Unterschriftenpad
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Ein Unterschriftenpad, Signatur Pad oder auch Pen Pad ist ein Gerät, die die handgeschriebene Unterschrift elektronisch erfasst. Es dient dazu, elektronische Dokumente zu unterzeichnen und so einen Medienbruch vom elektronischen zum Papierdokument und zurück zu vermeiden.
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[Bearbeiten] Einsatzzweck
Bisher nutzen noch viele Unternehmen den umständlichen und kostenintensiven Weg, elektronisch erstellte Dokumente, die unterschrieben werden müssen, auszudrucken, dann unterschreiben zu lassen, um Sie dann zur Platz sparenden Archivierung wieder einzuscannen. Dieser klassische Medienbruch (von elektronisch zu papierbehaftet zurück zu elektronisch) ist zeitaufwändig und führt gleichzeitig zu einem Verlust an Information beim Scannen der Unterschrift. Dies kann in den meisten Fällen durch ein Unterschriftenpad elegant vermieden werden. Das elektronische Dokument wird in diesem Falle elektronisch unterzeichnet und kann ohne Medienbruch dann auch elektronisch abgespeichert, archiviert oder weiterverarbeitet werden.
Die Anwendungsgebiete für ein Unterschriftenpad sind vielfältig. Derzeit werden sie von diversen Banken, Versicherungen und einigen Unternehmen mit großer Kundendienstabteilung genutzt. Es werden Versicherungsanträge, Bankbelege, interne Unternehmensdokumentationen, Serviceprotokolle, Tagesausweise und vieles mehr damit unterzeichnet.
[Bearbeiten] Funktionsweise
Das Unterschriftenpad erfasst neben dem hochauflösenden Schriftbild (je nach Hersteller bis zu 1000 dpi) auch den Druckverlauf (bis zu 255 Druckstufen) und die Schriftdynamik (Abtastrate: bis zu 400mal/Sek., gleichzeitig x-,y- und z-Koordinate) der Unterschrift, d.h. deren Beschleunigungen, Schreibrichtungen und Schreibpausen.
Aus diesen Daten lässt sich eine Vielzahl von statischen und dynamischen biometrischen Merkmalen ableiten, die die elektronische Unterschrift einer Person einzigartig werden lassen. Selbst wenn eine Person ein optisch sehr ähnliches Schriftbild der Unterschrift einer anderen Person reproduzieren würde, würde sie dies mit einem anderen Druck- und Geschwindigkeitsverlauf tun, da diese dynamischen Merkmale äußerst schwer auszuspionieren sind. Damit würde diese elektronische Unterschrift bei einer Prüfung klar als Fälschung enttarnt werden.
[Bearbeiten] Varianten
Erste Schritte in Richtung Unterschriftenpad unternahmen bereits vor einigen Jahren bekannte Paketzusteller mit der Einführung von Scannern, auf denen man den Empfang eines Paketes elektronisch quittieren kann. Soweit bekannt wird dabei aber nur das Schriftbild in geringer Auflösung erfasst, nicht aber dynamische Werte wie Schreibgeschwindigkeit, Schreibrichtung, Schreibpausen oder Druckverlauf. Als Beweismittel sind diese elektronischen Unterschriften daher nur eingeschränkt verwendbar. Reinrassige Unterschriftenpads, die ausschließlich zu diesem Zweck konzipiert worden sind, verfügen meist über wesentlich genauere und vielseitigere Erfassungsmöglichkeiten, die es erlauben eine Unterschrift im Streitfalle sehr genau einer Person zuzuordnen.
[Bearbeiten] Anbieter
Es gibt derzeit weltweit nur eine Handvoll Hersteller von Unterschriftenpads, die sich auch teilweise in den Erfassungsgenauigkeiten deutlich unterscheiden, da sie sich den gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihrer Hauptabsatzmärkte angepasst haben. So ist zu erkennen, dass US-amerikanische Hersteller von Unterschriftenpads zum Teil keine Druckerfassung und geringere zeitliche und örtliche Auflösungen anbieten, da dort andere Rahmenbedingungen vorherrschen als beispielsweise in Europa. Da nach deutschem Recht (als Umsetzung der EU-Richtlinien) elektronische Signaturen grundsätzlich vor Gericht zugelassen werden müssen, aber letztlich der Richter über die Beweiskraft einer jeden elektronischen Signatur entscheidet, ist in Europa die Beweiskraft sehr von der Qualität der erfassten biometrischen Daten abhängig. Derzeit gibt es nur einen in Deutschland ansässigen Unterschriftenpad-Hersteller in Europa.