Schloss Hirschberg
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Schloss Hirschberg liegt auf einem langgestreckten Höhenzug oberhalb von Beilngries im Naturpark Altmühltal und ist die größte Burganlage im Altmühltal.
[Bearbeiten] Geschichte
- Von 1170 bis1200 errichteten die Grafen von Grögling und Dollnstein auf Hirschberg eine ausgedehnte Burganlage. Sie nannten sich Grafen von Hirschberg. Das Geschlecht, das aus der Grafschaft Ottenburg an der Moosach (westlich von Freising) stammt, hatte die Schutzvogtei über die Eichstätter Kirche durch kaiserliche Verleihung erhalten. Der bedeutendste Abkömmling der Familie, Graf Gebhard wurde im Jahre 1055 als Viktor II. zum Papst gewählt. Die damals erbaute Burg hatte schon die gleichen Ausmaße wie heute, ein Rechteck mit einer Länge von 200 m und einer Breite von 50 m. Viele Teile der Grafenburg sind in ihrer Struktur bis in die Gegenwart erhalten geblieben: die beiden Bergfriede im Westen, die südliche Ringmauer bis zur Schlosskapelle.
- 1305 Der letzte Graf von Hirschberg, Gebhard VII., vermachte in seinem Testament Grafenburg und Grafschaft dem Bischof von Eichstätt. Auf dessen Grund war die Burg einst errichtet worden. Die neuen Burgherren erweiterten und ergänzten die Anlage über die Jahrhunderte hinweg immer wieder.
- Bischof Friedrich IV. von Öttingen (1383-1415) führte den Nordturm bis zur heutigen Höhe und schloss an ihn einen viergeschossigen Bau für den Burgvogt.
- Bischof Albert von Hohenrechberg (1429-1445) verlegte die ursprüngliche Zufahrt in die Wehrmauer südlich des Torturmes. Derselbe Bischof legte westlich des Halsgrabens die geräumige Vorburg an, deren Ummauerung mit vier Türmen erhalten ist.
- Wilhelm von Reichenau (1464-1496) ersetzte an der Ostspitze des Berges den alten Grafenbau durch ein dreigeschossiges Herrenhaus, dessen Außenmauern einschließlich der ursprünglichen Fensterachsen im heutigen Saalbau noch fortbestehen.
- Unter Martin von Schaumberg (1560-1590) entstand der große Nordflügel, dessen Fenster auf der Nordseite noch die steinernen Sohlbänke und Verdachungen tragen.
- 1636 Die Burg brannte durch Blitzschlag zum großen Teil aus, nur die Türme, das Pflegerhaus und die Kapelle blieben verschont. Ein Votivbild des Pflegers Lorenz von Helmstadt, das heute im zweiten Obergeschoss des Treppenhauses hängt, vermittelt ein klares Bild von der damaligen Anlage.
- Erst 1670 bis 1729 wurde die Burg teils wieder aufgebaut, teils erneuert. Viele Teile blieben aber unsaniert, daher wurde eine neue Gesamtplanung erstellt, die das Schloss im Sinne der großen Schlossarchitektur des Spätbarocks verwirklichen sollte. Den Auftrag hierzu erteilte Bischof Raymund Anton von Strasoldo (1757-1781).
- 1760-1764 baute der fürstbischöfliche Hofbaudirektor Moritz Pedetti die bis heute sichtbare symmetrische Rokoko-Schlossanlage. Pedetti führte den Südflügel an der Stelle des alten Getreidekastens bis zu seiner heutigen Ausdehnung nach Westen und brach den Pflegerbau sowie die hohe Schildmauer zwischen den Wehrtürmen ab. Auf diese Weise gewann er einen symmetrisch verlaufenden Ehrenhof von 150 m Tiefe. Sodann erhielt die Vorburg in der Verlängerung der Mittelachse eine 60 m tiefe Baumallee, die in der sogenannten "Fürstenstraße" schnurgerade durch die Felder und Fluren tief in die angrenzenden Jurawälder führt. Schließlich gab Pedetti der gesamten Außenarchitektur des Rokokoschlosses eine einheitliche Fasadengliederung, während Johann Jakob Berg den Innenräumen eine reiche Stuckausstattung verlieh.
- 1803 fiel das Schloss bei der Säkularisation an den Großherzog von Toskana. In den folgenden Jahrzehnten wechselte der Eigentümer öfters:
- 1806 fiel es an den bayerischen Staat.
- 1817 fiel es an das neugegründete Fürstentum Eichstätt unter Eugen Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg,
- 1837 fiel es wieder an den bayerischen Staat.
- 1860 kaufte Bischof Georg von Öttl (1846-1866) das Schloss für das Bischöfliche Seminar in Eichstätt zum Ferienaufenthalt der Alumnen und Seminaristen.
- 1923 wurde hier das "Hirschberg-Programm" des Bundes Neudeutschland verkündet.
- 1925 Das Schloss wird Exerzitienhaus für die Diözese Eichstätt.
- 1967/69 Am Südhang entsteht nach Plänen von Alexander Freiherr von Branca die Marienkapelle.
- 1987-1992 Die historischen Räume werden generalsaniert. Diözesanbaumeister Karljosef Schattner entwirft den Neubau (als Anbau) von Speisesaal, Küche und Cafeteria am Südhang und zeichnet für den Innenumbau des Hauses verantwortlich.
[Bearbeiten] Heute
Da Schloss Hirschberg als Bildungshaus dient, ist eine Besichtigung nicht möglich. Um dennoch zu erfahren, was sich hinter den Mauern verbirgt, öffnet Schloss Hirschberg die Türen und lädt ein, die Spuren seiner Geschichte und den Glanz seiner Architektur zu entdecken. Sonntag nachmittags finden öffentliche Führungen durch das Schloss statt. Die Termine können über die Tourist-Information der Stadt Beilngries erfragt werden.
[Bearbeiten] Weblinks
- Besichtungen Sonntags
- zu Schattner
- beilngries-info.de - Beilngries im Altmühltal - Schloss Hirschberg
Koordinaten: 49° 02′ 14″ N, 11° 27′ 32″ O