parkplatz erschossen und seine Frau verwundet. Letzteres galt als zusätzliche Warnung an potentielle 'Anwärter' als FBI-Kronzeuge.
Williams war auch ein Treuhänder des neuen Central States Pension Fund (CSPF) geworden, in den Mittel aus 25 Bundesstaaten für deren Gewerkschaftsmitglieder als Rentenanlage flossen. Dieser war damit als Topf für Schmiergelder und Bestechung weit offen und Mitte der 1970er Jahren wurde der Aufbau zahlreicher Mafia-Casinos in Las Vegas finanziert.
So kaufte z.B. Allen Glick für 1974 für 63 Millionen US-Dollar aus Gewerkschaftsmitteln zwei Casinos. Der Kontakt wurde dabei über offizielle Teamsterkreise nach Frank Balistrieri geleitet, dem Mafiaboss von Milwaukee, der dann Nick Civella kontaktierte und Williams dann praktisch nur noch unterschreiben musste.
Glick stellte daraufhin offiziell zwei Söhne von Balistrieri ein, die mit 100.000 US-Dollar entlohnt wurden und die Option erhielten sich an den Casinos zu beteiligen. Als Manager wurde Frank Rosenthal eingestellt. Williams erhielt über Civella 1.500 US-Dollar pro Monat und stieg weiter die Karriereleiter empor, wurde dabei aber weiter von Civellas kontrollierte. Zu diesem Zweck wurde Sam Ancona als Aufpasser und Kontaktmann in der Verwaltung der Teamsters installiert. Als 1981 - nach dem Tod von Frank Fitzsimmons - Williams Präsident der Teamstes wurde, folgte dieser ihm wie ein Schatten.
Dieses war aus Sicht von Civella wohl auch notwendig, verbüßte er selbst doch ab 1977 seine erste Gefängnisstrafe. Durch die Ermordung von Hayes 1964 waren er und Williams für das FBI mehr als interessant geworden und 1970 gelang der Nachhweis, das er in Verstöße gegen Bestimmungen zur Regelung des Glücksspiels verwickelt war.
1978 wurde Civella vorzeitig freigelassen und eine Reihe von Morden führten zu der Einführung elektronischer Überwachungen der Justiz, um der Mob-Aktivitäten doch noch Herr zu werden. In diesem Zusammenhang gelang es z.B. Gespräche zwischen Nick und seinem Bruder Carl Civilla aufzuzeichnen, die deren Unterstützung von Roy Williams als Nachfolger von Frank Fitzsimmons als Präsident der Teamsters beinhalteten.
Die Präsidentschaft dauerte nur kurz, da Roy Williams in den Bestechungplan gegen Senator Howard Walter Cannon aus Nevada verwickelt war. Dieser war Vorsitzender des Senate Commerce Committee, das sich gerade mit der Deregulierung des Transportgewerbes befasste und damit auch das Monopol der "Teamsters" gebrochen hätte, was dann ja auch geschah. Als außerdem am 14. Februar 1979 ein illegaler Geldkurier von Civella am Flughafen von Kansas City mit zwei 40.000 US-Dollar Paketen hochgenommen werden konnte, begann eine Reihe erfolgreicher Hausdurchsuchungen.
Williams und zwei andere Verwalter des Central States Pension Fund wurden am 15. Dezember 1982 der versuchten Bestechung des Senators angeklagt. Nick Civella starb 1983 wenige Tage nach seiner Freilassung.
1984 konnte das FBI ein Gespräch zwischen ihm, Anthony "Fat Tony" Salerno, John Trolone ("Peanuts") und den „Teamsters“-Offiziellen William J. McCarthy, und Jackie Presser aufzeichnen. McCarthy meinte in diesem Gespräch, die Entscheidung eines Mafiabosses zu benötigen, bevor er in den „Teamsters“ weiter vorankommen könnte. Und obwohl die New York Times von diesem Gespräch 1988 berichtete, wurde McCarthy 1989 Präsident der Gewerkschaft.
Roy Williams machte nun im Alter von 70 Jahren seine Aussage über die Verstrickungen zwischen Mafia und Teamsters und wurde am 3. Dezember 1985 für zehn Jahre inhaftiert, aber nach drei Jahren wieder freigelassen.
Roy L. Williams starb am 28. April 1989 nach langer Herzkrankheit im Alter von 74 Jahren auf seiner Farm in Leeton.
[Bearbeiten] Weblinks
Readers Digest: "The Devil and Roy Williams" von Eugene H. Methvin
Vorgänger Frank Fitzsimmons († 1981) |
Präsident der "Teamsters"-Union 1981-1983 |
Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | Williams, Roy |
ALTERNATIVNAMEN | Williams, Roy Lee |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Gewerkschaftsführer |
GEBURTSDATUM | 22. März 1915 |
GEBURTSORT | Ottumwa, Iowa |
STERBEDATUM | 28. April 1989 |
STERBEORT | Leeton, Missouri |