St.-Jakobus-Kirche (Ilmenau)
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Die St.-Jakobus-Kirche ist die wichtigste Kirche der thüringischen Stadt Ilmenau. Sie beherbergt eine evangelisch-lutherische Kirchgemeinde mit etwa 3.400 Mitgliedern. Im Volksmund wird die St.-Jakobus-Kirche kurz Stadtkirche genannt.
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[Bearbeiten] Bauwerk
Die St.-Jakobus-Kirche befindet sich im Herzen der Ilmenauer Altstadt. Nördlich schließt sich der Kirchplatz mit dem Luther-Kandelaber an. Östlich der Kirche befinden sich das Gemeindehaus/Pfarrhaus und der Kirchgarten. Das Kirchengebäude vereint zwei Stilrichtungen, so ist der östliche Teil mit dem Chor spätgotischen Ursprungs, während der westliche Teil mit dem 65 Meter hohen Kirchturm spätbarock geprägt ist. Das Kirchenschiff und der untere Teil des Turmes sind aus Bruchsandstein, verputzt und gelb gestrichen. Der Turmaufbau ist aus Holzfachwerk errichtet und verschiefert. Der Dachstuhl des Kirchenschiffes besteht aus Holzbalken, die mit roten Ziegeln bedeckt sind. Im Kirchturm hängen mehrere Glocken, die alle 1923 gegossen wurden und aus Stahl bestehen. Das große Glockenspiel findet täglich um 7:00 Uhr und um 19:00 Uhr statt. Dies rührt noch aus der Zeit, als früher die Schichten der Bergwerksarbeiter zu diesem Zeitpunkt begannen bzw. endeten.
[Bearbeiten] Geschichte
An jener Stelle, wo heute die St.-Jakobus-Kirche steht, befanden sich bereits seit dem 12. Jahrhundert Kirchbauten. Die erste Kirche Ilmenaus entstand im 12. Jahrhundert und war eine romanische Saal-Apsis-Kirche. Sie wurde Mitte des 15. Jahrhunderts durch eine spätgotische Hallenkirche ersetzt. Dieser Kirchenbau fiel 1603 einem Stadtbrand zum Opfer. Die Kirche wurde, wenig verändert, wiedererrichtet und stand nur bis 1624, als sie erneut ein Raub der Flammen wurde. Auf der Ruine dieser Kirche entstand eine Renaissancekirche, die allerdings noch den spätgotischen Chorraum beinhaltete.
Zum verheerendsten Stadtbrand der Ilmenauer Geschichte kam es im Jahre 1752, als die Kirche fast vollständig vernichtet wurde. Den Brand überstanden nur der untere Teil des Turmes und der Chor. Diese Teile sollten, um Kosten zu sparen, in den Neubau einbezogen werden. Mit den Planungen zum Neubau wurde Gottfried Heinrich Krohne beauftragt, der jedoch wenig später verstarb. Auf Grund von Kapitalmangel seitens der Weimarer Herzöge wurde der Wiederaufbau der Kirche 1755 auf Eis gelegt. Erst im Jahre 1760 nahm sich die Weimarer Herzogin Anna Amalia der Kirche an. Sie stellte Geld zur Verfügung, so dass der Aufbau zügig voran kam und die Kirche bereits zum ersten Advent 1761 geweiht werden konnte. In der Zeit zwischen 1752 und 1761 wurden die Ilmenauer Gottesdienste in der Kreuzkirche am Ilmenauer Friedhof abgehalten. Der Turm wurde dann erst 1770 fertiggestellt.
Die St.-Jakobus-Kirche wurde von 1990 bis 2006 umfassend saniert. Am 1. Adventssonntag 2006 fand ein Festgottesdienst anlässlich des Abschlusses der umfassenden Innen- und Außensanierung statt.
[Bearbeiten] Innenraum
Der Innenraum der Kirche ist spätbarock geprägt, jedoch fehlt auf Grund des damaligen Geldmangels der für Barock typische Prunk. Im Innenraum gibt es je eine zweigeschossige Empore an Nord- und Südseite. Taufbecken, Altar und Kanzel sind im Chorraum linear angeordnet. Dabei fällt die Kanzel sofort als Blickfang auf, die im Gegensatz zum sonstigen Innenraum sehr prunkvoll verziert ist.
Gegenüber dem Altar befindet sich die Orgel. Sie stammt aus dem Jahr 1911 und wurde von der Firma Walcker aus Ludwigsburg gefertigt. Sie ist - gemessen an der Registerzahl von 65 Stück - die größte Kirchenorgel Thüringens.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 50° 41' 08" N, 10° 54' 55" O