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Geschichte Dänemarks

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Steinzeit

Einteilung der "dänischen Geschichte"
Einteilung der "dänischen Geschichte"

Die ältesten menschlichen Spuren stammen aus einer Warmzeit vor 70.000 Jahren, während der letzten Eiszeit. Sie wurden in einer Kiesgrube bei Hollerup, nordwestlich von Langå entdeckt. Die nacheiszeitliche Besiedlung Dänemarks, das bei 100 m tieferem Meeresspiegel in der Nordsee eine weitaus größere Fläche als heute bedeckt, beginnt mit der noch paläolithischen Bromme-Kultur (10.000-7.400 v. Chr.), deren Vertreter in der Tundra noch Elch, Moschus, Pferd und Rentier jagten. Sie ist nach einem Fundort bei Sorø auf Seeland benannt. Der Spiegel der Ostsee, die noch ein Süsswasserbecken war, lag 50 m höher als der der Nordsee. Die vermutlich nur saisonalen Aufenthalte der Brommeleute hinterließen Spuren (Werkzeuge). Sie finden sich besonders an den Seen und Flüssen (auf Djursland und bei Langå). Ihr folgt die Maglemose-Kultur (7.400-6000 v. Chr.), die nach dem großen Moor bei Mullerup (Seeland) benannt wurde. Die Kultur ist außer im späteren Nordkreis auch in England (Broxburne, Star Carr)und in ganz Nordrussland (dort als Kunda-Kultur bezeichnet) bis jenseits des Ural verbreitet. Der südlichste Fundplatz ist Haltern (Nordrhein-Westfalen) In der Maglemose-Kultur bildeten sich schon wegen der weiten Verbreitung Gruppen heraus. Die Kongemose-Kultur (6.000-5.200 v. Chr.) wurde ebenfalls nach einen Moor auf Seeland benannt und tritt auch in Gruppen auf (Gudenå und Ahrensburg, das den Ursprung zu bilden scheint). Die Jagd auf Rotwild und Wildschweine wurde wesentlich durch Beeren, Fische, Nüsse, Schalentiere, Vögel und Wurzeln ergänzt. Die letzte mesolithische Kultur die Ertebølle-Kultur wird auch im deutschsprachigen Raum Ertebølle-Ellerbek-Kultur genannt (5.200-4.000 v. Chr.). Sie wurde nach Fundplätzen auf der Kimbrischen Halbinsel benannt. Ihnen folgt die neolithische Trichterbecherkultur, die erste Ackerbauernkultur.

[Bearbeiten] Bronzezeit

[Bearbeiten] Eisenzeit

113 v. Chr. erste Erwähnung der in und südlich Jütland siedelnden Kimbern und Teutonen. Vom 2. bis 6. Jahrhundert finden sich Spuren eines Vorläufers einer Großsiedlung mit zentralem Charakter und weitreichenden Handelsbeziehungen im Osten von Fünen bei Gudme.

[Bearbeiten] Wikingerzeit

[Bearbeiten] Christianisierung

Um 700 versuchte der zum Missions-Erzbischof geweihte Willibrord vergeblich, den damaligen Dänenkönig Ongendus zu bekehren. Unter Karl dem Großen unterblieben weitere Missionsversuche, da er eine Missionierung nichtunterworfener Gebiete ablehnte. Das hing mit seiner Idee von der Zusammengehörigkeit von Reich und Kirche zusammen. Das änderte sich erst unter Ludwig dem Frommen.

Unter Ludwig dem Frommen wurde auf Betreiben der Erzbischöfe Agobard von Lyon und Ebbo von Reims die Mission über die Nordgrenze des Reiches wieder aufgenommen. Diesem Plan kam entgegen, dass der dänische Häuptling Godofrid (Göttrik) 810 ermordet worden war. Dessen Söhne vertrieben den Kronprätendenten Harald Klak, worauf dieser Vasall König Ludwigs wurde. Nach dem Missionsauftrag des Kaisers reiste er nach Rom, um den päpstlichen Missionsauftrag zu erhalten. Dieser Auftrag wurde 822 oder 823 mit einer Papstbulle von Papst Paschalis I. erteilt. Das Missionsgebiet wurde dabei nicht näher umschrieben (ubique).[1] Ebo unternahm 823 seine erste Missionsreise nach Dänemark. Der Papst schärfte ihm dabei ein, in allen Zweifelsfragen beim Papst rückzufragen, wie es schon für Bonifatius gegolten hatte. Damit begann sich der Missionsauftrag der Kirche allmählich von der Reichskirche zu emanzipieren. Mit dieser Bulle wurde Ebo Missionsvikar und Missionslegat des Papstes nach dem Vorbild des Bonifatius. 831 wurde auf einer Synode von Kaiser Ludwig das Erzbistum Hamburg errichtet. Der Erzbischof erhält das Recht, im skandinavischen Bereich Bischöfe einzusetzen und Priester dorthin abzuordnen. Die politische Absicht dahinter war, den Norden der Reichskirche einzugliedern, was nur mit einem Erzbischofssitz im Reiche möglich war. Zum ersten Erzbischof wurde Ansgar vom Erzbischof Drogo von Metz geweiht. 831/832 erhielt Ansgar das Pallium und eine Urkunde, in der ihm die Legation erteilt wurde. Gleichzeitig wurde die Errichtung des Missions-Erzbistums Hamburg bestätigt. Die Mission geriet aber nach der Plünderung Hamburgs durch die Dänen 845 ins Stocken, da alle Ressourcen vernichtet waren. 864 kam es dann zu der Gründung des Erzbistums Hamburg-Bremen durch eine Bulle Papst Nikolaus I.. Ansgar trat 843 und / oder 847 mit Horik I. von Dänemark zusammen mit den Gesandtschaften Ludwig des Deutschen in Verbindung. Dessen Taufe erreichte er zwar nicht, aber die Erlaubnis, in Schleswig eine Kirche zu bauen. Horik geriet 850 in Thronstreitigkeiten mit seinen Neffen und fiel 854 in einem Bürgerkrieg und mit ihm alle Ansgar wohlgesinnten Berater. Von seiner Sippe blieb nur sein Neffe Horik II. übrig. Dieser stand anfangs unter dem Einfluss des mächtigen und christenfeindlichen Jarls Hovi von Schleswig. Horik II. entledigte sich aber bald seiner Ratgeber und wandte sich Ansgar zu, bat ihn um Priester, schenkte der Kirche in Ripen einen Bauplatz für eine Kirche und erlaubte die Anwesenheit eines Priesters. Auch Horik II. ließ sich nicht taufen, übersandte aber 864 Geschenke an Papst Nikolaus I. Während der Auseinandersetzungen um die Entstehung des Erzbistums Hamburg-Bremen mit dem Erzbischof von Köln ging das Christentum in Dänemark wieder zurück. Erst Erzbischof Unni von Hamburg nahm die Mission wieder auf und schickte Priester nach Dänemark. Dabei wurde er von Harald Blauzahn unterstützt. Dessen Vater, Gorm der Alte, hatte Dänemark geeint, war aber betont heidnisch eingestellt gewesen und hat wahrscheinlich auch die Kirche in Schleswig zerstört.

Harald Blauzahn gründete nach seinem Regierungsantritt um 940 drei Bistümer in Dänemark: Schleswig, Ripen und Århus. Später in den 980er Jahren kam noch Odense auf Fünen hinzu. 965 wurde alle dänischen Bistümer durch kaiserliches Privileg von allen Abgaben an den Kaiser und dem Eingriffsrecht kaiserlicher Vögte befreit. Ein Eingriff in die Hoheitsrechte des dänischen Königs sollte damit ausgeschlossen werden. Damit war der Hamburger Erzbischof die einzige Verbindung zwischen Dänemark und dem Reich. Dem dänischen König blieb die Ausstattung der dänischen Bistümer überlassen, die dänischen Bischöfe waren aber Suffragane des Hamburger Erzbischofs und damit Mitglieder der Reichskirche. Aber bald machten sich in den skandinavischen Kirchen auch unter Einfluss der englischen Kirche Bestrebungen bemerkbar, sich von der Reichskirche zu lösen. Mit Zunahme der Autorität des Papsttums begannen die Landeskirchen über die Reichsinstanzen hinweg unmittelbaren Kontakt mit dem Papst aufzunehmen. Für die Kurie war allerdings für eine auch von ihr gewünschte Verselbständigung der skandinavischen Kirchen unabdingbare Voraussetzung der Abschluss der Missionierung. Als Indikatoren wurde dafür angesehen: Der Übertritt des Herrscherhauses und der führenden Schichten und des überwiegenden Teils des Volkes zum Christentum, außerdem eine wenigstens ansatzweise festzustllende Institutionalisiserung kirchlichen Lebens durch Klöster und eine Diözesan- und Pfarrorganisation und zuletzt die nationale Unabhängigkeit und Fixierbarkeit des Territoriums. Auf Dänemark angewandt ergab sich folgendes: Harald Blauzahn ließ sich um 965 mitsamt seinem hirð taufen. Entscheidend dafür sei das Poppowunder gewesen. Sven Gabelbart ließ englische Missionare kommen Er holte Bischof Gotebald aus England und entsandte ihn nach Schonen. Auch der dänische Klerus setzte sich mehr und mehr aus Einheimischen zusammen. Die dänische Kirche begann sogar selbst zu missionieren. Propst Oddar, ein Verwandter Sven Gabelbarts, erlitt bei der Missionierung der Elbslaven 1018 den Märtyrertod. Der Nachfolger Sven Gabelbarts Knut der Große betrieb gegenüber der englischen Kirche eine offene Allianzpolitik.[2] Diese Politik geht auf Erzbischof Lyfing von Canterbury zurück, der wahrscheinlich den ersten Peterspfennig Knuts nach Rom brachte und dessen Anerkennung als König erwirkte. Papst Benedikt VIII. schrieb zum ersten Mal seit Papst Nikolaus I. einen Brief unmittelbar an einen Dänen. Die Bestrebungen, sich vom Hamburger Erzbistum zu lösen, kommen auch darin zum Ausdruck, dass Erzbischof Aethelnod von Canterbury drei Bischöfe für Dänemark weihte: Gerbrand für Roskilde, Bernhard für Schonen und Reginbert für Fünen. Damit wurde Lund von Roskilde abgetrennt. Damit kam Knut in Konflikt mit dem Hamburger Erzbischof Unwan (1013-1029). Er fing um 1022 Gerbrand auf seiner Reise von England nach Dänemark ab und überzeugte ihn von den Vorrechten des Erzbistums Hamburg über Dänemark. Es gelang ihm in der Folgezeit die Weiherechte für Dänemark zur Geltung zu bringen und Erzbischof Libentius (Libizo, Liäwizo) von Hamburg weihte 1029 Avoco zum Nachfolger Gerbrands in Roskilde. Knut führte auch den Peterspfennig in Dänemark ein.

[Bearbeiten] übrige Geschichte

Um 730 errichteten die Dänen zum Schutz gegen die südlich siedelnden Sachsen das Danewerk bei Haithabu in der Nähe von Schleswig. Etwa um 800 entführte ein lokaler dänischer König die internationale Kaufmannschaft aus dem damals slawischen Ort Rerik (bei der Insel Poel) und siedelte sie stattdessen in Haithabu an.

Um 884 fielen die Dänen in England ein, besetzten einen Teil des Landes, und forderten von den englischen Königen Tribut in Form des Danegelds. Im Jahre 924 hatte der englische König Eduard der Ältere das gesamte Danelag wieder unter englischen Kontrolle gebracht.

Dänemark wurde bereits vor 960 von Gorm (dem Älteren) oder seinem Sohn Harald Blauzahn erstmals geeint. Bis weit in das 11. Jahrhundert wurden die Dänen als Wikinger bezeichnet, welche in ganz Europa Kolonien gründeten und Handel trieben, aber auch ganze Länder und Landstriche plünderten und Kriege führten.

Unter der Herrschaft Knuts des Großen erreichte Dänemark eine enorme territoriale Ausdehnung. So gehörte neben Dänemark auch Schweden, Norwegen und erneut England zum Reich Knuts des Großen.

Fast alle dänischen Dörfer stammen aus der Wikingerzeit bzw. sind älter als 800 Jahre. Dörfer mit dem Suffix -heim, ing(e), lev, løse und sted gehören zu den ältesten. Sie sind bereits aus der Zeit der Völkerwanderung bekannt. Suffixe mit -by, torp und toft(e) sind vermutlich im 8. und 9. Jahrhundert aus England nach Dänemark gelangt. Die Suffixe -rød, rud, tved, holt, skov, have und løkke stehen für Rodungen, die im 13. Jahrhundert erfolgten.

[Bearbeiten] Auseinandersetzungen mit Lübeck und den Hansestädten

siehe Artikel Lübeck (Geschichte), Geschichte der Hansestadt Stralsund, Hanse, Hansestadt

[Bearbeiten] Kalmarer Union

die Bibel Christians III. von Dänemark, Kopenhagen, 1550 - die erste dänische Übersetzung - in 3000facher Auflage
die Bibel Christians III. von Dänemark, Kopenhagen, 1550 - die erste dänische Übersetzung - in 3000facher Auflage
Dänisches Wappen ca.1600 (Siebmacher 1605)
Dänisches Wappen ca.1600 (Siebmacher 1605)

1397 wurde die Kalmarer Union unter Federführung der dänischen Königin Margarethe I. gegründet. 1460 entstand die Personalunion mit Schleswig und Holstein. 1482 druckt Johann Snell in Odense das erste Buch Dänemarks; 1495 erschien, gedruckt in der Offizin Gottfried von Ghemens in Kopenhagen, das erste Buch in dänischer Sprache. 1523 schied Schweden mit der Wahl eines eigenen Königs (Gustav I. Wasa) endgültig aus der Kalmarer Union aus, wodurch ein langandauernder Konflikt um die politische Führung im Ostseeraum ausgelöst wurde.

[Bearbeiten] Neuzeit bis zum Wiener Kongress

1537 wurde die Reformation durchgeführt. 1620 erwarb Dänemark die Jungferninseln als Kolonie (Dänisch-Westindien). 1626 Niederlage Christian IV. von Dänemark gegen Tilly. Von 1563 bis 1720 führte Dänemark verschiedene Kriege mit Schweden um die Vorherrschaft im Ostseeraum. Im Zuge dieser Kriege verlor Dänemark mit dem Frieden von Roskilde 1658 Schonen (den südlichsten Teil des heutigen Schwedens). Nur knapp konnte Hans von Schack Kopenhagen, das von den Schweden belagert wurde, vor der Eroberung und Dänemark davor bewahren, zu einer schwedischen Provinz zu werden. Zwischen 1720 und 1807 wurde die Schollengebundenheit der Bauern aufgehoben.

Zu Beginn der Empirezeit blieb Dänemark neutral, sowohl gegenüber Frankreich als auch gegenüber Großbritannien. Trotz dieser Neutralität verweigerte das Land die Durchfahrt britischer Schiffe in die Ostsee. Darauf reagierte 1801 die britischer Flotte mit dem agressiven Angriff auf Kopenhagen. Als nach dem Frieden von Tilsit Großbritanninen einen Bündnisabschluss forderte und Dänemark zögerte dieses Ultimatum zu akzeptieren, griff es 1807 erneut Kopenhagen an, nahm die Stadt nach dreitägigem Beschuss am 5. September ein, wobei die Briten prächtige Teile der Altstadt und die dänische Flotte raubten. "Es war der härteste Schlag, der Dänemark seit den schwedischen Eroberungen vor hundertfünfzig Jahren traf" (Kjeersgaard, Geschichte 54). Der darauf folgende Seekrieg mit England bis 1810 bewog Dänemark, Napoléon Bonaparte zu unterstützten. Dies hatte jedoch zur Folge, dass auf dem Wiener Kongress und im Frieden von Kiel beschlossen wurde, dass Dänemark Norwegen an Schweden abzutreten habe, dies war das Ende der dänisch-norwegischen Personalunion. Grönland, Island, die Färöer und Dänisch-Westindien verblieben jedoch bei Dänemark. (Literatur hierzu: Eva Heinzelmann / Thomas Riis / Stefanie Robl. (Hgg.), Der dänische Gesamtstaat - Ein unterschätztes Weltreich? / The Oldenbourg Monarchy - An Underestimated Empire?, dt./engl., Kiel (Ludwig) 2005, ISBN 3-937719-01-6.)

Die zerstörte Mühle bei den Düppeler Schanzen (1864)
Die zerstörte Mühle bei den Düppeler Schanzen (1864)

[Bearbeiten] Nationalismus und Liberalismus

Die Dänische Nationalbewegung und die Liberalen begannen in den 1830er Jahren, an Macht zu gewinnen, und nach den europäischen Revolutionen um 1848 (vgl. Märzrevolution) etablierte sich Dänemark 1849 zu einer konstitutionellen Monarchie unter der Linie Glücksburg des Hauses Oldenburg: Es erhält seine erste Verfassung. Eine wichtige Rolle spielt in dieser Zeit der bedeutende dänische Theologe, Pädagoge, Dichter und Politiker N.F.S. Grundtvig

Kopenhagen um 1895
Kopenhagen um 1895

Nach dem Zweiten Schleswigschen Krieg 1864, war Dänemark gezwungen, Schleswig an Preußen und Holstein an Österreich-Ungarn abzutreten. Hieran erinnert heute noch die nationale Gedenkstätte bei den Düppeler Schanzen, wo jedes Jahr am 18. April der Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht begangen wird.

Diese Niederlage bewirkte tiefe Einschnitte in der Entwicklung der nationalen Identität Dänemarks, die Innenpolitik erfuhr einen Linksruck, die Außenpolitik der Nation nahm einen strikten Neutralitätskurs an, und behielt diesen bis nach dem Ersten Weltkrieg bei.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg blieb Dänemark neutral. 1917 verkaufte es Dänisch-Westindien an die USA. 1920 fiel nach einer Volksabstimmung in Südjütland (dänisch: Sønderjylland) Nordschleswig an Dänemark. Südschleswig blieb bei Deutschland. Die so gezogene Grenze bildet noch heute den Grenzverlauf. Im Zusammenhang mit der Vereinigung mit Nordschleswig, das 56 Jahre lang durch preußische bzw. deutsche Verwaltung geprägt war, wurden im südlichen (deutschen) und nördlichen (dänischen) Teil Schleswigs die Rechte der jeweiligen Minoritäten besonders gestärkt. Die Rechte der deutschen Minderheit in Nordschleswig und der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein sind auch politisch von besonderer Bedeutung.

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

Am 9. April 1940 wurde Dänemark von Deutschland (Operation Weserübung), unter Missachtung seiner Neutralität, besetzt und blieb bis Ende des Zweiten Weltkriegs unter deutscher Kontrolle. Im Gegensatz zu anderen besetzten Ländern blieben sowohl das Staatsoberhaupt, König Christian X., wie auch die dänische Regierung im Lande.

Im Oktober 1943 kam es zu einer beispiellosen Tat, der Rettung der dänischen Juden durch das dänische Volk: Von 7500 Juden konnten 7300 über den Öresund nach Schweden gebracht werden. Allerdings ließen sich die beteiligten Fischer die Passage sehr gut bezahlen. Auch waren Werner Best, der Statthalter der Deutschen, und der Schifffahrtssachverständige der deutschen Botschaft, Georg Ferdinand Duckwitz, sehr gut über die Rettung informiert; sie hatten dänische Politiker vor der geplanten Aktion gegen die dänischen Juden gewarnt und duldeten und ermöglichten die Rettungsaktion.

Die überwältigende Mehrheit der Dänen sympathisierte im Zweiten Weltkrieg mit der Sache der Alliierten, stützte aber andererseits die eigene Regierung im Bemühen um eine defensive Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern (die von manchen Historikern aber auch als Kollaboration charakterisiert worden ist). Die Sympathien für die nationalsozialistische Weltanschauung und die deutschen Kriegsziele der Neuordnung Europas waren in Dänemark ausgesprochen gering, der dänische NSdAP-Ableger DNSAP erreichte bei den von den Deutschen geduldeten, demokratischen Parlamentswahlen von 1943 nur einen Stimmanteil von 2,1%. Dennoch stellten sich insbesondere nach dem Angriff auf die Sowjetunion etwa 7.000 Dänen (etwa 1.000 davon Angehörige der deutschen Minderheit) der deutschen Kriegsmaschinerie zur Verfügung, traten als Freiwillige der Waffen-SS bei und kämpften zum Teil bis Kriegsende auf deutscher Seite.

1944 erfolgte die Unabhängigkeitserklärung des nicht von den Deutschen besetzten Island, das seit 1918 in Personalunion mit Dänemark verbunden gewesen war.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

Nach dem Krieg war Dänemark 1949 Gründungsmitglied der NATO, und wurde am 1. Januar 1973 nach einer Volksabstimmung Mitglied der Europäischen Gemeinschaft. Seit dem 1. Mai 1979 besitzt Grönland Selbstverwaltung. 1989 hat Dänemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche Partnerschaften für Homosexuelle eingeführt. 1998 wurde die Brücke über den Großen Belt eröffnet, im Jahr 2000 erfolgte die Einweihung der Öresundbrücke, die die beiden durch den Öresund getrennten wirtschaftlichen Zentren Dänemarks (Kopenhagen) und Schwedens (Malmö) verbindet.

[Bearbeiten] Zeittafel

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Berdichevsky, Norman: The Danish-German border dispute, 1815 - 2001 : aspects of cultural and demographic politics. Bethesda ; Dublin ; London : Acad. Press, LLC, 2002. - ISBN 1-930901-34-8
  • Bohn, Robert: Dänische Geschichte. München : Beck, 2001. - (Beck'sche Reihe ; 2162). - ISBN 3-406-44762-7
  • Frandsen, Steen Bo: Dänemark - der kleine Nachbar im Norden. Aspekte der deutsch-dänischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1994. - ISBN 3-534-11712-3
  • Hermanson, Lars: Släkt, vänner och makt : en studie av elitens politiska kultur i 1100-talets Danmark, Göteborg : Historisches Institut, Universität Göteborg, 2000, 280 S. (= Avhandlingar från Historiska institutionen i Göteborg ; 24), Zusammenfassung in englischer Sprache (Zugl.: Göteborg, Univ., Diss., 2000), ISBN 91-88614-30-1
  • Kühl, Jørgen und Bohn, Robert: Ein europäisches Modell? Nationale Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland 1945-2005, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 2005. - ISBN 3-89534-541-5
  • Stræde, Therkel: Dänemark : die schwierige Erinnerung an Kollaboration und Widerstand. - In: Mythen der Nationen : 1945 - Arena der Erinnerungen / hrsg. von Monika Flacke. - Mainz am Rhein : von Zabern, 2004. - ISBN 3-8053-3298-X - S. 123-144

[Bearbeiten] Weblinks

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