Sten Gun
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Die Bezeichnung Sten Gun wurde für eine Reihe von sehr einfach konstruierten, aber dennoch zuverlässigen Maschinenpistolen der britischen Streitkräfte im 2. Weltkrieg verwendet. Sie löste die Lanchester ab, welche auf der deutschen MP 28 II basierte. Die Mitarbeiter des britischen Staatsarsenals Major Reginald V. Shepperd und Mister Harold J. Turpin entwickelten diese Waffe 1941 und die Waffenfabrik Royal Small Arms Factory in Enfield (daher die Bezeichnung) produzierte bis Mitte 1942 die ersten 100.000 Stück der Sten Mark I (kurz Sten Mk. I, MK 1).
Die Sten Gun wurde entworfen und produziert, da eine Invasion Englands durch Deutschland befürchtet wurde. Aus diesem Grund (Kampf aus "Gräben-Deckung") wurde eine seitliche Magazinführung gewählt. Im Gegensatz dazu hatte die MP 38/40 ein angeblich bewußt nach unten ragendes Magazin damit der Fallschirmjäger nicht "decken" konnte. Sie war eine Angriffswaffe- die Sten eine Verteidigungswaffe. Besonders die hohen Materialverluste bei der Evakuierung von Dünkirchen und die Verwundbarkeit amerikanischer Transporte durch deutsche U-Boote führten zu einem Versorgungsengpass bei den automatischen Waffen.
Im Juni 1941 wurde die äußerst einfach und grob gefertigte Sten Mk. I bei der britischen Armee eingeführt. Es wurden auch noch weitere, bessere und billigere Versionen (Sten Mark II, III, IV, V und VI) produziert, die teilweise sogar Schalldämpfer besaßen. Die einfachste Version, die Mark III, benötigte nur 5 Arbeitsstunden in der Produktion. Alle Sten-Maschinenpistolen waren Rückstoßlader mit unverriegeltem Masseverschluß und verschossen die der 9mm-Para-Patrone in den Abmessungen ähnliche 9mm-Z-Patrone. Diese Patrone entspricht mit etwa 420 m/sec etwa der heutigen NATO MP-Munition. Die damalige 9mm-Para-Patrone hatte eine VO von etwa 360M/sec.-Patrone. Diese Verwechselbarkeit (nur am Boden Stempel "Z") war auch der "Tod" vieler P 38/P1 etc. Die zu starke Patrone zerlegte die Brücke der P 38/P11.
1944 wurde die letzte Version, die MK VI (mit Bajonett) , hergestellt und mit dieser Variante erlangte der Gesamtausstoß aller so bezeichneten Waffen eine Höhe von ca. 3.570.000 Stück. Die Finnen (SA) bauten eine Sicherung ein und änderten die Läufe so, dass sie in den Kugelblenden der Schützenpanzer verwendet werden konnten . Weiters wurden Riemenbügel angeschweißt. Sie dienten bei vielen Armeen der Welt bis weit in die 60er Jahre. die einfache Konstruktion war auch Ausgangsbasis für weiterte MP konstruktionen (M45, Karl Gustaf, Port Said, Sterling usw.) Unter anderem wurden auch vor und während des Israelischen Unabhängigkeitskrieges Sten-MP von beiden Seiten in Heimarbeit nachgebaut.
Die Waffe wurde ebenfalls von Partisanen und die schallgedämpfte Variante von Spezial-Einheiten benutzt.
Das Konzept größtmöglicher Einfachheit teilte die Sten Gun mit der gleichzeitig entwickelten und produzierten US-amerikanischen M3/M3A1.