Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Schneewittchen und die sieben Zwerge |
Originaltitel: | Snow White and the Seven Dwarfs |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1937 |
Länge (PAL-DVD): | 83 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK o. A. |
Stab | |
Regie: | David D. Hand |
Drehbuch: | Ted Sears, Richard Creedon |
Produktion: | Walt Disney |
Musik: | Frank Churchill, Paul J. Smith, Orchestration Oliver Wallace |
Kamera: | Maxwell Morgan |
Besetzung | |
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Schneewittchen und die sieben Zwerge ist der erste abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1937, dem das Märchen Schneewittchen der Brüder Grimm zugrunde liegt. Er bildete aufgrund seines großen Erfolges den Grundstein für eine Vielzahl von weiteren Familien-Zeichentrickfilmen aus dem Hause Disney.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Der Film folgt größtenteils der Handlung des klassischen Märchens vom Schneewittchen, ist jedoch mit einigen zusätzlichen Elementen versehen.
Das schöne, junge Schneewittchen wächst als Dienstmagd am Hof seines Vaters und seiner neidischen Stiefmutter auf. Diese kann den Gedanken, dass ihre Stieftochter immer schöner sein wird als sie, nicht ertragen, und beauftragt einen Jäger, das Mädchen in den Wald zu bringen und dort zu töten. Er tut wie geheißen, bringt den Mord an der unschuldigen Schönheit jedoch nicht übers Herz und lässt sie ins Dunkel des Waldes fliehen.
Schneewittchen irrt voller Angst durch die Nacht, schläft schließlich ein und erwacht am nächsten Morgen im Kreise der Tiere des Waldes, die sie zu einem kleinen Häuschen führen. Hier findet sie Hinweise auf sieben Zwerge vor, die jedoch die Ordnung und den Hausputz schon länger vernachlässigt haben. Eifrig macht sie sich gemeinsam mit den Tieren an die Arbeit und bringt das Haus auf Vordermann.
Wenig später beenden die sieben Zwerge ihre Arbeit in ihrer Edelsteinmine in den nahen Bergen und ziehen fröhlich singend nach Hause. Erstaunt finden sie ihr Haus im Wald sauber und ordentlich vor, sogar das Essen steht auf dem Tisch. Quer auf ihren Betten schläft Schneewittchen, die zuerst erschrickt, als die kleinwüchsigen Bergmänner sie wecken. Man freundet sich jedoch schnell an und beschließt, dass die junge Schöne bei den Zwergen wohnen bleiben kann und im Gegenzug den Haushalt führt.
Die böse Stiefmutter hat jedoch durch ihren magischen Spiegel erfahren, dass Schneewittchen noch am Leben ist. Sie vergiftet einen Apfel, verschafft sich durch Magie ein anderes Aussehen und macht sich auf den Weg zur Hütte der Zwerge, wo ihre ahnungslose Stieftochter sie freundlich empfängt und den Apfel annimmt.
Die Zwerge finden Schneewittchen leblos vor und verfolgen die Stiefmutter, die inmitten eines Gewitters durchs Gebirge flieht. Sie stirbt, als der Abhang, auf dem die Zwerge sie stellen, vom Blitz getroffen und in die Tiefe gerissen wird. Die trauernden Zwerge kehren zurück und bestatten Schneewittchen in einem gläsernen Sarg, als plötzlich ein junger Prinz auf den Plan tritt und die Schöne küsst, die daraufhin wieder zum Leben erwacht. Liebevoll verabschiedet sie sich von den Zwergen und macht sich mit ihrem Verehrer auf den Weg in ihr neues Leben.
[Bearbeiten] Hintergrund
- Zur Premiere war ausschließlich Hollywood-Prominenz geladen, angeblich befand sich kein einziges Kind unter den Zuschauern.
- Literarisch wurde der Film von John Steinbeck in seinem Roman „Wonniger Donnerstag“ weiterverwertet.
[Bearbeiten] Synchronisation
Rolle | Originaler Synchronsprecher | Deutsche Synchronisation (1938) | Deutsche Synchronisation (1966) | Deutsche Synchronisation (1994) |
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Schneewittchen | Adriana Caselotti | Paula Wessely | Uschi Wolff | Manja Döring |
Schneewittchen (Gesang) | Adriana Caselotti | Herta Mayen | Susanne Tremper | Alexandra Wilcke |
Der Prinz | Harry Stockwell | Karl Schmitt-Walter | René Kollo | Rolf Dieter Heinrich |
Die böse Königin | Lucille La Verne | Dagny Servaes | Gisela Reißmann | Gisela Fritsch |
Der Zauberspiegel | Moroni Olsen | Aribert Wäscher | Klaus Miedel | Hermann Ebeling |
Jäger | Stuart Buchanan | Arnold Marquis | Klaus Sonnenschein | |
Chef | Roy Atwell | Otto Wallburg | Klaus W. Krause | Manfred Lichtenfeld |
Brummbär | Pinto Colvig | Ernst Legal | Karl Hellmer | Roland Hemmo |
Schlafmuetze | Pinto Colvig | Herbert Weissbach | Horst Kempe | |
Happy | Otis Harlan | Eduard Wandrey | Gerry Wolff | |
Hatschi | Billy Gilbert | Walter Bluhm | Fritz Decho | |
Pimpel | Scotty Mattraw | Aribert Wäscher | Erich Fiedler | Heinz Fabian |
Es existieren drei verschiedene deutsche Synchronfassungen des Films. Da trotz Verhandlungen Nazi-Deutschlands mit Disney ein Ankauf des Films nicht realisierbar war, entstand die erste deutschsprachige Synchronisation im Frühjahr 1938 in Wien, kurz vor dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich. In dieser deutschen Originalversion von 1938 lieh die berühmte Theater- und Filmschauspielerin Paula Wessely Schneewittchen die Sprechstimme. „Chef“ wurde in dieser Fassung von dem 1933 aus Deutschland geflohenen und 1944 in Auschwitz ermordeten Schauspieler Otto Wallburg gesprochen. Es ist unklar, ob die Synchronfassung in Österreich noch vor dem Krieg öffentlich gezeigt wurde.
Am 25. Juni 1948 lief der Film nach dem Krieg im Atlantik-Filmverleih, Wien erstmals in Österreich an. Die bundesdeutsche Erstaufführung erfolgte erst am 24. Oktober 1950 in Köln im Verleih der deutschen RKO, Frankfurt/Main- in der Synchronisation von 1938. Im Dezember 1957 wurde die Erstsynchronisation letztmalig im Verleih der Herzog Filmverleih GmbH, München in der BRD wiederaufgeführt. Für die Wiederaufführung im Walt Disney Filmverleih, Frankfurt/Main im November 1966 entstand bei Simoton Film GmbH, Berlin die zweite Synchronisation (Buch, Dialogregie und Liedertexte: Eberhard Cronshagen; Musikalische Leitung: Heinrich Riethmüller). In dieser Fassung war Uschi Wolff die Sprechstimme, Susanne Tremper die Gesangsstimme von Schneewittchen. Die zweite Fassung war gegenüber der ersten Synchronisation deutlich modernisiert, geglättet und „kindgerechter“ gestaltet. Die dritte Synchronisation entstand 1994 als „Direct-to-Video-Synchro“ für die Erstveröffentlichung des Films auf VHS bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke, Berlin (Regie, Buch- und Textbearbeitung: Lutz Riedel). Schneewittchens Part wurde von Manja Döring gesprochen und von Alexandra Wilcke gesungen.
Die dritte Synchronisation stellt bei den Liedertexten teilweise eine wilde Mischung aus den deutschen Texten von 1938 und 1966 dar. So wurde der Text des Liedes des Prinzen nahezu wörtlich aus dem Textbuch von 1938 entnommen („Singen, immer nur Singen“ statt „Ein Lied will ich Dir singen“, 1966). Die alten Synchronisationen sind heute aus dem Verkehr gezogen und dürfen offiziell nicht mehr verwendet werden. Die meisten erinnern sich heute bestenfalls noch an die Synchronisation von 1966, obwohl diese bereits stark gegenüber der Urfassung von 1938 abfällt.
In der Bearbeitung von 1994 wurden Teile der alten Synchronisation verwendet. Da Alexandra Wilcke dem Gesangspart nicht gewachsen war, hat sie die hohen Töne aus der 1966er-Synchro von Susanne Tremper „geborgt“. Auch der Chorgesang der Zwerge wurde aus der 1966er-Synchro „geklaut“. Es ist unwahrscheinlich, dass die alten Fassungen je wieder zu sehen sein werden.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1938 – Grand Biennale Great Art Trophy der Filmfestspiele von Venedig für Walt Disney
- 1939 – Spezial-Oscar (eine normal große Oscar-Statue und zusätzlich sieben symbolische Miniatur-Oscars)
- 1939 – New York Film Critics Circle Award für Walt Disney
- 1987 – Spezialpreis der Motion Picture Screen Cartoonists Guild aus Anlass des 50. Geburtstages des Films
[Bearbeiten] Kritiken
- "Dieser Zeichentrickfilm aus der kunstfertigen Werkstatt Walt Disneys gibt einem unserer schönsten Märchen amerikanisch-buntes Leben. Besonders liebevolle Tierzeichnungen. Sehenswert." - 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 377
[Bearbeiten] DVD-Veröffentlichung
- Schneewittchen und die sieben Zwerge. Buena Vista Home Entertainment 2001
[Bearbeiten] Soundtrack
- Frank Churchill, Larry Morey, Paul J. Smith, Leigh Harline: Snow White and the Seven Dwarfs. Original Motion Picture Soundtrack. Classic Soundtrack Series. Walt Disney Records, Burbank 1998, Tonträger-Nr. 60959-7 – digital restaurierte, vollständige Original-Aufnahme der Filmmusik sowie einiger nicht verwendeter Musikstücke, eingespielt unter der Leitung von Frank Churchill
- Frank Churchill, Larry Morey, Paul J. Smith, Leigh Harline, Eberhard Cronshagen: Schneewittchen und die sieben Zwerge. Deutscher Original Film-Soundtrack. WEA International 2001, Tonträger-Nr. 0927-42516-2 – Filmsoundtrack mit den deutsch synchronisierten Liedern
- Frank Churchill, Larry Morey, Paul J. Smith, Leigh Harline: Snow White and the Seven Dwarfs. Songs from the Original Soundtrack. Pickwick, London 1989, Tonträger-Nr. DSMCD 456 – nicht vollständige Fassung mit Original-Filmdialogen und Erzählerstimme; enthält jedoch einige interessante Interviews mit Walt Disney, Adriana Caselotti und Ward Kimball
[Bearbeiten] Literatur
- Leonard Maltin: The Disney Films. 3. Auflage, 384 S. Hyperion, New York 1995, ISBN 0-7868-8137-2
- Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf et al.: Die Filme von Walt Disney. Die Zauberwelt des Zeichentricks. 2. Auflage, 177 S. Milchstraße, Hamburg 1993, ISBN 3-89324-117-5
- Frank Thomas, Ollie Johnston: Disney Animation. The Illusion of Life. 575 S. Abbeville Press, New York 1981, ISBN 0-89659-698-2
- Christopher Finch: Walt Disney. Sein Leben - seine Kunst (Originaltitel: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms). Deutsch von Renate Witting. (Limitierte Exklusivausgabe.) Ehapa-Verlag, Stuttgart 1984, 457 S., ISBN 3-7704-0171-9 (aktuelle englischsprachige Ausgabe: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms. Abrams, New York 2004, 504 S., ISBN 0-81094964-4)
[Bearbeiten] Filmdokumentationen
- Still the Fairest of Them All: The Making of „Snow White and the Seven Dwarfs“. Video-Dokumentation von Harry Arends. USA 2001, Buena Vista, 45 Minuten
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Schneewittchen und die sieben Zwerge – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Schneewittchen und die sieben Zwerge in der Internet Movie Database
- F.A.B.I.U.S - Freunde aller bestehenden inzwischen unzugänglichen Synchronisationen.
- Filmmusik-Veröffentlichungen auf SoundtrackCollector.com
- Artikel bei Duckipedia