Schlacht bei Lützen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schlacht bei Lützen | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Teil des Dreißigjährigen Krieges | |||||||
Darstellung der Schlacht auf einem zeitgenössischen Stich, Illustration eines Flugblattes mit einer Schilderung der Schlacht |
|||||||
|
|||||||
Kontrahenten | |||||||
Schweden, Protestantische deutsche Staaten |
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, insbesondere die österr. Habsburger und die kath. Liga | ||||||
Befehlshaber | |||||||
Gustav II. Adolf von Schweden †, Bernhard von Sachsen-Weimar |
Albrecht von Wallenstein, Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim †, Heinrich von Holk, Matthias Gallas |
||||||
Truppenstärke | |||||||
12,800 Infanterie, 6,200 Kavallerie, 60 Kanonen |
10,000 Infanterie, 7,000 Kavallerie, 24 Kanonen |
||||||
Verluste | |||||||
3,400 tot, 1,600 verwundet oder vermisst |
3,000–3,500 tot oder verwundet |
Die Schlacht bei Lützen war eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges. Sie fand am 16. November 1632 zwischen den Schweden unter Gustav Adolf und den kaiserlichen Truppen unter Wallenstein statt. In gewissen Quellen steht, dass die Schlacht am 6. November geschlagen wurde. Dies kommt daher, dass bei den Protestanten noch der Julianische Kalender galt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte der Schlacht
Nach der Aufhebung des Lagers von Nürnberg hatte sich Wallenstein gegen Sachsen gewandt, wohin ihm Gustav Adolf, um den unzuverlässigen Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen nicht dem Kaiser in die Arme zu treiben, durch Thüringen gefolgt war. Bei Naumburg (Saale) hatte er ein verschanztes Lager aufgeschlagen, um die Zusammenziehung seiner Truppen abzuwarten. Als er aber vernahm, dass Wallenstein Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim nach Halle geschickt, sowie sein Heer auch anderweitig verteilt, hatte und von Weißenfels nach Lützen zurückgewichen war, rückte er ihm am 15. November sofort nach. Auf die Kunde hiervon sammelte Wallenstein in der Nacht seine Truppen und ließ Pappenheim eiligst zurückrufen. Er nahm seine Stellung nördlich der Straße nach Leipzig mit der Front nach Süden ein, das Zentrum aus vier großen Vierecken gebildet, die Reiterei auf den Flügeln, von denen sich der rechte unter Heinrich von Holk an Lützen, der linke unter Matthias Gallas an den Floßgraben lehnte. Ferner standen am linken kaiserlichen Flügel ungefähr ein Dutzend, in der Mitte 7 Geschütze. Lützen wurde von einem kleineren Korps gesichert. Die Schweden rückten am Morgen des 15. Novembers von der Rippach gegen die Kaiserlichen vor; die Schlachtordnung, welche sie während des Marsches bildeten, war in zwei Treffen geteilt, jedes aus Fußvolk und Reiterei gemischt. Sie zählten etwa 14.000 Mann, die Kaiserlichen ohne Pappenheim 12.000 Mann. Angesichts des Feindes ließ Gustav Adolf sein Heer links einschwenken, so dass sein rechter Flügel an den Floßgraben stieß und ging dann unter heftigem Artilleriefeuer der Kaiserlichen über die Straße vor, bis er gegen Mittag an den Feind kam und nun die eigentliche Schlacht begann.
[Bearbeiten] Verlauf der Schlacht
Den Hauptstoß wollte Gustav Adolf mit seinem rechten Flügel führen, dessen Befehl er deshalb selbst übernahm, um den Gegner von Leipzig wegzudrängen; hier wogte daher der Kampf am hitzigsten. Die Kaiserlichen wichen allmählich zurück, Pappenheim, der, mit seiner Reiterei eben eingetroffen, sich den Schweden entgegen warf, wurde tödlich verwundet, als Octavio Piccolomini mit zwei Regimentern herbeieilte und den Angriff des blauen und des gelben Regiments zurückwies. Die Reiterei der Kaiserlichen drang hinter die schwedische Front vor und verbreitete dort Chaos. Gustav Adolf führte ein neues Regiment vor; in dem von neuem hereinbrechenden Nebel entstand ein furchtbares Handgemenge, in welchem der König selbst, am linken Flügel, tödlich getroffen zu Boden sank. Über seiner Leiche tobte der Kampf weiter. Die Schweden, durch die Kunde vom Tod ihres Königs zur Wut entflammt, setzten unter der Führung des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar und des Generals Dodo Freiherr zu Innhausen und Knyphausen die Schlacht fort; mit größter Erbitterung und Entschlossenheit wurde auf beiden Seiten gekämpft, bis die Nacht hereinbrach. Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar drängte endlich die Kaiserlichen zurück, deren Reiterei (u. A., weil einige, später bestrafte, Kommandanten flohen) in Chaos geriet, während die Infanterie noch standhielt. Wallenstein, selbst verwundet, beschloss indes, die Schlacht abzubrechen. Dem Pappenheimschen Fußvolk, das noch am Abend eintraf, befahl er, seinen Rückzug nach Leipzig zu decken, den er mit Hinterlassung mehrerer Geschütze antrat. Die Schweden lagerten die Nacht auf der Walstatt, gingen aber am 17. November nach Weißenfels zurück.
[Bearbeiten] Ergebnis der Schlacht
Ein eigentlicher Sieg war auf keiner Seite erfochten worden. Der moralische Gewinn der Behauptung des Schlachtfeldes wurde durch den Verlust des Königs Gustav Adolf mehr als aufgewogen. Die Leiche desselben wurde ausgeraubt und teilweise entkleidet unweit eines großen Feldsteins unter einer Vielzahl von Toten gefunden. Wallenstein, dessen Position gefestigt war, erhielt Glückwünsche aus Wien. Bernhard wurde bald schwedischer Oberbefehlshaber.
[Bearbeiten] Literatur
- Gustav Droysen: Die Schlacht bei Lützen. Göttingen: Dieterich, 1862.
- Hans-Christian Huf (Hrsg.): Mit Gottes Segen in die Hölle. Der 30jährige Krieg. Berlin: List, 2004. ISBN 3-548-60500-1
- Cicely V. Wedgwood: Der Dreissigjährige Krieg. München [u.a.]: List-Verl., 2002. (S. 284-287.) ISBN 3-471-79210-4
[Bearbeiten] Weblinks
Wikisource: Zeitgenössische Darstellung der Schlacht – Quellentexte |
Siehe auch: Liste der Kriege, Liste von Schlachten