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Schloss Burg

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Schloss Burg an der Wupper (2004)
Schloss Burg an der Wupper (2004)

Schloss Burg liegt im Solinger Stadtteil Burg an der Wupper und ist die größte rekonstruierte Burganlage des Bergischen Landes.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Schloss Burg als Residenzschloss

Grundriss

Am Anfang des 12. Jahrhunderts (nach 1133) erbaute Graf Adolf II. von Berg (auch: vom Berge, de Berge) Schloss Burg auf einer Höhe über der Wupper. Der alte Stammsitz der Grafen von Berg, nämlich Burg Berge in Odenthal-Altenberg, wurde damit aufgegeben. Der neue Stammsitz hieß damals "Burg Neuenberge" oder "Neuenburg" (lat. novus mons, novum castrum bzw. novi montis castrum (Feste auf dem neuen Berg)). Erst im 15. Jahrhundert erhielt sie nach dem großen Umbau zum Jagdschloss wegen eines bestimmten Abschnittes der Anlage, der weiterhin "Burg" genannt wurde, ihren heutigen Namen.

Sein Nachfolger, Graf Adolf III. von Berg beteiligte sich am fünften Kreuzzug und fiel 1218 in Ägypten vor Damiette. Sein jüngerer Bruder, Erzbischof Engelbert I. von Köln, übernahm wohl widerrechtlich die Grafschaft. Als Graf Engelbert von Berg (auch Engelbert II. von Berg) erbaute er den Palas 1218-1225. Engelbert besaß als Erzbischof und Graf, sowie auch als Vertrauter und Reichsverweser im Dienste von Friedrich II. und Vormund des späteren Königs Heinrich VII. eine große Machtfülle. Naturgemäß hatte Engelbert auch Widersacher und wurde nach einer missglückten Streitvermittlung von seinem Neffen Friedrich von Isenberg am 7. November 1225 erschlagen.

Burg an der Wupper
Burg an der Wupper

Während des Limburger Erbfolgestreites nahm Graf Adolf V. von Berg in der entscheidenden Schlacht von Worringen (1288) teil. Nach dem Sieg wurde der Verlierer, der Erzbischof von Köln Siegfried von Westerburg, auf Schloss Burg gefangen gehalten. Adolf V. hatte nun freie Hand, eine Stadt unter seiner Kontrolle am Rhein zu gründen: Düsseldorf.

Im 13. und 14. Jahrhundert war das Schloss Hauptresidenz der Grafen.

[Bearbeiten] Schloss Burg als Jagdschloss

1385, also fünf Jahre nachdem König Wenzel Wilhelm II. von Berg 1380 in den Herzogsstand erhob, wurde Düsseldorf Residenzstadt des Herzogtums Berg. Schloss Burg diente weiter als Jagdschloss und für zeremonielle Angelegenheiten. Den südlichen Teil ließ Herzog Wilhelm von Jülich-Berg gegen 1500 anbauen. 1496 wurde seine Tochter, Maria von Jülich-Berg in einer Kinderverlobung auf der Burg Johann von Kleve-Mark (später Johann der Friedfertige genannt) versprochen. Mit ihrer Hochzeit, die 14 Jahre später auf der Burg gefeiert wurde, kam es zur Bildung der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg. Deren zweite Tochter war Anna von Kleve, die mit Heinrich VIII. von England kurzzeitig verheiratet war.

[Bearbeiten] Zerfall ab dem Dreißigjährigen Krieg

Ausschnitt aus dem Kartenwerk Topographia Ducatus Montani, 1715 (Schloss Burg rechts unten)
Ausschnitt aus dem Kartenwerk Topographia Ducatus Montani, 1715 (Schloss Burg rechts unten)

1632 wurde Schloss Burg während des Dreißigjährigen Kriegs von den Schweden beschossen und belagert. Nach dem Krieg zerstörten die kaiserlichen Truppen 1648 unter Oberst Heinrich von Plettenberg bei ihrem Abzug alle Wehranlagen (Bergfried, Mauern, Tore und Türme) außer dem Diebesturm und einigen Wirtschaftgebäuden. 1700 wurde der Hauptbau wieder teilweise instandgesetzt. Bis 1807 blieb er Sitz der herzoglichen Rentmeister und Richter des bergischen Amtes Bornefeld.

Bis 1849 wurde die Burg gewerblich-industriell genutzt, u.a. wurde in den verlassenen Schlossbauten eine Wolldeckenfabrik eingerichtet, die die bekannten Burger Scharzen herstellte. Der Volksmund nannte daher Schloss Burg a.d.W. auch Schaazenborg, Scharzenburg. Mitte 1849 riss man das Dach vom Palas herunter, das Eisen- und Holzwerk sollte zum Bau des Elberfelder Landgerichts verwendet werden. Ab diesem Zeitpunkt zerfiel der Palas fast vollständig und wurde zur Ruine.

[Bearbeiten] Wiederaufbau und Restaurierung ab 1890

Der Architekt Gerhard August Fischer aus Barmen setzte sich seit 1882 mit einer Fülle von Zeichnungen, Plänen, Entwürfen und eigenen Grabungen für den Wiederaufbau ein. Dabei verwendete er auch alte Unterlagen und orientierte sich in erster Linie an dem Aussehen der rheinländischen Burgen im 16. Jahrhundert.

Am 3. August 1887 gründete man den Verein zur Erhaltung der Schloßruine zu Burg a.d. Wupper, der später in Schlossbauverein umbenannt wurde.

Ab 1890 erfolgte dann der Wiederaufbau durch den Schlossbauverein unter Führung des Wermelskirchener Fabrikanten Julius Schumacher; die Bauarbeiten zogen sich bis 1914 hin. Während des Aufbaus beteiligten sich Maler der Kunstakademie Düsseldorf. So haben Claus Meyer, Johann Peter Theodor Janssen, und Willy Spatz historisierende Wandgemälde gestaltet. Als letzter Bauabschnitt des Aufbaus wurde der Batterieturm errichtet, der seit dem 21.Oktober 1951 die "Gedenkstädte des Deutschen Ostens" beherbergt.

In der Nacht zum 26. November 1920 brannten das Dachgeschoss des Palas, das Torhaus und der Treppenbau vollständig aus. Von Neugierigen wurde anschließend Eintritt verlangt, der Erlös floss in den Wiederaufbau, der von 1922 bis 1925 andauerte.

1929 wurde das Engelbert-Denkmal zu Ehren des Erbauers und Erzbischofes eingeweiht. Das Werk des Bildhauers Paul Wynand aus Berlin wurde von Max Albert Molineus gestiftet.

Das Reiterstandbild des Grafen Engelbert II. von Berg in Schloss Burg
Das Reiterstandbild des Grafen Engelbert II. von Berg in Schloss Burg

[Bearbeiten] Archäologische Untersuchung 2005 [1]

Vom Mai bis Juni 2005 fand auf Schloss Burg im Zuge von Bausicherungsmaßnahmen an der Nordterasse eine archäologische Untersuchung statt. Es wurden zwei Baugruben ausgehoben, so dass erstmals seit dem Wiederaufbau Ende des 19. Jahrhunderts die Burgmauer im Bereich des Nordhofes untersucht werden konnte. Die Ergebnisse bestätigten eine These des Architekten Gerhard August Fischer aus dem Jahr 1887/88, der die dort aufgefundenen Mauerreste als Bestandteil des ersten Palas des Erbauers Graf Adolf II. bezeichnete. Während der Ausgrabung wurden auch Keramik- und Knochenfragmente gefunden, die Auskunft über den damaligen Speiseplan gaben.

[Bearbeiten] Heute

[Bearbeiten] Einleitung

Das heutige Aussehen entspricht nicht exakt dem bisher erstmalig bekannten, von Erich Philipp Ploennies um 1715 dokumentierten Zustand, der allerdings Schloss Burg ohne Bergfried und Wehranlagen zeigt. Die Rekonstruktion nach Plänen des Barmer Architekten G. A. Fischer ist heute ein Publikumsmagnet, über 250.000 Menschen besuchen jährlich die Anlage. Die Schlosskirche ist beliebt für Trauungen.

[Bearbeiten] Der Schlossbauverein

Verantwortlich für den Erhalt der Burg ist der Schlossbauverein. Er wurde 1887 als Verein zur Erhaltung der Schloßruine Burg an der Wupper gegründet, treibende Kraft war dabei der Fabrikant Julius Schumacher. 10 Jahre später wurde er in Schloßbauverein Burg an der Wupper e.V. umbenannt. Die Geschäftsführung hat seit Mai 2005 Dr. Stefan Geppert inne, er ist der Nachfolger von Dr. Dirk Söchting, der 25 Jahre in dieser Position tätig war. Erster Vorsitzender ist Klaus-Dieter Schulz.

[Bearbeiten] Das Bergische Museum

Schloss Burg beherbergt das Museum des Bergischen Landes. Es befindet sich im inneren Teil der Burganlage und kostet Eintritt. In vier wichtigen Räumen des Museums finden Veranstaltungen statt: Rittersaal, Ahnengalerie, Kemenate und Kapelle.

In der Ahnengalerie wird die Geschlechterfolge der bergischen Landesherren mit Stammbäumen und Gemälden dargestellt. Weiter sind u.a. Rüstungen und Waffen in der Rüstkammer, Jagdaccessoires und Münzen, etwa der Kölner Silberdenar von Erzbischof Engelbert I. Graf von Berg, zu sehen. Ein Wandgemälde im Rittersaal von C. Meyer (1856-1919) zeigt die Ermordung Engelberts 1225.

[Bearbeiten] Weitere Einrichtungen

Im Batterieturm des Schlosses ist die Gedenkstätte des Deutschen Ostens und der Vertreibung untergebracht. Sie wurde am 21. Oktober 1951 in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss eingeweiht. Die Gedenkstätte beherbergt Glocken aus Königsberg und Breslau und seit dem 2. Juni 1962 das so genannte Mahnmal der Vertreibung, das aus einer steinernen Gruppenplastik von Prof. Kurt Schwerdtfeger besteht. Sie modelliert eine Flüchtlingsfamilie in Lebensgröße. Weiter sind auf dem Gelände der Burg ein Bücherantiquariat und mehrere Gaststätten angesiedelt. Darüber hinaus gibt es Läden, in denen man Andenken kaufen kann.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

Die erste regelmäßige Veranstaltung im Jahr ist der Ostermarkt. 2005 fand dieser zum elften Mal statt. Die Ritterspiele und der historische Mittelaltermarkt sind ebenfalls fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders. Gegen Ende eines Jahres folgt die Kunsthandwerkermesse, die 2005 bereits zum 27. Mal stattfand. Der Adventsbasar bildet traditionsgemäß den Jahresabschluss des Festreigens. Regelmäßig finden auch Ausstellungen und Büchermärkte statt. Jährlich finden auch Kulturveranstaltungen der Landsmannschaften Pommerns und Ostpreußens zu Gunsten der Gedenkstätte der Vertreibung im Batterieturm von Schloss Burg statt.

[Bearbeiten] Infrastruktur und Umgebung

Seilbahn hoch nach Schloss Burg
Seilbahn hoch nach Schloss Burg

Wanderwege führen in die umgebenden Wälder, nach Unterburg und nach Oberburg. In der ortsansässigen Gastronomie, die zum Teil auf dem Gelände der Burgananlage angesiedelt ist, kann man die Burger Bretzel kaufen und die Bergische Kaffeetafel genießen. Den Brezelbäckern wurde an exponierter Stelle sogar ein Denkmal gesetzt. Eine Seilbahn (Sesselbahn) - angeblich die erste Seilbahn in Nordrhein-Westfalen - verbindet seit dem 31. Mai 1952 Unterburg mit Oberburg, wo sich die Burg befindet. Burg an der Wupper war ursprünglich eine selbständige Gemeinde im Rhein-Wupper-Kreis. Bei der Kommunalgebietsreform 1975 wurde sie jedoch nach Solingen eingemeindet.

Seit dem Jahr 2005 wird der Eingangsbereich vor der Burg, unter anderem auch die Parkplätze, komplett neu gestaltet.

[Bearbeiten] Literatur

  • Dirk Soechting: Schloss Burg an der Wupper. Sutton Verlag 2004, 96 Seiten, 124 Abbildungen, ISBN 3-89702-761-5.
  • Dirk Soechting: Schloss Burg als Postkarte, Verlag Ute Kierdorf, Remscheid 1980, ISBN 3-922055-26-5.
  • Elke Lutterbach: Schloss Burg an der Wupper (Ritterburgen Band 1). J.P. Bachem Verlag 2003, 144 Seiten, 250 Abbildungen, ISBN 3-7616-1699-6
  • Dirk Soechting: Bergisches Museum Schloß Burg Solingen a. d. Wupper, Braunschweig 1982, ISSN 0341-8634
  • Kurzführer "Adels Schloss und RitterBurg", Neuauflage des Burgführers für 2006 geplant.
  • Dirk Soechting: Wenn es dunkel wird im Schloss. Geschichten von Schloss Burg, THALES Verlag GmbH 2003, ISBN 3-88908-499-0
  • Dirk Soechting: Die Ritter auf Schloss Burg an der Wupper. Bildband zur Ausstellung, THALES Verlag GmbH 2004, ISBN 3-88908-498-2

[Bearbeiten] Weblinks


Koordinaten: 51° 8' 15.39" N, 7° 9' 10" O

[Bearbeiten] Quellen

  1. Claudia G. Holtschneider: Archäologische Untersuchungen auf Schloss Burg, aus Romerike Berge, 56. Jahrgang, Heft 1/2006, Seite 3-6 ISSN 0485-4306
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