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Streitkräfte des Vereinigten Königreichs - Wikipedia

Streitkräfte des Vereinigten Königreichs

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Streitkräfte des Vereinigten Königreichs
Her Majesty's Armed Forces
Militärische Stärke nach Personen
Wehrfähigkeitsalter Vollendetes 18. Lebensjahr, Verpflichtung ab dem vollendeten 16. Lebensjahr mit Zustimmung der Eltern möglich.[1]
Verfügbare wehrfähige Bevölkerung Insgesamt (Männer und Frauen; Alter 16-49: 28.636.462 (2005; Schätzung)[1]
Verfügbare wehrtaugliche Bevölkerung Insgesamt (Männer und Frauen; Alter 16-49: 23.602.161 (2005; Schätzung)[1]
Aktives Personal 201.400 (Rang 23)
Verteidigungsausgaben
Budget (2005) $ 58.600.000.000 (Rang 3)
Prozentualer Anteil am BSP (2005): 2.7%

Die Streitkräfte des Vereinigten Königreichs (engl. Bezeichnungen: British Armed Forces, im offiziellen Sprachgebrauch Her Majesty's Armed Forces oder Armed Forces of the Crown[2]), gehören zu den stärksten Streitkräften weltweit und gliedern sich in drei Teilstreitkräfte. Sie verfügen über 201.400 aktive Soldaten[3] und 191.300 Reservisten.[4]. Zusätzlich beschäftigen sie 103.900 zivile Mitarbeiter [3]. Oberbefehlshaber ist de jure die Königin Elizabeth II., aufgrund des Westminster-Systems sowie ihrer überwiegend repräsentativen Rolle de facto der Premierminister des Vereinigten Königreiches.

Das Vereinigte Königreich hat mit 58 Milliarden Euro (2005/06) die höchsten Rüstungsausgaben in Europa und nach den Vereinigten Staaten und China die dritthöchsten der Welt. Aufgrund der Insellage konzentriert sich das britische Militär traditionell stärker als andere Länder auf seine Flotte als auf das Heer. Das Vereinigte Königreich besitzt seit 1952 Atomwaffen, deren Bestand in den vergangenen Jahren zwar deutlich reduziert wurde, der jedoch ständig modernisiert wird.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Auftrag

Die British Armed Forces sind mit dem Schutz des britischen Mutterlandes sowie der Überseegebiete, der Durchsetzung britischer Sicherheitsinteressen und der Teilnahme an multinationalen Friedensmissionen beauftragt. Per definitionem betrachten sich die Streitkräfte des Vereinigten Königreiches als der internationalen Gemeinschaft verpflichtet. [5] Gerade die Einbindung in die Strukturen der NATO bezeichnet die britische Regierung als existenziell für ihre Verteidigungspolitik.[6]

[Bearbeiten] Teilstreitkräfte

[Bearbeiten] Heer

Die größte Teilstreitkraft ist die British Army mit 102.440 Mann. Sie verfügt über rund 400 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 und ca. 400 Geschütze. Unterstützt wird das Heer durch 35.000 Mann der Territorial Army.

[Bearbeiten] Luftstreitkräfte

Die Royal Air Force hat eine Stärke von 49.210 Mann und ist mit 940 Flugzeugen und Hubschraubern ausgerüstet. Sie verfügt über 269 Kampfflugzeuge vom Typ Panavia Tornado, 66 Hawker Siddeley Harrier, 52 SEPECAT Jaguar und 90 BAE Hawk.

Die SEPECAT Jaguar und Tornado F.MK 3 werden ab 2006 durch den Eurofighter Typhoon ersetzt.

[Bearbeiten] Marine

Die Royal Navy ist mit 36.320 Mann und 90 Kriegsschiffen eine der größten Marinen der Welt. Im Bestand der Royal Navy gibt es unter anderem 4 U-Boote mit ballistischen Raketen, 2 Flugzeugträger (HMS Ark Royal und HMS Illustrious; HMS Invincible in Reserve), 1 Hubschrauberträger (HMS Ocean), 8 Zerstörer und 17 Fregatten.

Von den drei Waffengattungen ist die Royal Navy seit der Strategic Defence Review 1997 am stärksten von Einsparungen betroffen. So wurde unter anderem die Anzahl der Fregatten und Zerstörer von 35 auf 25 und der Minenjagdboote von 25 auf 16 reduziert. Die Bestellung neuer Zerstörer der Daring-Klasse wurde von zwölf auf sechs gekürzt, wodurch die Zahl der Fregatten und Zerstörer langfristig unterhalb der heutigen 25 Schiffe liegen wird. Auch die U-Boot-Flottille wird mittelfristig von elf auf maximal sieben Jagd-U-Boote verkleinert. Aufgrund der starken Reduzierung erwägt das Verteidigungsministerium außerdem die Schließung eines der drei Flottenstützpunkte. Mehrjährige Verzögerungen bei mehreren Rüstungsprojekten, darunter den Flugzeugträgern der Queen-Elizabeth-Klasse und den U-Booten der Astute-Klasse, führen zudem dazu, dass einige Schiffe deutlich über ihr geplantes Einsatzalter hinaus eingesetzt werden müssen. Lediglich die Kapazitäten der amphibischen Einheiten wurden mit insgesamt sieben neuen Landungsschiffen seit 1997 erhöht.

Besondere Beachtung in der Öffentlichkeit fand, im Zusammenhang mit der Sparpolitik, die Ausmusterung der HMS Invincible 2005. Kritiker warfen der Regierung vor, durch die vorzeitige Ausmusterung des 2003 runderneuerten Flugzeugträgers die hohen Kosten für den Irak-Krieg ausgleichen zu wollen. Da aufgrund von Wartungsarbeiten bis Ende 2008 nur jeweils eines ihrer beiden Schwesterschiffe zur Verfügung stehen wird, kann es so im Fall einer Krise zu einem erheblichen Engpass kommen.

[Bearbeiten] Organisation

[Bearbeiten] Befehlskette

Dem Westminster-System und britischer Rechtstradition zufolge ist der britische Premier Oberbefehlshaber über die Streitkräfte. Die alltägliche Ausgestaltung übernimmt der Verteidigungsminister (Secretary of State for Defence), der ihn in Fragen der Verteidigung berät und ihn über den Zustand der Streitkräfte informiert. Das Verteidigungsministerium gliedert sich nicht, wie in den USA, nach Ressorts für die Teilstreitkräfte, sondern begreift die Streitkräfte als politische Einheit, mit deren Verwaltung einzelner organisatorischer Aspekte Unterstaatssekretäre beauftragt sind.

Der Verteidigungsminister wird seinerseits vom Generalstab des Vereinigten Königreiches (Chiefs of Staff) beraten. Dieser leitet Anweisungen und Befehle der Politik dann über das Offizierskorps, das über den Unteroffizieren und Mannschaften steht, weiter.

[Bearbeiten] Generalstab

Die drei Stabschefs der Teilstreitkräfte, der Vorsitzende sowie sein Stellvertreter bilden den Generalstab der Streitkräfte des Vereinigten Königreiches, Chiefs of Staff genannt.

Posten Rang und Name
Vorsitzender des Generalstabs Air Chief Marshal Sir Jock Stirrup (RAF)
Stellvertretender Vorsitzender General Sir Timothy Granville-Chapman (RN)
Chief of the General Staff Gen. General Sir Richard Dannatt (BA)
First Sea Lord and Chief of Naval Staff Adm. Sir Jonathon Band (RN)
Chief of the Air Staff Air Chief Marshal Sir Glenn Torpy (RAF)

[Bearbeiten] Geschichte

Die Militärgeschichte des Vereinigten Königreiches ist aufgrund der einflussreichen imperialen Tradition des Empire von großer Bedeutungen. Sie durchlief trotz der geographischen Isolation des Landes mehrere Zäsuren. Wichtigste Kriegsbeteiligungen seit der Entstehung des britischen Nationalstaates waren der Siebenjkährige Krieg, die napoleonischen Kriege, der Krimkrieg, sowie die beiden Weltkriegen. Das Empire, welches den Höhepunkt seiner Macht und seine größte Ausdehnung in den 1920ern erreichte, war das größte Weltreich der Weltgeschichte und umfasste ein Viertel der weltweiten Landmasse und Bevölkerung. Daraus resultiert die bis heute andauernde, weltweite Präsenz des britischen Militärs.

Das britische Verteidigungsministerium entstand als Provisorium bereits im Zweiten Weltkrieg und 1964 institutionalisiert. Es vereinigte die Kompetenzen der Admiralität, des War Office und des Luftfahrministeriums.

[Bearbeiten] Aktuelle Entwicklungen

[Bearbeiten] Überlastung

Die nationale Rechnungsprüfungsbehörde (National Audit Office) gab am 3. November 2006 einen Bericht heraus, demzufolge das Militär chronisch mit 2 bis 3% unterbelegt sei. Das Operationstempo sei tendentiell zu hoch. Das Verteidigungsministerium entgegnete, es gebe Engpässe, wies eine Überdehnung der Streitkräfte aber von sich.[7]

[Bearbeiten] Armed Forces Act 2006

Am 30. November 2005 ratifizierte das britische Unterhaus den Armed Forces Act. Das Gesetz, das am 8. November durch die Unterschrift der Königin rechtskräftig wurde, fasste die Gesetzesbücher aller Streitkräfte zusammen und führte neue Gesetze ein.[8]

[Bearbeiten] Auslandsstützpunkte

Die Streitkräfte unterhalten zudem etliche Militärbasen im Ausland. Hierzu gehören mehrere Basen in Deutschland mit insgesamt 27.000 Soldaten sowie zwei britische Hoheitsgebiete auf Zypern mit etwa 7.000 Soldaten. Außer den USA hat kein Staat mehr Soldaten im Ausland stationiert als das Vereinigte Königreich. Aktuell sind 67.000 britische Soldaten im Ausland stationiert, darunter 8.900 im Irak.

[Bearbeiten] Verweise

[Bearbeiten] Interne Verweise

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. a b c CIA World Factbook, Militärsektion aus dem Artikel zum Vereinigten Königreich. Funddatum: 27. Dezember 2006
  2. Quelle: Armed Forces Act 1976 beim britischen Verteidigungsministerium. Eingesehen am 27. Dezember 2006
  3. a b Quelle: Die DASA über aktive Soldaten und angestellte Zivilisten. Stand: 1. April 2006, z. T. 1. April 2005. Funddatum: 27. Dezember 2006
  4. Quelle: DASA. Stand: 1. April 2005. Funddatum: 27. Dezember 2006
  5. Strengthening international peace and stability. - Quelle: Verlautbarung des britischen Verteidigungsministeriums auf seiner Internetpräsenz. Funddatum: 13. Januar 2007
  6. "Membership of Nato is central to UK defence policy." - Quelle: Website der britischen Regierung zur Information ihrer Bürger, Sektion über die NATO. Funddatum: 13. Januar 2007
  7. Ausführliche Dokumentation bei der BBC. Eingesehen am 27. Januar 2007
  8. [http://www.opsi.gov.uk/acts/acts2006/ukpga_20060052_en.pdf Gesetzestext

[Bearbeiten] Literatur

  • The World Defence Almanac 2006, Mönch Publishing Group, Bonn 2006

[Bearbeiten] Externe Verweise

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