Tarangambadi
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Die Stadt Tarangambadi (Tamil: தரங்கம்பாடி - Taraṅkampāṭi - /ˈtʌrʌŋɡʌmˌbaːʈi/, früher Trankebar) ist eine historische Hafenstadt mit angrenzenden Fischerdörfern im Distrikt Nagappattinam an der Südostküste von Tamil Nadu im Süden Indiens. Sie war in der Vergangenheit eine wichtige Fischer- und Handelsstadt, besaß als dänische Kolonie eigene Münzen und eine bedeutende Missionsdruckerei für Literatur in Englisch und Tamil. Sie war Ausgangspunkt für die lutherische Missionstätigkeit in Tamil Nadu und deshalb im 20. jahrhundert eine Zeit lang Bischofssitz der TELC (Tamil Evangelical Lutheran Church = Tamil Suvishesha Lutheran Tirusabai) mit der Neu-Jerusalemskirche als Bischofskirche. Die Einwohnerzahl beträgt 21.621 (Berechnung; Stand: 1. Januar 2006).
Der Tsunami nach dem Seebeben im Indischen Ozean 2004 am 26. Dezember 2004 überflutete die Stadt, zerstörte die angrenzenden Fischerdörfer und riss viele Bewohner in den Tod. Der Wiederaufbau der Stadt Tarangambadi und der angrenzenden Fischerdörfer wird von verschiedenen einheimischen und internationalen Organisationen und Partnerkirchen durchgeführt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Tarangambadi war zwischen 1620 und 1845 unter dem Namen Trankebar eine dänische Kolonie in Indien. Gegründet wurde sie von der Dänischen Ostindien-Kompanie. Trankebar wurde bedeutsam als Ort der ersten deutschen protestantischen Mission. Die Deutschen Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau wurden von der Dänisch-Hallesche Mission, einer Stiftung des dänischen Königs Friedrich IV. (1699 - 1730), als lutherische Missionare nach Trankebar entsandt. Am 9. Juli 1706 in Trankebar angelangt, konnten sie bereits ein Jahr später die ersten Tamilen (Malabaren) und Mischlinge (Portugiesen) taufen und eine kleine lutherische Gemeinde gründen, die bis 1712 etwa 200 Glieder umfasste; 1707 war auch der Grundstein für die Neu-Jerusalemskirche gelegt worden (neu errichtet 1718). Von der dänischen Kolonialbehörde angefeindet, die durch die Missionsarbeit ihre Handelsinteressen gefährdet sah, wurde Bartholomäus Ziegenbalg ein Jahr später mehrere Monate in der Festung von Trankebar inhaftiert (1708 bis 1709). Heute erinnern ein Denkmal und eine Büste von Bartholomäus Ziegenbalg in der Nähe der Festung von Trankebar an den 9. Juli 1706.
Die Dänisch-Hallesche Mission wirkte in Trankebar von 1706 bis zum Verkauf der dänischen Niederlassung an die Engländer 1845. Bereits seit dem Ende der dreißiger Jahre gab es keine der dänischen Krone unterstellten Missionare mehr in Trankebar.
Die 1836 in Deutschland gegründete Evangelisch-lutherische Missionsgesellschaft zu Dresden (ab 1848 Evangelisch-Lutherische Missionsgesellschaft zu Leipzig) verstand sich als Nachfolgeorganisation der Dänisch-Hallesche Mission und entsandte 1840 mit Heinrich Cordes ihren ersten Missionar.
Des Weiteren befand sich hier von 1760 bis 1803 eine Missionsstation der Herrnhuter Brüdergemeine. Heute befinden sich dort verschiedene Einrichtungen der TELC (Tamil Evangelical Lutheran Church = Tamil Suvishesha Lutheran Tirusabai).
Trankebar wurde im Jahre 1845 an die Briten verkauft, unter deren Einfluss große Teile des Landes dem Verfall ausgeliefert waren. Zur Erschließung des Tourismus wurden die Kirchen, die Festung und die Stadttore bis 2004 restauriert. Nach dem Tsunami am 26. Dezember 2004 sind weitere Restaurierungsarbeiten notwendig geworden.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Die Dänisch-Hallesche Mission
[Bearbeiten] Karten
- Historische Karte von Trankebar aus dem Besitz der Dänisch-Halleschen Mission
- Historische Karte von Trankebar aus dem Jahr 1761 (auf Englisch)
- Umgebungskarte und Stadtplan von Tarangambadi
[Bearbeiten] Tranquebar
- Willkommen in Trankebar (auf Englisch, Dänisch und Tamilisch)
- Zionskirken i Trankebar (auf Dänisch)
[Bearbeiten] Münzen
- Münzen aus Dänisch-Indien (auf Englisch und Dänisch)
[Bearbeiten] Geschichte von Trankebar
- Trankebar: Dänische Ostindien-Kompanie 1616-1669 (auf Englisch)
- Stadtentwicklung von Tarangambadi
- "Conversations in Tarangambadi: Caring for the Self in Early Eighteenth Century South India" von Eugene F. Irschick(auf Englisch) Ladezeit abwarten!
[Bearbeiten] Siehe auch
Cape Coast Castle | Christiansborg | Dänisch-Westindien | Fort Kongesten | Fort Prinsenstein | Fort William | Fort Witsten | Island | Nikobaren | Ningo | Serampore | Trankebar
Ehemalige Kolonien, heutige Nebenländer der dänischen Krone:
Koordinaten: 11° 1' 57" N, 79° 51' 11" O