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Schwimmen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Schwimmen als Bewegung und Sport. Für das Kartenspiel siehe Schwimmen (Kartenspiel).
Im stark salzhaltigen Toten Meer muss ein menschlicher Körper nur wenig eintauchen, um zu schwimmen.
Im stark salzhaltigen Toten Meer muss ein menschlicher Körper nur wenig eintauchen, um zu schwimmen.

Schwimmen bezeichnet das Nicht-Untergehen eines Körpers und die Fortbewegung in einer Flüssigkeit. Dieser Artikel behandelt nicht das Schwimmen als Sportart, dazu siehe Schwimmsport.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Schwimmen als physikalischer Effekt

Ein Körper schwimmt, dass heißt er verbleibt auf der Oberfläche einer Flüssigkeit, falls er soviel von ihrer Masse verdrängt, wie er selbst wiegt. Anders ausgedrückt kann die von der Schwerkraft angezogene Körpermasse an diesem Punkt nicht genug Kraft ausüben, um noch mehr von der Flüssigkeit zu verdrängen. Physikalisch wird dies detaillierter erklärt in den Artikeln Auftrieb und Archimedisches Prinzip.

Körper, die als hinreichend große Hohlform ausgeführt sind, können trotz größeren spezifischen Gewichts soviel Flüssigkeit verdrängen, dass sie im schwimmenden Zustand verbleiben (solange die Flüssigkeit nicht in den Hohlraum eindringt). Aus diesem Grund können Schiffe und Pontons aus dem weit schwereren Stahl und Beton auf dem Wasser schwimmen.

[Bearbeiten] Schwimmen als Fortbewegungsart

Brustschwimmen
Brustschwimmen

Schwimmen als die Fortbewegung von Lebewesen im Wasser erfolgt durch gezielte Bewegung des ganzen Körpers oder seiner Gliedmaßen. Schlangen und Delfine können sich durch wellenförmige Körperbewegungen durchs Wasser bewegen, Fische erzeugen ihren horizontalen Vortrieb durch Wedelbewegungen mit der Schwanzflosse, Kopffüßer nutzen das Rückstoßprinzip zum Vortrieb. Der Mensch bewegt seine Gliedmaßen in einer Weise, die ihn im Wasser in die gewünschte Richtung trägt. Durch häufige Ausübung haben sich besonders effiziente Arten von Schwimmbewegungen herausgebildet, die vor allem im Schwimmsport als „Schwimmstile“ bekanntgeworden sind.

Die Fortbewegung im Wasser beinhaltet nicht unbedingt den Verbleib auf deren Oberfläche, wie am Beispiel von Fischen ersichtlich ist, erfordert aber in jedem Fall, dass die Bedingung des Gewichtsausgleichs zumindest annähernd erfüllt ist. Ein geringfügiger Trend zum Absinken bzw. Untergehen kann dadurch ausgeglichen werden, dass die Schwimmbewegungen nicht nur horizontal sondern auch gegen das Absinken schräg nach „oben“ gerichtet werden. Im Extremfall kann ein Lebewesen mit sehr schnellen Beinbewegungen auch „auf dem Wasser wandeln“ wie das Beispiel der Jesus-Christus-Echse zeigt.

Schwimmen ist für den Menschen eine beliebte Freizeitbeschäftigung in natürlichen Gewässern wie Meeren, Seen und Flüssen sowie auch speziell dafür gebauten Schwimmbädern und Swimmingpools. Für einige Menschen gehört das Schwimmen zur beruflichen Tätigkeit wie etwa für Rettungsschwimmer, Kampfschwimmer und Taucher.

Genaueres zu den als Sport betriebenen Schwimmarten siehe Schwimmsport.

[Bearbeiten] Geschichte des Schwimmens

Die feine Pariser Gesellschaft beim Schwimmen und Springen (Stich aus der Serie Le Supreme Bon Ton, um 1810/1815)
Die feine Pariser Gesellschaft beim Schwimmen und Springen (Stich aus der Serie Le Supreme Bon Ton, um 1810/1815)
Schwimmen lernen im 19. Jahrhundert - Vorübung auf dem Lande
Schwimmen lernen im 19. Jahrhundert - Vorübung auf dem Lande

Das Schwimmen ist seit prähistorischen Zeiten bekannt. Ältestes Zeugnis des Schwimmens ist ein Siegelzylinder aus Ton, der aus dem 9. bis 4. Jahrtausend v. Chr. stammt und in der Höhle der Schwimmer nahe von Wadi Sora in Ägypten gefunden wurde. Aus griechischer und römischer Zeit sind Schwimmlehrer und Hilfsmittel wie Binsengürtel, luftgefüllte Schläuche oder Korkschwimmgürtel erwähnt. Um 310 v. Chr. wird von einer römischen Militärschwimmschule berichtet. Die Römer schwammen im Tiber oder in Fischteichen (Piscinae). In der Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 476 n. Chr.) entstanden größere Schwimmbecken (natationes) innerhalb der Thermen.

Schriftliche Zeugnisse reichen bis 2000 v. Chr. zurück. Dazu gehören Gilgamesch, die Ilias und die Odyssee, Beowulf sowie die Bibel (Ezechiel 47:5, Apostelgeschichte 27:42, Jesaja 25:11).

1538 erschien das erste bekannte Schwimmlehrbuch von Nikolaus Wynmann mit dem Titel Der Schwimmer oder ein Zwiegespräch über die Schwimmkunst.

Johann Christoph Friedrich Guts Muths (* 1759; † 1839) begründete in seinem 1798 erschienenen „Kleinen Lehrbuch der Schwimmkunst zum Selbstunterricht“ eine systematische Schwimmausbildung. Unter anderem empfiehlt er eine allmähliche Gewöhnung an das Wasser, Trockenübungen an Land sowie Übungen mit dem Schwimmgürtel im Wasser.

In der Folgezeit wurden zunächst die Trockenübungen an Land ausgebaut, ab 1810 fand der Schwimmunterricht als Massenunterricht, zunächst in Militärschwimmschulen, statt. Erst um 1925 gelang die Loslösung von der mechanistischen Sicht des Schwimmenlernens durch Kurt Wiessner. Dieser räumte der Wassergewöhnung wieder einen höheren Stellenwert ein und war ein Verfechter des gerätelosen Schwimmunterrichts. Statt mit Zählkommandos ließ er die Schüler die Bewegungsabläufe schwungvoll und von Anfang an im Wasser ausführen. Er gilt damit als Wegbereiter der modernen Schwimmausbildung.

[Bearbeiten] Begriffliche Ableitungen

Die Tatsache, dass man beim Schwimmen keinen Bodenkontakt hat, zeigt sich auch in der sprachlichen Verwendung. Das Wort wird benutzt, um ein Gefühl der Unsicherheit (z. B. beim Vortrag ins Schwimmen kommen) oder einen diffusen Eindruck (verschwimmen, z. B. die Buchstaben schwammen vor den Augen) zu beschreiben. Außerdem kann man im übertragenen Sinn in etwas anderem als Wasser schwimmen, z. B. im Geld, wenn man es im Überfluss besitzt.

Schwimmen ist auch der Name eines Kartenspiels, siehe Schwimmen (Kartenspiel)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • John von Düffel: Schwimmen - eine Kulturgeschichte, Piper, München 2003 ISBN 3-492239714
  • Gisela Hahn: Schwimnmen, BLV Buchverlag GmbH & Co, 2004, ISBN 3-405166845

[Bearbeiten] Weblinks


wikt:
Wiktionary
Wiktionary: schwimmen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
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