Stecker-BS 1363
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Britischer Steckverbinder Stecker Typ G auch BS 1363 oder '"british 3-Pin'"
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[Bearbeiten] Allgemein
Bei dem britischen Steckverbinder handelt es sich um ein aus Großbritannien stammendes Stecksystem für Haushalte und allgemeine Verwendung. Seine Verwendung ist im Vereinigten Königreich Pflicht wie auch in anderen Ländern, die es nutzen.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Beginn von BS 1363 geht auf das Jahr 1965 zurück. Bis zu diesem Zeitpunkt war BS 546 (Typ D) Standard. Davon existieren Versionen für 2,5,10 und mehr Ampere, wobei 5 A in Haushalten verbreitet war. Entsprechend musste der Stromkreis ebenfalls mit 5 A abgesichert werden. Da dies zu wenig Leistung (240 V * 5 A = 1200 W) war, entschloss man sich zu neuen Verkabelungsvorschriften. Es ging darum, einen Stromkreis mit 16 A, 20 A oder gar 32 A abzusichern. Da dies für Steckdosen und Anschlusskabel zu viel ist, man aber extra Kabel sparen wollte, mussten Sicherungen entweder in Steckdosen oder Stecker integriert werden. Man entschloss sich dazu, die Stecker mit Sicherungen auszustatten. Zu 3 A, 5 A und 13 A. Um zu verhindern dass die alten, nicht abgesicherten Stecker in einem 32 A Stromkreis verwendet werden können, erfand man eine neue, inkompatible Steckdosennorm. BS 1363 wurde in Großbritannien 1965 eingeführt und hat sich dort schnell durchgesetzt. Ähnlich ging es in den anderen Ländern, die diesen Norm verwenden. Südafrika verwendet bis heute ein zu BS 546 kompatible Steckernorm. Man kann das alte Stecksystem in den betreffenden Ländern weiterhin antreffen. Einerseits in alten Installationen, die aus der Zeit vor 1965 sind und andererseits in Spezialinstallationen, wie z. B. Strom im Theater.
[Bearbeiten] Norm
Der britische Steckverbinder ist in der britischen Norm BS 1363 definiert. Die Norm verlangt, dass dieser Steckverbinder immer dreipolig und mit einer Sicherung versehen ist. Die Kontaktstifte sind rechteckig. Phase und Neutral sind 4 × 6 × 18 mm; 9 mm davon sind isoliert. Sie haben einen Abstand von 22 mm. Der Schutzkontakt befindet sich in der Mitte, über den beiden Leitern im Abstand von 22 mm. Er ist mit 4 × 8 × 23 mm länger (vorauseilend) als die spannungsführenden Kontaktstifte und ohne Isolation. Die spannungsführenden Kontaktstifte sind durch die Rotations-Asymmetrie polarisiert (die Phase ist immer auf der rechten Seite). Der Stecker ist an der Stelle der Kontaktstifte künstlich breiter gemacht, um ein Berühren der nicht von Anfang an isolierten Kontakte zu erschweren (fingersicher). Dort befindet sich auch eine eingelassene Griffmulde, um ein Herausziehen des recht schwergängigen Steckers zu vereinfachen. Weiterhin umfasst die Norm eine Kindersicherung, die die Kontaktlöcher von innen verschließt. Sie wird durch Einführen des Schutzkontaktes freigegeben. Stecker für Klasse-II-Geräte (Doppelisolation) haben statt des Schutzkontakts nur einen Plastikstift. Die Norm schreibt einen Schalter für jede Steckdose vor. Dieser trennt die Phase ab, deren Lage in der Steckdose ja bekannt ist. Bei Mehrfachsteckdosen ist an jeder Steckdose ein Schalter vorzusehen.
[Bearbeiten] Steckerverkabelung
Die Norm BS 1363 umfasst auch das Anschließen des Steckers. Sie definiert dass die Phase immer rechts ist, wenn man auf die Kontaktstifte sieht und die Drähte sollten derart angeschlossen werden, dass bei Zugbelastung erst die Phase, dann der Neutralleiter und zuletzt der Schutzleiter abgetrennt wird.
[Bearbeiten] Spannung
Obwohl sich Stecksysteme mit beliebigen Spannungen betreiben lassen, so gibt es dennoch einige implizite Normen. So ist der britische Steckverbinder für 250V maximal spezifiziert und wird üblicherweise mit 230 V bzw. 240 V bei 50 Hz betrieben.
[Bearbeiten] Verbreitung
Folgende Länder verwenden den britischen Steckverbinder exklusiv als Standardstecksystem oder teilweise mit anderen Systemen:
- Vereinigtes Königreich (exklusiv)
- Irland (exklusiv)
- Singapur (exklusiv)
- Malaysia (exklusiv)
- Zypern
- Malta
- Gibraltar
- Botswana
- Ghana
- Hong Kong
- Macau
- Brunei
- Oman
- Kenia
- Irak
- Kuweit
- Qatar.
Siehe hierzu Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen
[Bearbeiten] weitere Verbreitung
In einigen kontinentaleuropäischen Ländern (z. B. Deutschland) findet man BS 1363 häufig bei Niedervolt-Verbindungen (12 V / 24 V) für Photovoltaikanlagen. Dort macht man sich die Verpolungssicherheit, Aushalten hoher Ströme und die Inkompatiblilität zu Schukosteckern zu Nutze.
[Bearbeiten] Sicherheit
BS 1363 hat folgende Sicherheitsmerkmale:
- Polarisiert / Verpolungssicher
- vorauseilender Schutzkontakt
- Kindersicherung
- Isolierte Kontakte / Fingersicher
- Sicherung im Stecker (3/5/13A)
[Bearbeiten] Kritik
[Bearbeiten] Kindersicherung
Bei BS 1363 handelt es sich zwar um das vermutlich sicherste Stecksystem für Haushalte, das es zu nennenswerter Verbreitung gebracht hat, doch werden ihm ironischerweise einige Sicherheitsmerkmale zum Verhängnis und machen es unsicher. In allen Verbreitungsländern findet man auch den Eurostecker. In Ländern, welche die Importe weniger streng handhaben, findet man häufig Geräte mit Schukostecker. Obwohl beide runde Kontakte haben, passen sie mit sanfter Gewalt in die eckigen Löcher von BS 1363. Allerdings muss man dazu die Kindersicherung, die die Kontaktlöcher versperrt, austricksen. Üblicherweise verwendet man einen kleinen Schraubendreher, den man dann gleichzeitig in das Erdungsloch hineindrückt. Das ist so natürlich ein kleiner Sicherheitsfauxpas. Im Falle des Schukosteckers kommt noch hinzu, dass dieser dann ohne Erdung arbeitet und bei möglicherweise hohen Strömen bis 16 A nur unzureichend Kontakt mit der Steckdose hat (runde Stifte in eckigen Löchern) und heiß werden kann.
[Bearbeiten] Schalter
Der obligatorische Schalter ist ebenfalls Gegenstand kontroverser Diskussion. Die einen finden ihn äußerst praktisch, die anderen verfluchen ihn, weil er immer dann aus ist, wenn man glaubt er sei an und daher den Fehler am Gerät sucht. Die Verpflichtung zum Schalter führt zu aufwändigen Konstruktionen bei spritzwassersicheren Außensteckdosen.
[Bearbeiten] Kabel nach unten
Das Kabel verlässt den Stecker immer nach unten. Dadurch wird es schwer bis unmöglich, den recht gut sitzenden Stecker mit dem Kabel herauszuziehen, wie es beim Stolpern oder einem Notfall nötig sein kann.
Dies und die Form des Steckers führen dazu, dass herumliegende Stecker praktisch immer ihre Kontaktstifte nach oben gerichtet haben. Die kantige Form der Kontaktstifte führt zu heftigen Schmerzen beim Draufsteigen.
[Bearbeiten] Varianten
Einige Hersteller haben Varianten von BS 1363 erfunden. Sie finden ihre Anwendung dort, wo das Einstecken von Standardsteckern entweder nicht gewollt oder nicht empfohlen wird. Beispiele sind Steckdosen in öffentlichen Gebäuden, die zum Putzen nötig sind, man aber nicht will, dass Leute ihre Geräte einstecken. Am verbreitetsten ist eine Variante von MK electric mit einem T-förmigen Schutzkontakt.
[Bearbeiten] ähnliche Normen
Der britischen Norm BS 1363 ähnlich sind
- die irische Norm der NSAI I.S. 401 Safety Requirements for Rewireable 13A Fused Plugs for Normal and Rough Use Having Insulating Sleeves on Line and Neutral Pins
[Bearbeiten] Referenzen
- British Standard BS 1363: 13 A plugs, socket-outlets, adaptors and connection units.
- Part 1: Specification for rewirable and non-rewirable 13 A fused plugs. BS 1363-1:1995.
- Part 2: Specification for 13 A switched and unswitched socket-outlets. BS 1363-2:1995.
- Part 3: Specification for adaptors. BS 1363-3:1989.
- Part 4: Specification for 13 A fused connection units switched and unswitched. BS 1363-4:1995.
[Bearbeiten] Siehe auch
Internationale Typen: Typ A | Typ B | Typ C (Eurostecker) | Typ D | Typ E | Typ F (Schuko) | Typ G (Stecker-BS 1363) | Typ H | Typ I | Typ J | Typ K | Typ L | Typ M
Weitere Typen: Konturenstecker (Typ EF, CEE 7/17) | Internationaler Standardstecker IEC 60906-1
Weiteres: Alle Typen | Länderübersicht | Kategorie (nicht nur Elektrizität)