Straßenbahn Offenbach
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In Offenbach am Main fuhr eine der ersten elektrischen Straßenbahnen in Deutschland. Betreiberin war die Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft (1884-1906). Seit 1906 wurde die Straßenbahn in städtischer Regie betrieben.
Die Stadt Offenbach verfügte mit den Linien 16, 27 und 28 über drei Straßenbahnlinien, die allerdings seit den 50er Jahren immer mehr an Bedeutung verloren. Bis in den Zweiten Weltkrieg hinein gab es auch noch die Linie 26, die teilweise den Linienweg der 27 und 28 befuhr. Die Linie 28 verkehrte von der Goethestraße zum Friedrichsring. Sie wurde 1951 durch O-Busverkehr, später dann durch Omnibusverkehr ersetzt. Die Linie 27 verkehrte von Bürgel, Hessenstraße über den Marktplatz und die Kaiserstraße nach Tempelsee, Brunnenweg. Beide innerstädtische Linien wurden noch vor der Linie 16 eingestellt. Diese verkehrte bis 1969 von Frankfurt am Main kommend zum Alten Friedhof, später endete sie in der Frankfurter Straße in Höhe Marktplatz.
1967 verkaufte die Städtische Straßenbahn Offenbach (SSO) ihre drei vierachsigen Großraumwagen nach Bremerhaven, weshalb die letzte Linie in Offenbach, die Linie 16, die bis dahin im Gemeinschaftsbetrieb zwischen Offenbach und Frankfurt befahren wurde, von dieser Zeit an nur noch durch die Städtische Straßenbahn Frankfurt (SSF) betrieben wurde. Durch die Verkürzung der Linie 16 1969 zum Marktplatz entstand als Endhaltestelle eine Stumpfendstelle, wodurch die Einrichtungswagen, die zu dieser Zeit noch ausschließlich verkehrten, auf der Linie 16 nicht mehr eingesetzt werden konnten, da sie wegen der fehlenden Wendeschleife nicht mehr wenden konnten. An der alten Endhaltestelle am Alten Friedhof hatte noch eine große Blockumfahrung existiert. Daher wurden nun acht Zweirichtungsfahrzeuge vom Typ „O“ angeschafft, die mittlerweile auch nicht mehr im Linienbetrieb verkehren. Sechs davon wurden 2005 nach Posen verkauft, zwei hat die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) als Nachfolgerin der SSF bzw. Stadtwerke Frankfurt als Museumsfahrzeuge behalten.
1996 wurde das letzte Teilstück in Offenbach am Main vom August-Bebel-Ring zum Marktplatz stillgelegt, da angeblich ein unwirtschaftlicher Parallelverkehr zur 1995 eröffneten Offenbacher S-Bahnstrecke bestanden haben soll. Unterstützt wurde die Stilllegung durch Offenbacher Kaufleute, die die Straßenbahn aus der Fußgängerzone am Marktplatz verschwinden lassen wollten. Es wurde dazu sogar eine Radarfalle installiert, die sicherstellte, dass die Straßenbahnen dort nicht schneller als 7 km/h fahren konnten. Die aus Frankfurt am Main kommende Linie 16 endet seitdem an der Stadtgrenze; die Demontage des noch bis zum Beginn der Fußgängerzone reichenden Schienenstücks wurde 2006 abgeschlossen.
Inzwischen mehren sich jedoch die Stimmen, die eine Wiedereinführung der Straßenbahn in Offenbach befürworten. Dazu gehören neben der FDP auch Offenbacher Einzelhändler, die nach der Stilllegung 1996 teilweise starke Umsatzrückgänge verzeichneten. Auf Frankfurter Seite hat sich insbesondere Verkehrsdezernent Lutz Sikorski (Grüne) mehrfach für eine Verlängerung der Linie 16 in die Offenbacher Innenstadt ausgesprochen. Erste Gespräche mit Offenbacher Vertretern sollen im November 2006 beginnen. Der Fraktionschef der Offenbacher FDP befürwortet eine Linienführung entlang der Frankfurter Straße bis zur Kaiserstraße in Offenbach.
Siehe auch:
Literatur
- Dieter Höltge, Günter Köhler: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. 2. Auflage. 1: Hessen, EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-335-9.
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