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Dintikon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen
Wappen von Dintikon
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Lenzburg
BFS-Nr.: 4194Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5606
Koordinaten: 659716 / 246349 Koordinaten: 47° 21' 55" N, 8° 13' 45" O47° 21' 55" N, 8° 13' 45" O
Höhe: 448 m ü. M.
Fläche: 3.73 km²
Einwohner: 1412 (31. Dezember 2006)
Website: www.dintikon.ch
Karte
Karte von Dintikon

 

Dintikon (Schweizerdeutsch: Dintike) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Lenzburg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt am westlichen Rand des Bünztals, knapp fünf Kilometer südöstlich des Bezirkshauptorts.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das alte Dorfzentrum befindet sich am Ostabhang des Rietenbergs. Zu dieser Hügelkette, welche die natürliche Grenze zum Seetal bildet, gehören der Herrliberg (506 m ü. M.) im Nordwesten, die Hochrüti (562 m ü. M.) und die Hochwacht (667 m ü. M.) im Westen sowie das Grossmoos (664 m ü. M.) im Süden. Nördlich des Dorfzentrums liegt der Ortsteil Langelen mit Neubausiedlungen und Industriegebiet. Dintikon bildet das südliche Ende eines vier Kilometer langen Siedlungsbandes, das quer über das ganze Ebene des Bünztals bis nach Dottikon und Hägglingen reicht.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 373 Hektaren, davon sind 156 Hektaren bewaldet und 60 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 667 Metern auf der Hochwacht, die tiefste Stelle liegt auf 420 Metern an der nördlichen Gemeindegrenze.

Nachbargemeinden sind Hendschiken im Norden, Villmergen im Osten, Seengen im Süden, Egliswil im Westen und Ammerswil im Nordwesten.

[Bearbeiten] Geschichte

Während der Römerzeit bestand hier ein Wirtschaftsgebäude für die Metallverarbeitung. Die erste urkundliche Erwähnung von "Tintinchowa" erfolgte im Jahr 893 in einem Zinsrodel des Fraumünsters in Zürich. Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Die niedere Gerichtsbarkeit wechselte mehrmals den Besitzer; zuerst die Herren von Hallwyl, danach die Freiherren von Fridingen und schliesslich die Herren von Ballmoos.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Dintikon gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Nachdem Bern 1450 die niedere Gerichtsbarkeit erworben hatte, bildete das Dorf einen Teil des Gerichtsbezirks Othmarsingen im Amt Lenzburg. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. In den Villmergerkriegen (1656 und 1712) wurde das Dorf von vorbeiziehenden Truppen verwüstet. Dorfbrände in den Jahren 1585, 1737, 1835 und 1856 richteten ebenfalls grosse Schäden an. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Dintikon gehört seither zum Kanton Aargau.

Am 23. Juni 1874 wurde die Eisenbahnlinie Rupperswil - Wohlen der Aargauischen Südbahn eröffnet. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Dintikon von kleinbäuerlichen Selbstversorgungsbetrieben. Wie damals üblich betrieben viele Dorfbewohner neben der Landwirtschaft noch ein Handwerk. Die Baumwollweberei und die Strohflechterei brachten im 18. bzw. im 19. Jahrhundert zusätzlichen Verdienst. Eine im Jahre 1992 abgetragene Ziegelhütte produzierte von 1836 bis 1910 handgefertigte Biberschwanzziegel. Nach der Stilllegung der Ziegelhütte wurde dort bis 1960 der aus der benachbarten Brennerei angefallene Trester luftgetrocknet und zu Heizzwecken verwendet. Die heute in Lenzburg domizilierte Firma Arova-Mammut (Seilerwaren) war ursprünglich ein Betriebszweig einer Töpferei in Dintikon, die Gärtnereien der Umgebung mit Blumentöpfen und die Hafner mit Ofenkacheln belieferte. Arova-Mammut wurde 1878 aus Platzgründen nach Lenzburg verlegt.

Anfangs des 20. Jahrhundert siedelten sich in den Nachbargemeinden Dottikon und Villmergen diverse Fabriken an. Dazu gehören die Bally-Schuhfabrik und die Sprengstoff-Fabrik beim Bahnhof Dottikon-Dintikon. Sie brachten für die Dintiker neue Verdienstmöglichkeiten. Dies bewog die meisten Landwirte zur Aufgabe ihres Kleinbetriebes, so dass heute weniger als ein Dutzend landwirtschaftliche Betriebe übrig geblieben sind. Die Eröffnung der nahe gelegenen Autobahn begünstigte die Ansiedlung zahlreicher Industrie- und Dienstleistungsbetriebe; seit 1980 ist die Bevölkerungszahl um fast zwei Drittel angestiegen.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Schwarz weisser Schräglinksbalken, belegt mit drei roten, gelb bebutzten Rosen mit grünen Kelchblättern." Erstmals erscheint das Wappen in dieser Form auf dem Gemeindesiegel von 1811, die genaue Bedeutung ist jedoch unbekannt.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 673
1900 524
1930 715
1950 783
1960 817
1970 887
1980 835
1990 1074
2000 1307

Am 31. Dezember 2005 lebten 1404 Menschen in Dintikon, der Ausländeranteil betrug 12,1 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 48,2 % reformiert. 37,1 % römisch-katholisch und 2,4 % moslemisch; 0,4 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,8 % Italienisch, 0,9 % Albanisch, 0,8 % Serbokroatisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Robert Meyer, Gemeindeammann
  • Rudolf Würgler, Vize-Gemeindeammann
  • Peter Reinhard
  • Markus Siegrist
  • Kurt Weber

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Dintikon gehört zum Friedensrichterkreis Othmarsingen.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Dintikon gibt es rund 1400 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 14 % in der Industrie und 83 % im Dienstleistungsbereich. Damit übersteigt die Zahl der Arbeitsplätze jene der Einwohner. Dennoch sind viele Erwerbstätige Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden der Umgebung, wie z.B. Lenzburg, Villmergen und Wohlen.

Die 1911 gegründete Setz Gütertransport AG war ursprünglich im Handel mit Landesprodukten und Holz tätig; heute ist sie eines der bedeutendsten Transportunternehmen der Schweiz und eine Tochtergesellschaft der schweizerischen Post. Die Sihl + Eika Papier AG besitzt in Dintikon seit 1993 ein grosses Logistikzentrum.

[Bearbeiten] Verkehr

Dintikon ist verkehrsgünstig gelegen. Zwischen dem Ortsteil Langelen und dem Bahnhof verläuft die wichtige Hauptstrasse LenzburgZug. Der Anschluss Lenzburg der Autobahn A1 ist sechs Kilometer entfernt. Interessanterweise liegt der Bahnhof Dottikon-Dintikon an der SBB-Eisenbahnlinie AarauArth-Goldau in keiner der beiden namensgebenden Gemeinden, sondern auf dem Gemeindegebiet von Villmergen. Von hier führt eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg über das Dorfzentrum und Ammerswil nach Lenzburg.

[Bearbeiten] Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Villmergen besucht werden, die Bezirksschule in Dottikon. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

[Bearbeiten] Weblinks

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