Sweatshop
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Sweatshop ist eine Fabrik bzw. eine Manufaktur, üblicherweise in einem Entwicklungsland oder einem Land der "Dritten Welt", in denen Menschen zu Niedriglöhnen - bei teils weniger als einem Euro pro Tag - arbeiten und in denen Güter wie Bekleidung, Spielzeug, Schuhwerk und andere Konsumgüter zwecks Ausfuhr gefertigt werden.
Oft lagern multinationale Konzerne ihre Arbeitsplätze, die die Erledigung vornehmlich manueller Tätigkeiten er- und mäßiges Bildungsgrundniveau abfordern, in Sweatshop-Länder aus. So senken sich Lohnkosten bei gleichzeitiger Verlängerung der Arbeitsstunden.
Produktionsaufträge werden an Subunternehmer in Sweatshop-Länder vergeben, wodurch der multinational agierende Mutterkonzern nicht mehr an Produktionsmodalitäten beteiligt ist, stattdessen Markenetablierung pflegen und Öffentlichkeitsarbeit leisten kann; während der Konkurrenzdruck unter den Subunternehmer zu Lohnverfall führt.
Die Bezeichnung Sweatshop umzeichnet die Ausbeutung der Arbeitnehmer greifbar bildhaft: eine schweißtreibene Knochenarbeit.
Dies kann verschiedene Formen annehmen:
- Ausbeutung mangels Tarifverträgen
- inhumane Arbeitszeiten
- lose/flüchtige Arbeitsverträge, z.B. kein Kündigungsschutz
- Verbot gewerkschaftlicher Selbstorganisation (siehe Gewerkschaft)
- Beteiligung von Kindern in Produktionsprozessen (siehe Kinderarbeit)
Sind die Rechte der Arbeitnehmer ungewahrt und proliferiert die Lohnkonkurrenz, spricht man von Lohnsklaverei.
Sweatshops finden sich vornehmlich in Entwicklungs- und Schwellenländern, deren Regierungen zumeist korrupt und deren Bevölkerung krisengeplagt ist. Jene Länder existieren binnenmarktfixiert, ohne Freihandel, von Weltmärkten entkoppelt. Solch Insuffizienz führt zur nationalrelativen Wohlstandsminderung.
International agierende Unternehmungen werden etwaig über Setzung von Rahmenbedingungen, vornehmlich Subventionierungszusagen und punktuelle Steuernachlaßgewährungen, angehalten, Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu tätigen.
[Bearbeiten] Literatur
- Esbenshade, Jill L.: Monitoring sweatshops : workers, consumers an the global industry. - Philadelphia : Temple Univ. Pr., 2004. - ISBN 1-592-13255-3
- Fung, Archon: Can we put an end to sweatshops?. - Ann Arbor : Univ. of Mich. Pr., 2004. - ISBN 0-472-10941-3
- Rosen, Ellen I.: Making sweatshops. - Berkely : Univ. of Calif. Pr., 2002. - ISBN 0-520-23336-0
- Naomi Klein, No Logo!, ISBN 0002559196
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.sweatshops.org eine Anti-Sweatshop-Site (englisch)
- http://americanhistory.si.edu/sweatshops