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Schafisheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen
Wappen von Schafisheim
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Lenzburg
BFS-Nr.: 4207Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5503
Koordinaten: 653197 / 247831 Koordinaten: 47° 22' 45" N, 8° 8' 35" O47° 22' 45" N, 8° 8' 35" O
Höhe: 419 m ü. M.
Fläche: 6.33 km²
Einwohner: 2675 (31. Dezember 2005)
Website: www.schafisheim.ch
Karte
Karte von Schafisheim

 

Schafisheim (Schweizerdeutsch: Schoofise) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Lenzburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt zwischen Lenzburg und Aarau.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das Dorf am Rand der flachen Ebene des Aabachs breitet sich am Ostfuss des 545 Meter hohen Lotten aus. Dieser Molassehügel bildet das nördliche Ende einer rund 30 Kilometer langen Hügelkette, die das Seetal vom Wynental trennt. Südlich des Lotten schliessen sich weitere bewaldete Hügel an; der Binzen (563 m ü. M.) und der Mertlenberg (581 m ü. M.); ein westlicher Ausläufer des Mertlenbergs ist der Salberg (556 m ü. M.).

Eine ehemalige Kiesgrube am Dorfrand wurde mit Wasser gefüllt und in ein Naturschutzgebiet mit zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten umgewandelt. Etwas versetzt im Norden befinden sich der Ortsteil Talhard und daran anschliessend eine weitläufige Industrie- und Gewerbezone. Dieser Bereich ist vollständig mit der Bebauung von Hunzenschwil zusammengewachsen. Ganz im Südosten, am Fusse des Mertlenbergs, befindet sich der landwirtschaftlich geprägte Weiler Bettental. In einem engen Seitental westlich der drei Hügel liegt der kleine Weiler Heuelmühle.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 633 Hektaren, davon sind 263 Hektaren bewaldet und 123 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 581 Metern auf dem Gipfel des Mertlenbergs, die tiefste Stelle liegt auf 388 im Länzertwald an der nördlichen Gemeindegrenze.

Nachbargemeinden sind Rupperswil im Norden, Staufen im Osten, Seon im Südosten, Gränichen im Südwesten und Hunzenschwil im Westen.

[Bearbeiten] Geschichte

Funde von Urnen aus der Hallstattzeit, von römischen Gebäuderesten und von alemannischen Gräbern zeugen von einer dauerhaften Besiedlung der Gegend. Die erste urkundliche Erwähnung von "Scafusa" erfolgte an Ostern 1101. Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese 1264 ausstarben, wurden die Habsburger die neuen Landesherren. Die niedere Gerichtsbarkeit war zunächst im Besitz des elsässischen Klosters Murbach und ging dann Ende des 13. Jahrhunderts an die Herren von Baldegg über. Nachdem die Burg der Baldegger im Sempacherkrieg von 1386 zerstört worden war, liessen sie wenige Jahre später das Schloss Schafisheim errichten.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Schafisheim gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Im Jahr 1482 verkauften die Baldegger Schloss und Gerichtsherrschaft an die Herren von Hallwyl. Durch Abtausch mit Rechten in Rupperswil konnten diese 1521 ihren Einfluss noch ausdehnen. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Nach dem Aussterben der Schafisheimer Linie der Hallwyler gelangte die Herrschaft Schafisheim 1736 in den Besitz von Samuel und Etienne Brutel, Nachkommen von französischen Hugenotten, die aus Montpellier geflohen waren. Der Weiler Bettental war während Jahrhunderten ein autonomer Steckhof gewesen und wurde 1751 Schafisheim angefügt.

Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die »Gnädigen Herren« von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Schafisheim gehört seither zum Kanton Aargau. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Dorf landwirtschaftlich geprägt, durchlief dann aber eine rasante Entwicklung zum Industrie- und Dienstleistungsstandort. Seit 1900 hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdreifacht.

Panorama von Lenzburg (rechts), Staufen (Mitte) und Schafisheim (links); vom Esterliturm aus gesehen
Panorama von Lenzburg (rechts), Staufen (Mitte) und Schafisheim (links); vom Esterliturm aus gesehen

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Im Dorfzentrum befindet sich das Schloss Schafisheim. Der massive vierstöckige Bau entstand ein paar Jahre nach dem Sempacherkrieg von 1386 und bildete das Zentrum der Gerichtsherrschaft Schafisheim. Die ältesten Teile der Bausubstanz stammen aus dem frühen 15. Jahrhundert, der markante Treppenturm wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts angebaut. Es ist der älteste Schlossbau des Aargaus, das von Anfang an nicht als Wehranlage, sondern als Wohnhaus konzipiert wurde.

Neben dem Schloss steht eine Kapelle, die 1360 als Filiale der Pfarrei Staufen erwähnt und 1498 komplett neu errichtet wurde. Nachdem der letzte private Schlossbesitzer die Kapelle als Stallung zweckentfremdet hatte, wurde das Gebäude 1850 von der Gemeinde gekauft und wieder hergerichtet.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Rot schreitendes weisses Schaf." Die alemannische Bezeichnung für den Ort lautete "scaf-husun", was "bei den Schafställen" bedeutet. Somit ist die Herkunft des Wappens offensichtlich. Das Wappen erschien erstmals 1621 in einem Berner Wappenbuch, damals allerdings noch mit blauer Schildfarbe. Die Gemeindesiegel des 19. Jahrhunderts zeigen einen Widder, doch seit 1915 wird wieder das Schaf als Wappentier geführt.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1900 868
1930 1128
1950 1383
1960 1450
1970 1710
1980 1685
1990 2052
2000 2518

Am 31. Dezember 2005 lebten 2675 Menschen in Schafisheim, der Ausländeranteil betrug 15,4 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 56,6 % reformiert, 22,4 % römisch-katholisch, 4,2 % moslemisch und 1,4 % christlich-orthodox; 0,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 90,7 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,7 % Italienisch, je 1,5 % Albanisch und Serbokroatisch, 1,0 % Türkisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Adolf Egli, Gemeindeammann
  • Marianne Häni, Vize-Gemeindeammann
  • Beatrix Beck
  • Max Gautschi
  • Roland Huggler

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Hunzenschwil, Rupperswil und Staufen verantwortlich ist.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Schafisheim gibt es rund 1800 Arbeitsplätze, davon 4 % in der Landwirtschaft, 23 % in der Industrie und 73 % im Dienstleistungsbereich. Aufgrund der besonders günstigen Verkehrslage gibt es mehrere grossflächige Logistikzentren (Coop Schweiz, Bell AG), Möbelhäuser (Conforama, FLY) und Lagerbetriebe. Ausserdem ist hier ein Unternehmen der Verpackungsbranche ansässig. Neben der Autobahn befindet sich das kantonale Strassenverkehrsamt. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der näheren Umgebung, z.B. in Lenzburg oder Aarau.

[Bearbeiten] Verkehr

Schafisheim ist verkehrstechnisch hervorragend erschlossen. Zwar liegt das eigentliche Dorf etwas abseits des Durchgangsverkehrs, doch die Industrie- und Gewerbezone befindet sich unmittelbar neben der Hauptstrasse ZürichBern und dem Anschluss Aarau-West der Autobahn A1. Eine vierspurige Schnellstrasse führt nach Aarau. Der Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz erfolgt durch drei Buslinien der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg, die vom Bahnhof Lenzburg aus über Schafisheim nach Bettwil Rupperswil und Teufenthal verkehren.

[Bearbeiten] Bildung

Die Gemeinde verfügt über drei Kindergärten und zwei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Lenzburg oder Seon besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau. Schafisheim ist Standort einer Rudolf-Steiner-Schule.

[Bearbeiten] Weblinks

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