Sörg
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Sörg ist ein Haufendorf in der Marktgemeinde Liebenfels im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten am Abhang des Sörgerberges und liegt hoch über dem Glantal auf einer Seehöhe von 840 Metern. Urkundlich erstmals erwähnt wird das Dorf im Jahre 954. Reste der spätgotischen Wehranlage sind erhalten geblieben: die mit Schießscharten ausgestatte südliche Umfassungsmauer verkleidet als hohe Futtermauer den Abhang. Die Ost-Mauer und ein ebenfalls mit Schießscharten versehener, zweigeschossiger Rundturm an der Nordwest-Ecke, dessen Fassade 1995 restauriert wurde, vervollständigen die Einfriedung des Ortskerns.
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[Bearbeiten] Vierbergelauf
Am Dreinagelfreitag (zweiter Freitag nach Ostern) macht die Vierberge-Wallfahrt hier um 15 Uhr am Nachmittag ihre vorletzte Rast, ehe die Pilger zur letzten Station am Lorenziberg weiterziehen.
[Bearbeiten] Geomantie
Sörg liegt auf einer Neben-Ley-Linie, die eine Achse Sörg (Felsen, Stein) – Ruine Alt-Liebenfels (Feuer) – Schloss Hohenstein (Isis-Heiligtum, Wasser) bildet.
[Bearbeiten] Sörgerwirt
Der nachweislich zu mindest aus dem 15. Jahrhundert stammende Bau diente ursprünglich den Rittern der Burg Liebenfels als Gaststätte und Treffpunkt. Heute ist das Objekt im Besitz der Familie Habernig, die im Gebäudekomplex von 1864 bis 1935 auch eine Brauerei betrieb. Gegenwärtig dient das alte Hauptgebäude mit 77 cm dicken Erdgeschoßmauern als Wohnhaus und Wirtschaft.
Leitspruch über dem Torbogen des Eingangsflurs: „Wir sind deutsche Bauern, das ist unser Stolz, unser Stand er ist von Dauer, wie hartes Eichenholz.“
Im selben Flur aufgestellt ist eine kleine Kanone, die zum Abfeuern von Böllern diente.
[Bearbeiten] Pfarrkirche
Die Pfarrkirche ist dem heiligen Martin geweiht und wird vom ehemals wehrhaften Friedhof umgeben. Als Eigenkirche des Stiftes Göß wird sie erstmals zwischen 1060 und 1088 urkundlich genannt. Die heutige Kirche, südlich der ursprünglichen gelegen, ist möglicherweise identisch mit der um 1590 genannten Kapelle Sankt Jakob. Es ist ein söätgotischer Bau des 15. und 16. Jahrhunderts. Ein freistehender Chorturm eines Vorgängerbaues steht 6 m nördlich der Pfarrkirche.
[Bearbeiten] Äußeres
Der leicht eingezogene Chor weist Strebepfeiler auf, südlich einen Sakristeianbau und nördlich eine Nebenkapelle. Im Westen betritt man eine gemauerte Vorhalle. Sämtliche Dächer sind mit Steinplattln gedeckt, im Osten weist es einen achtseitigen Dachreiter auf. In der Vorhalle stehen ein steinerner Opfertisch und ein Weihwasserbecken aus gotischen Spolien. Im Jahre 2005 wurde an der Kirchensüdwand ein Christopherus-Fresko freigelegt.
[Bearbeiten] Inneres
Das vierjochige Langhaus ziert ein Netzgratgewölbe des 16. Jahrhunderts, das an der Nordseite auf Konsolen, an der Südseite auf eingezogenen Pfeilern ruht. Die dreiachsige Westempore ist kreuzgratunterwölbt, deren Konsole die Jahreszahl 1527 aufweist. An der Südwand erkennt man ein zweibahniges Maßwerkfenster. Weiters durchschreitet man einen spitzbogigen Triumphbogen. Im Chor gibt es ein Joch mit ¾-Schluss, weiters gratige Netzgewölbe aus dem 16. Jahrhundert sowie barocke Fensteröffnungen.
[Bearbeiten] Nebenkapelle
Sie befindet sich an der Chor-Nord-Seite, deren Mauern eine romanische, wahrscheinlich ehemalige Friedhofskapelle (Karner) aufweist.
[Bearbeiten] Einrichtung
Man steht vor einem einfachen spätbarocken Hochaltar, der um 1780 entstanden ist, mit einer Schnitzstatue des heiligen Martin, links davon die heilige Notburga mit Getreideähren, einem Kruzifix, einem Bund Schlüssel und einer Laterne in ihren Händen. Die Seitenaltäre stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie werden der Werkstatt des Johann Pacher zugeschrieben. Links bewunderrt man Schnitzfiguren der Heiligen Georg, Laurentius und Stephanus, rechts eine Madonne, flankiert von adorierenden Engeln. Die Kanzel wurde Anfang des 18. Jahrhunderts geschaffen, der Korb weist gemalte Darstellungen der vier Evangelisten auf. Links vom Altar steht ein spätgotischer Taufstein. In einem Pfeiler der Vorhalle liegt eine römerzeitliche Kanalabdeckplatte. Die Glocke wurde um 1500 gegossen.
[Bearbeiten] Turm
Der freistehende Turm befindet sich sechs Meter nördlich der Pfarrkirche. Es ist der romanische Ostturm (Chorturm) einer älteren Kirche. Das mächtige, fünfgeschossige Bauwerk ist an der Ost-Wand durch Lisenen gegliedert. Sie stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, mit Fragmenten der östlichen Langhausmauern. Weiters erkennt man rundbogige Schallfenster, an der Südseite gekuppelt. Das verschüttete Turmuntergeschoß weist einen vermauerten südlichen rundbogigen Eingang auf. Der Turm trägt einen spätgotischen achtseitigen Spitzhelm aus dem 16. Jahrhundert. Im Erdgeschoß findet sich ein gratiges Netzgewölbe des 16. Jahrhunderts, welches demjenigen der Pfarrkirche entspritcht und lässt daher auf Gleichzeitigkeit schließen. Romanische Rundbogenfenster gibt es an drei Seiten, in der West-Wand einen rundbogigen Triumphbogen, die daran anschließenden gedeckten Mauern und den Rest eines Joches des ehemaligen Langhauses. In der an den Turm anstoßenden Ecken sind die Wappenschildkonsolen eines spätgotischen Rippengewölbes sichtbar. Im Jahre 1987 erfolgte eine Adaptierung der Aufbarungshalle.
[Bearbeiten] Pfarrhof
Der barocke Bau stammt aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts und erfuhr im Jahre 1995 eine Fassadenrestaurierung.
[Bearbeiten] Kapellenbildstock
Er datiert vom Ende des 19. Jahrhunderts, ist mit Holzkruzifix ausgestattet, der gemalte Hintergrund stellt „Jerusalem“ von H. Deutsch aus dem Jahre 1975 dar.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Geografische Lage
Koordinaten: 46° 45′ 42" N, 14° 16′ 38" O46° 45′ 42" N, 14° 16′ 38" O
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