Vier im roten Kreis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Vier im roten Kreis (Le Cercle Rouge) ist ein französischer Kriminalfilm aus dem Jahr 1970. Regie führte Jean-Pierre Melville.

Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Kritik 3 Auszeichnungen 4 Trivia 5 Fassungen 6 Weblinks

[Bearbeiten] Handlung

Der frisch entlassene Profi-Einbrecher Corey (Alain Delon) plant sogleich den nächsten Coup. Um sein bahnbrechendes Unternehmen, nämlich den Einbruch in ein bestens gesichertes Juwelier-Geschäft, durchführen zu können, tut er sich mit dem entflohenen Häftling Vogel (Gian Maria Volonté) zusammen. Er engagiert den ehemaligen Polizei-Scharfschützen Jansen (Yves Montand) und plant den Einbruch minutiös, während Commissaire Mattei (Bourvil) als ehemaliger persönlicher Bewacher von Vogel alle Kräfte mobilisiert, um diesen zu fassen. Damit gerät auch der Einbruch ins Visier der französischen Polizei.

[Bearbeiten] Kritik

"Visually arresting and powerful! Melville was the coolest, most stylish of auteurs!"

John Woo

"Profoundly, ineffably cool!"

New York Times

Melvilles episch angelegter Gangster-Film um seine klassischen Themen wie Verrat, Schuld und Tod, wurde sowie in Europa als auch in Amerika ein durchschlagender Erfolg. Er ist zu den legendärsten Gangster-Filmen aller Zeiten zu zählen und genießt Klassiker-Status, nicht umsonst bis heute von großen Filmemachern wie Quentin Tarantino, Jim Jarmusch, John Woo (siehe Zitat) oder Aki Kaurismäki geliebt und bewundert. Obwohl es bei Melville, der so viele große Filme wie Armee im Schatten oder den ebenso legendären Der eiskalte Engel geschaffen hat, schwer ist, eine Wertung anzubringen, so wird Vier im roten Kreis im allgemeinen doch als sein bester Film eingestuft, da er einen "voll ausgereiften Melville" zeigt und sich alle Stärken des Regisseurs hier vereinen, ohne Schwächen in Realisation oder Stilisierung zu zeigen.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Nachdem das British Film Institute bfi den Film restauriert und überarbeitet hatte, um ihn in voller Pracht und Länge auf DVD zugänglich zu machen, wurde Vier im roten Kreis 2002 auf dem Filmfestival in Cannes gezeigt und in die Hall Of Fame des Festivals, die sog. 'Heritage-Section' aufgenommen.

[Bearbeiten] Trivia

• Jean-Pierre Melville arbeitete hier nach Der eiskalte Engel bereits zum zweiten Mal mit Alain Delon zusammen. Delon spielt auch in Melvilles letztem Film, Der Chef von 1972 (im Original "Un Flic").

• Gerüchten zufolge wollte Melville auch unbedingt Lino Ventura für seinen Film verpflichten (Ventura spielte bereits Hauptrollen in Melvilles Filmen Der zweite Atem und Armee im Schatten). Da sich die beiden jedoch ein Jahr zuvor zerstritten hatten und Ventura nicht zu einer Versöhnung bereit war, kam die Zusammenarbeit nicht zustande und Melville verpflichtete Bourvil für die Rolle des Commissaire Mattei. Des Weiteren sollte zunächst Paul Meurisse den 'Jansen' spielen, also Montands Part, und auch Jean-Paul Belmondo war ein Kandidat für den Film. Er sollte erst den 'Vogel' spielen, die Rolle übernahm dann aber Gian Maria Volonté

• Die Szene des Einbruchs beim Juwelier, eine zentrale Szene im Film, schrieb Melville bereits im Jahre 1950 und bewahrte sie auf, um sie später zu einem ganzen Film auszubauen. Als dann jedoch zuerst Asphalt-Dschungel (The Asphalt Jungle) erschien, welcher ein extrem ähnliches Drehbuch hatte, verwarf er seine Gedanken zunächst. 1955 erschien dann Rififi (Du rififi chez les hommes), und auch hier wurde "Melvilles Story" verwendet. Also verschob er die Realisierung seines Projekts ein zweites Mal, bis er dann 15 Jahre später Vier im roten Kreis drehte

• In einer Szene passiert Alain Delon eine Grenzkontrolle. Während er wartet, fährt ein grüner Ford Mustang durch die Kamera. Dies war der Privat-Wagen Melvilles, der sich in seinem Geschmack sehr an amerikanische Vorbilder hielt (sein berühmter Stetson ist ein weiteres Beispiel dafür)

• Vier im roten Kreis ist der letzte Film von Bourvil, er starb kurze Zeit nach Drehende am Kahler-Syndrom, einer schweren Erkrankung des Knochenmarks.

• In der deutschen Fassung wird Alain Delon von Christian Brückner gesprochen, der deutschen Stimme von Robert De Niro. Yves Montand wird von Arnold Marquis synchronisiert, welcher aufgrund seiner markanten Stimme vornehmlich Leute wie John Wayne und Robert Mitchum spricht. In diesem Zusammenhang ist dies von Bedeutung, da Marquis in mehreren anderen Filmen Bourvil seine Stimme lieh.

[Bearbeiten] Fassungen

In Deutschland erschien Melvilles Film bereits sehr früh ungekürzt auf VHS, eine DVD ist jedoch bisher nicht auf dem deutschen Markt erhältlich. Wer den Film dennoch auf DVD besitzen möchte, kann auf einige exzellente Veröffentlichungen aus dem Ausland zurückgreifen: In Europa sind zwei Fassungen erhätlich, nämlich eine französische und eine britische DVD. Während die französische Disc nur spärliche Extras enthält, ist die britische bfi-DVD sehr zu empfehlen. Sie enthält u. a. einige Interviews und einen interessanten Audiokommentar. Die Krönung stellt jedoch die US-Veröffentlichung der Firma Criterion dar. In ihrer Criterion-Collection, welche sich durch besondere Qualität und Sorgfalt auszeichnet, hat die amerikanische Firma eine wunderschöne Doppel-DVD auf den Markt gebracht. Sie enthält neben dem Material der britischen Disc etliche weitere Interviews und Featurettes, Trailer und den Audiokommentar. Weiterhin liegt der DVD ein 24-seitiges Booklet bei, welches u.a. ein Interview mit Jean-Pierre Melville und eines mit dem Komponisten des Scores, Eric Demarsan, enthält. Die DVD ist schwer zu bekommen und meist sehr teuer, allerdings stellt sie für Liebhaber des Films das absolute Optimum dar. Criterion hat die DVDs mit einem RC0 veröffentlicht, weshalb sie jeder Player problemlos spielen kann.

[Bearbeiten] Weblinks

• Vier im roten Kreis in der Internet Movie Database