S-Bahn Bremen
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S-Bahn Bremen | |
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Verkehrsverbund | VBN |
Streckenlänge | ca. 270 km |
Linien | 4 |
Bewohner im Einzugsbereich | ca. 1,1 Mio. |
S-Bahn Bremen ist die gebräuchliche Bezeichnung des als Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen firmierenden Projektes zur Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs im norddeutschen Verdichtungsraum Bremen/Oldenburg/Bremerhaven (Metropolregion Bremen/Oldenburg). Im Rahmen dieses Projektes soll ab dem Jahr 2010 der bestehende Regionalverkehr auf wichtigen Verbindungen innerhalb der Hansestadt Bremen sowie zwischen den umliegenden Städten Bremerhaven, Delmenhorst, Nordenham, Oldenburg und Verden (Aller) vereinheitlicht werden.
Das Bedienungsgebiet der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen liegt vollständig im Bereich des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen, dessen Tarife folglich Anwendung finden werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Konzept
[Bearbeiten] Netzgestaltung im Stadtgebiet Bremen
Der Grundentwurf der S-Bahn Bremen stammt aus den 1970er Jahren und sah vor, ein monozentrisches Netz mit drei Durchmesserlinien fast ausschließlich auf existierenden Eisenbahnstrecken zu erstellen. Dadurch wäre im Bremer Stadtgebiet eine von allen Linien genutzte Stammstrecke parallel zur Weser entstanden. Die Form des Eisenbahnnetzes im Bereich der Stadt Bremen verhindert jedoch, dass die drei Linien direkt auf sechs Außenäste durchgebunden werden können: Zwei der Äste erreichen Bremen Hauptbahnhof aus östlicher Richtung, vier aus westlicher. Eine der geplanten Linien hätte also nicht durchgehend verkehren können, sondern in Bremen Hbf ihre Fahrtrichtung ändern müssen, so dass ihre Aufteilung in zwei oder drei eigenständige Linien nahe lag. Jedoch könnten auf diese Weise Wohngebiete wie die Großsiedlung Tenever oder die Gemeinde Oyten, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Osten heranwuchsen, nicht erreicht werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe waren zu unterschiedlichen Zeiten mindestens drei, zum Teil auch kombinierbare, Lösungsmöglichkeiten vorgestellt worden:
- Bau eines Eisenbahntunnels im Osten der Stadt, der die Wohngebiete anbindet.
- Benutzung einer quer zur Weser verlaufenden Güterzugstrecke, die mittels eines als Mahndorfer Kurve bezeichneten Ein- und Ausfädelungsbauwerkes mit dem Ostende der Stammstrecke verbunden würde.
- Bedienung der kritischen Linie als Regionalstadtbahn nach dem Karlsruher Modell, die innerstädtisch die vorhandenen Straßenbahngleise nutzt und an geeigneter Stelle auf die Eisenbahnstrecken wechselt.
Eine Tunnellösung stand am Ende nicht mehr zur Debatte, und die beiden anderen Vorschläge wurden in den Jahren 2004 und 2005 als zu aufwändig ebenfalls verworfen. Im letztlich ausgeschriebenen Netz war auch der zwischenzeitlich als S5 bezeichnete Ostast nicht mehr enthalten, stattdessen sollen die bestehenden Stationen zwischen Bremen Hbf und Rotenburg (Wümme) von einer nach Hamburg durchgebundenen Nahverkehrslinie im Stil einer RegionalBahn sowie einer Schnelllinie in der Art eines RegionalExpress bedient werden.
[Bearbeiten] Fahrzeuge und Infrastruktur
In den technischen Details ähnelt die Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen den um die Jahrtausendwende herum umgesetzten S-Bahnsystemen Hannover und Rhein-Neckar. Existierende Regionalverkehrsstrecken werden dabei für den Betrieb mit neuen, elektrisch unter Wechselstrom-Oberleitung verkehrenden Triebwagen geringfügig angepasst, jedoch nicht vom übrigen Regional-, Fernreise- und Güterverkehr getrennt. Lediglich im Bereich der Stammstrecke Bremen sollen Kapazitätsengpässe durch gezielte Ausbauten gemildert oder behoben werden.
Als wesentliche Erweiterung sollen in mehreren Verwirklichungsstufen eine Reihe neuer Zugangsstellen geschaffen oder bestehende in ihrer Lage verändert werden, damit umliegende Siedlungen erschlossen oder andere Verkehrsmittel besser angebunden werden können. Die Bahnsteige an den Bahnhöfen und Haltepunkten werden auf ein einheitliches Niveau von 76 Zentimetern angehoben, um die Fahrzeuge barrierefrei zugänglich zu machen.
[Bearbeiten] Fahrplan und Takt
Der geplante Basistakt von sechzig Minuten verdeutlicht die konzeptionelle Nähe zu dem bestehenden Regionalverkehrsangebot. Auf einzelnen Streckenästen wird es jedoch Taktverdichtungen und -überlagerungen auf dreißig- und fünfzehn-Minuten-Takte geben.
[Bearbeiten] Liniennetz
Die einzelnen Linien entstehen rund um den Bremer Hauptbahnhof und setzen sich aus je ein bis drei Abschnitten zusammen, deren Verlauf, Länge und jeweilige Taktung, getrennt nach Haupt- sowie Normalverkehrszeit, aus der Tabelle ersichtlich sind:
Linie | Strecke | Takt | Anmerkung | Länge | |
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S1 | Bremen-Farge – Bremen-Vegesack | 30' | 30' | Vorlaufbetrieb ab 2007, Teil der S1 ab 2011 | 10,4 km |
S1 | Bremen-Vegesack – Bremen Hbf | 15' | 30' | Eröffnung im Dezember 2011 | 17,2 km |
S1 | Bremen Hbf – Verden (Aller) | 30' | 60' | 35,7 km | |
S2 | Bremerhaven-Lehe – Bremen Hbf | 30' | 60' | Eröffnung im Dezember 2010 | 65,4 km |
S2 | Bremen Hbf – Twistringen | 30' | 60' | 42,0 km | |
S3 | Nordenham – Bremen Hbf | 60' | 60' | Eröffnung im Dezember 2010 | 71,3 km |
S4 | Oldenburg (Oldb) – Bremen Hbf | 60' | 60' | Eröffnung im Dezember 2010 | 44,4 km |
(Stand November 2006)
[Bearbeiten] Linie S1
Die Linie S1 entsteht aus der existierenden Linie RB1, die bisher zwischen Bremen-Vegesack und Verden (Aller) mit Halt an allen Stationen verkehrt. Sie stellt das Rückgrat des bremischen Netzes dar, da sie parallel zur Weser durch das gesamte Stadtgebiet und die südöstlich anschließende Siedlungsachse im Landkreis Verden verläuft. Darüber hinaus bietet sie die einzige Schienenverkehrsanbindung des Stadtbezirks Bremen-Nord, die durch die für Dezember 2007 geplante Reaktivierung der Farge-Vegesacker Eisenbahn und deren Einbindung in die Linie S1 ab 2011 noch erweitert werden wird.
Auf der Linie RB1 existiert im Jahr 2005 zwischen Bremen-Vegesack und Bremen Hauptbahnhof ein Halbstundentakt. Der Streckenabschnitt Bremen-Hauptbahnhof und Verden (Aller) wird im Regelfall stündlich bedient. Die Wendezüge bestehen aus vier, zu Spitzenzeiten fünf unklimatisierten Doppelstockwagen einschließlich eines Steuerwagens und werden von einer elektrischen Lokomotive der Baureihe 111 angetrieben. Die Doppelstockwagen wurden mit Förderung des Landes Bremen für diese Linie beschafft, so dass sie erst mit Auslaufen der Zweckbindung im Jahre 2011 durch die für den S-Bahn-Betrieb vorgesehenen Triebwagen ersetzt werden können.
Entlang dieser Linie können langfristig eine Reihe von neuen, verlegten oder umbenannten Zugangsstellen entstehen. Die folgende Liste ist nicht vollständig oder bindend, die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen den politischen Prozessen unterworfen.
Station | mögliche Maßnahmen |
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Verden-Dauelsen | Neubau, der den Norden der Stadt Verden erschließt |
Etelsen | Verlegung zur Ortsmitte. Umbenennung: Langwedel-Etelsen oder Etelsen Mitte |
Baden (Kr Verden) | Umbenennung: Achim-Baden |
Achim-Uphusen | Neubau, der Siedlungsgebiet erschließt |
Bremen-Arbergen | Neubau, der Siedlungsgebiet erschließt |
Bremen-Sebaldsbrück Ausbesserungswerk | Ausbau des Bedarfshalts zum Regelhalt |
Bremen-Sebaldsbrück | Aufhebung und Verlegung nach Bremen Föhrenstraße |
Bremen Föhrenstraße | Neubau als intermodaler Verknüpfungspunkt, Name evtl. Bremen Ost, Übergang zur S2 |
Bremen Sankt-Jürgen-Straße | Neubau, der das Klinikum Bremen Mitte erschließt |
Bremen-Grambke | Neubau, der Siedlungsgebiete erschließt |
(Stand November 2005)
[Bearbeiten] Linie S2
Aus den bestehenden Linien RB2 und RB5 zusammengesetzt, stellt die geplante S2 eine Nordsüdverbindung her. Von Südosten, aus Richtung Osnabrück und Twistringen kommend, werden die Passagiere im Bremer Stadtgebiet an der neuen Station Föhrenstraße in die Linie S1 oder die Straßenbahn umsteigen können. Die beiden auf den Hauptbahnhof folgenden Haltepunkte Bremen-Walle und Bremen-Oslebshausen werden voraussichtlich nur von der S1 bedient werden, der letzte gemeinsame Halt mit Umsteigemöglichkeit vor der Weiterfahrt nach Bremerhaven liegt im Bahnhof Bremen-Burg.
Es ist unklar, ob mit der Neuanlage des Haltes Föhrenstraße die Station Bremen-Hemelingen aufgegeben wird. Im Linienkonzept der Deutschen Bahn ist an ihrer Stelle ein neuer, einige hundert Meter weiter südlich liegender Halt mit dem Arbeitstitel Bremen Hannoversche Straße aufgeführt. Quellen über weitere neue Zugangsstellen außerhalb Bremens liegen nicht vor. In Bremerhaven könnten die Haltepunkte Bremerhaven-Grünhöfe und Bremerhaven-Speckenbüttel entstehen, auch könnte die S2 über Bremerhaven-Lehe hinaus verlängert entweder am Columbusbahnhof oder in der Stadt Langen ihren nördlichen Abschluss finden.
[Bearbeiten] Linie S3
Die Halbmesserlinie nach Nordenham wird die Nachfolge der seit Ende 2004 mit S-Bahn-/Regionalverkehrstriebwagen betriebenen RegionalExpress-Züge antreten. Als wesentliche Verbesserung durch die S-Bahn ist zunächst lediglich eine höhere Streckengeschwindigkeit zwischen Hude und Nordenham mit daraus resultierender kürzerer Reisezeit zu erwarten.
In einer weiteren Ausbaustufe wäre die an den Bahnhof Nordenham anschließende Strecke quer durch die Stadt nach Blexen, am linken Weserufer gegenüber Bremerhaven, möglich. Wie für alle niedersächsischen Streckenabschnitte wäre hierfür aber die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) zuständig.
Veränderungen bei Bahnhöfen und Haltepunkten zwischen Bremen Hauptbahnhof und Hude sind von einer Reihe von Faktoren abhängig, deren Einfluss im Jahr 2005 nicht absehbar ist. Die bezieht sich insbesondere auf den zweigleisigen Abschnitt zwischen Bremen und Delmenhorst, der als einzige Verbindung Bremens mit Osnabrück, Oldenburg, dem Emsland, Ostfriesland und vom Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven sehr stark belastet ist bzw. sein wird. Je nach Streckenbelastung oder mehrgleisigem Ausbau könnte mittelfristig von Bremen aus eine Zweisystem-Straßenbahnlinie mit der Liniennummer 11 eingeführt werden und dann die Bedienung zahlreicher Stationen bis Delmenhorst übernehmen.
[Bearbeiten] Linie S4
Eine bestehende Regionalbahnlinie von Bremen nach Oldenburg wird durch die S4 ersetzt werden, wodurch modernere Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Da diese Linie von Bremen bis Hude auf der gleichen Strecke wie die S3 verkehren wird, gilt das dort Geschriebene sinngemäß auch hier. Die über Oldenburg nach Bremen verkehrenden Güterzüge vom und zum Jade-Weser-Port werden dabei die Streckenkapazität und somit die mögliche Taktdichte der Reisezüge mitbestimmen.
Eine Verlängerung der Linie über die aktive eingleisige Strecke vom Oldenburger Hauptbahnhof bis Bad Zwischenahn würde es ermöglichen, neue Haltepunkte im Stadtgebiet Oldenburgs einzurichten, insbesondere in der Nähe der Universität im westlichen Stadtteil Oldenburg-Wechloy.
[Bearbeiten] Entwicklungsstand 2006
Es haben sich mehrere Eisenbahngesellschaften um den Betrieb der S-Bahn Bremen beworben. Hierzu zählt neben der DB Regio AG auch die NordWestBahn. Beide Gesellschaften haben einen Betriebsbeginn weit vor den bisherigen zeitlichen Vorgaben angeboten, dennoch halten die Länder Bremen und Niedersachsen am bisherigen Zeitplan fest. Die Länder nennen die Verlängerung der S4 von Oldenburg nach Bad Zwischenahn nun als wichtigste Erweiterungsoption. Auf eine Linie nach Rotenburg (Wümme), die bisher geplant war, soll verzichtet werden. Dafür sollen die bisherigen Regionalbahnen bis Hamburg verlängert und mit modernerem Fahrzeugmaterial gefahren werden. Der Bereich, in dem der Verkersverbundtarif Bremen - Niedersachsen gilt, wird in seiner technischen Funktionalität zu dem Bremer S-Bahn-System gehören; dass es jetzt separat ausgeschrieben wird, liegt formaljuristisch daran, dass die drei Länder Bremen, Niedersachsen und Hamburg keinen Staatsvertrag für den schienengebundenen ÖPNV haben, sondern für diese Ausschreibung ein neuer Vertrag geschlossen werden muss.
[Bearbeiten] Weblinks
- Zwischenbericht 2005 zum Nahverkehrsplan SPNV Bremen (PDF-Datei, 677 KiB)
- Pressemitteilung 2006 des Bremer Senats zur Netzausschreibung
- Abgelehntes Regionalstadtbahnkonzept der Weserbahn GmbH
S-Bahnen: Berlin | Dresden | Hamburg | Hannover | Karlsruhe | Kassel | Leipzig-Halle | Magdeburg | München | Nürnberg | Rhein-Main | Rhein-Neckar | Rhein-Ruhr | Rostock | Stuttgart
in Planung: Augsburg | Braunschweig | Bremen ehemalig: Erfurt | Chemnitz