John Wayne
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
John Wayne (* 26. Mai 1907 in Winterset, Iowa, USA; † 11. Juni 1979 in Los Angeles; eigentlich Marion Michael Morrison) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler.
Während seiner 50-jährigen Karriere trat Wayne kontinuierlich als Hauptdarsteller von Westernfilmen in Erscheinung und prägte in der Rolle des raubeinigen Westmannes in entscheidender Weise die Mythologie dieses Filmgenres.
Er spielte in Genreklassikern wie Ringo (1939) oder Rio Bravo (1959) und war auch häufig in Kriegs- und Abenteuerfilmen zu sehen. Als Schauspieler und Privatmann personifizierte er die traditionellen Wertvorstellungen der Pionierzeit und wurde zu einer überlebensgroßen Figur der amerikanischen Filmgeschichte. Wayne war vor allem in den USA unter dem Spitznamen The Duke (Der Herzog) bekannt, nach einem Hund, den er als Kind besaß.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Kindheit und College
John Wayne wurde 1907 unter dem Namen Marion Robert Morrison in Winterset, Iowa als Sohn von Mary Alberta und Clyde Leonard Morrison geboren. Als seine Eltern beschlossen, auch ihren nächsten Sohn Robert zu nennen, änderten sie Waynes Geburtsnamen in Marion Michael ab. Wegen der Lungenprobleme seines Vaters, eines Apothekers, siedelte die Familie 1911 ins wärmere Kalifornien um, wo Clyde Morrison in Lancaster eine Farm betrieb. Während er selbst mit der Landwirtschaft nicht zurecht kam, machte sich sein Sohn mit den Pferden auf der Farm vertraut und wurde zu einem geübten Reiter. Den 10 Kilometer langen Schulweg legte er in der Regel im Sattel zurück.
Nach zwei Jahren gab Waynes Vater die Farm wieder auf und eröffnete in Glendale, einem Vorort von Los Angeles, eine Apotheke, die allerdings wenig Gewinn abwarf. Wayne und sein jüngerer Bruder Robert trugen Zeitungen aus und erledigten Botengänge, um zum Familieneinkommen mit beizutragen. Im Gebäude der väterlichen Apotheke war auch ein Kino untergebracht. Wayne verteilte für den Besitzer Handzettel und durfte sich dafür kostenlos Filme ansehen. Er war stets mit seinem Airedale Terrier „Duke“ (Herzog) unterwegs, weshalb die Nachbarn damit begannen, ihn ebenfalls „Duke“ zu nennen. Wayne mochte diesen Spitznamen. Auch in Hollywood war der Schauspieler später als „Duke“ bekannt.
In Glendale befand sich ein Außengelände der „Triangle-Filmstudios“. Wayne schaute dort gelegentlich vorbei und kam auf diese Weise erstmals mit der Filmwelt in Kontakt. Auf der Glendale High School überzeugte er durch seine schulischen und sportlichen Leistungen und war der Star des Football-Teams. Nach seiner Schulzeit schlug er sich als Aprikosenpflücker, Lastwagenfahrer und Eisverkäufer durch. Er bemühte sich vergeblich um eine Aufnahme an der U.S. Naval Academy und ging zur University of Southern California (USC), wo er ebenfalls im Football-Team spielte. Nach einem Schwimmunfall musste er seine Karriere als Sportler beenden. 1926 begann John Wayne in den Filmstudios der Umgebung zu arbeiten.
[Bearbeiten] Privatleben
John Wayne war dreimal verheiratet: von 1933 bis 1945 mit Jospehine Alcia Saenz (vier Kinder), von 1946 bis 1954 mit Esperanza Baur (keine Kinder) und von 1954 bis zu seinem Tod mit Pilar (drei Kinder). Außerdem war John Wayne seit dem 11. Juli 1970 Mitglied der Freimaurerloge Marion McDaniel Lodge #56 (The Duke's Lodge) in Tucson, Arizona und wechselte dann zur Hollywood Lodge, der er bis zu seinem Tod angehörte. Er wurde mit dem 33. Grad durch die Scottish Rite Bodies in Los Angeles geehrt. [1].
[Bearbeiten] Politischer Standpunkt
John Wayne war als amerikanischer Patriot bekannt und pflegte auch als Privatmann die traditionellen Wertvorstellungen, die er in seinen Filmrollen personifizierte. 1964 unterstützte der Schauspieler die Präsidentschaftskampagne des umstrittenen Republikaners Barry Goldwater, der als „konservativer Hardliner“ bezeichnet wurde. Außerdem setzte er sich noch kurz vor seinem Tod für den Nachfolger Goldwaters ein, den Republikaner Ronald Reagan, der dann 1980 Präsident wurde. Ein Angebot, 1968 selbst als Präsidentschaftskandidat anzutreten, hatte er abgelehnt: „Ein Schauspieler wird nicht von der Öffentlichkeit akzeptiert und kann deshalb nicht Präsident werden“.
Waynes stark konservative, militaristische Ansichten machten ihn besonders zur Zeit des Vietnamkrieges für viele zur Reizfigur. Um den Vietnamkrieg zu unterstützen, drehte er als Regisseur und Hauptdarsteller den Film „Die grünen Teufel“ (The Green Berets). Wayne war jedoch nur auf der Leinwand während der von den USA geführten Kriege Soldat. Wegen seines Alters und der Folgen einer Schulterverletzung, die er sich als junger Football-Spieler zugezogen hatte, war er im Zweiten Weltkrieg vom Militärdienst befreit worden.
[Bearbeiten] Krankheit und Tod
John Wayne starb nach fünfzehnjähriger Krankengeschichte 1979 an Lungen- und Magen-Krebs. Bereits 1964 war ihm ein Lungenflügel entfernt worden. Als Ursache seiner Krebserkrankung gelten die Umstände der Dreharbeiten zu Der Eroberer (1956), die in einem Atomwaffentestgebiet in Utah stattfanden. Wayne selbst sah die Ursache in den drei bis vier Schachteln Zigaretten, die er jeden Tag rauchte.
Außer Wayne erkrankten jedoch noch zahlreiche andere Crew-Mitglieder von Der Eroberer, darunter Regisseur Dick Powell († 1963) und die Darsteller Pedro Armendáriz († 1963), Agnes Moorehead († 1974), Susan Hayward († 1975) und John Hoyt († 1991). In den 30 Jahren nach den Dreharbeiten starben 150 der beteiligten 220 Mitarbeiter an Krebs.
John Waynes Grab liegt auf dem Friedhof Pacific View Memorial Park in Corona del Mar, Orange County, Kalifornien. Der Flughafen von Orange County wurde nach ihm benannt. Waynes Wunsch, einen Grabstein mit der Aufschrift „Feo, fuerte y formal“ (Er war hässlich, stark und hatte Würde) zu bekommen, wurde bis heute nicht erfüllt. Stattdessen bekam die - wegen der Angst vor Grabräubern - betont schmucklose Ruhestätte 20 Jahre nach Waynes Tod einen in den Boden eingelassenen Grabstein mit einem Relief des Darstellers zu Pferde vor dem Alamo und einem anderen, erbaulicheren Text.
[Bearbeiten] Filmkarriere
[Bearbeiten] Kleinst- und Komparsenrollen
Auf der Universität begann John Wayne für die örtlichen Filmstudios zu arbeiten, um sich sein Studium zu finanzieren. Der bekannte Western-Star Tom Mix vermittelte ihm eine Stelle als Requisiteur. Zeitweise war er auch für die sogenannte „Continuity“ zuständig - seine Aufgabe bestand also darin, die korrekten Anschlüsse einzelner Szenen zu überwachen, die an verschiedenen Tagen gedreht wurden. Ab 1926 stand Wayne (noch als Marion Michael Morrison) als Komparse vor der Kamera. 1928 spielte er in Hangman’s House seine erste sichtbare Rolle und war in vier Szenen als Zuschauer bei einem Pferderennen zu sehen. Wayne befreundete sich mit dem Regisseur John Ford und übernahm ab 1928 kleinere Rollen für ihn. Es war der Beginn einer legendären Partnerschaft.
[Bearbeiten] Serials und B-Movies
1930 gab Regisseur Raoul Walsh dem (1,93 großen) Kleindarsteller Marion Michael Morrison den Künstlernamen John Wayne - und die Hauptrolle in seinem Western Der große Treck. In den William Fox Studios verdiente Wayne 75 Dollar pro Woche und wurde von Stuntmen in den typischen Fertigkeiten eines Westernhelden trainiert, um sich auf seine Rolle als heroischer Treckführer vorzubereiten. Walshs Film, der erste epische Western der Tonfilmzeit, avancierte zwar zu einem Klassiker, war jedoch ein kommerzieller Misserfolg. Waynes Vertrag wurde nicht verlängert.
Der Schauspieler erhielt eine neue Chance durch Harry Cohn, den Chef der Columbia Pictures. Cohn war der Meinung, dass Wayne im Smoking gut aussieht und besetzte ihn in einigen Gesellschaftskomödien. Dann begann er den Schauspieler zu schikanieren, weil er glaubte, Wayne habe ein Auge auf ein Starlet geworfen, an dem er selbst interessiert war. Der Columbia-Vertrag lief aus, und Wayne war einige Monate arbeitslos. Später wollte er nie wieder für die Columbia arbeiten.
Er fand Arbeit bei der Produktionsfirma Mascot, bei der er Yakima Canutt kennenlernte, einen Schauspieler und bekannten Stuntman (1959 inszenierte Canutt das Wagenrennen in Ben Hur). Canutt lehrte Wayne nicht nur die hohe Schule der Filmprügelei, sondern inspirierte ihn auch zu dem wiegenden Gang, den der „Duke“ zu seinem Markenzeichen machte. Während der gesamten 1930er-Jahre spielte Wayne zeittypische Westernhelden in Serials, den billigen Vorgängern der Fernsehserien, und Filmen der B-Kategorie. Er wurde hier zwar als Hauptdarsteller eingesetzt, doch die künstlerische Qualität der schematischen, schnell produzierten Filme war unbedeutend. Waynes Karriere stagnierte.
[Bearbeiten] Ringo: Durchbruch zum Top-Star
1939 inszenierte John Ford den bahnbrechenden Western Ringo (engl.: Stagecoach), der von einer gefährlichen Postkutschenfahrt durchs Apachenland erzählt. Das Westerngenre, bis dahin gekennzeichnet durch niedrige Budgets und formelhafte Inhalte, wurde durch Fords Film entscheidend aufgewertet. Als Hauptdarsteller konnte der Regisseur seinen Freund John Wayne durchsetzen, obwohl sich Produzent Walter Wanger zunächst geweigert hatte, da er keinen B-Movie-Schauspieler verpflichten wollte. Vor der eindrucksvollen Kulisse des Monument Valley profilierte sich Wayne in der Rolle des Abenteurers Ringo Kid und stieg zu einem Top-Star auf. Ringo wurde zu einem der zentralen Meisterwerke der amerikanischen Filmgeschichte und prägte sein Genre wie kaum ein anderes Werk.
Während der 1940er-Jahre war Wayne in zahlreichen Western zu sehen (Der Draufgänger von Boston, 1942, Der Fremde von Arizona, 1944), spielte aber auch in Dramen (Pittsburg, 1942) oder Abenteuerfilmen (Piraten im karibischen Meer, 1942). Neben Marlene Dietrich trat er 1940 in dem komödiantischen Abenteuerstreifen Haus der sieben Sünden auf. Noch während des Zweiten Weltkriegs drehte Wayne außerdem seine ersten Kriegsfilme: Alarm im Pazifik (1944), Stahlgewitter (1945) und Schnellboote vor Bataan (1945, Regie: John Ford).
[Bearbeiten] Meisterwerke mit Ford und Hawks
Ab den späten 1940er-Jahren arbeitete Wayne regelmäßig für die Regisseure Howard Hawks und John Ford und schuf zusammen mit diesen mehrere Meisterwerke des Westerngenres. In Red River von Hawks spielte Wayne 1948 einen Viehbaron, der eine riesige Rinderherde von Texas nach Missouri treibt und seinen Adoptivsohn (Montgomery Clift) gegen sich aufbringt. Der eindrucksvoll photographierte Film gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Filmklassiker.
John Ford besetzte Wayne in seiner klassischen Kavallerie-Trilogie, die aus den Filmen Bis zum letzten Mann (1948), Der Teufelshauptmann (1949) und Rio Grande (1950) besteht. Wayne spielte einen Kavallerieoffizier im Kampf gegen die Indianer. In Spuren im Sand (1949, John Ford) trat Wayne als Gesetzloser auf, der unfreiwillig zum „Kindermädchen“ eines verwaisten Babys wird (Der Film, der sich deutlich auf die Geschichte der heiligen drei Könige bezieht, wird gerne an den Weihnachtstagen gezeigt.).
1952 spielte Wayne in Fords romantischer Komödie Der Sieger einen Boxer in Irland, der sich widerwillig in eine schöne Rothaarige verliebt (Maureen O’Hara). Besondere Berühmtheit erlangte eine der längsten Schlägereien der Filmgeschichte. 1956 inszenierte Ford mit Der Schwarze Falke einen epischen Western, der heute als Meisterwerk und Kultfilm gilt. Wayne agierte vor der Kulisse des Monument Valley als fanatischer Indianerjäger und lieferte in der vielschichtigen Rolle des Ethan Edwards nach allgemeinem Tenor seine beste darstellerische Leistung ab.
1959 war er, wieder unter der Regie von Ford, neben William Holden in dem Bürgerkriegswestern Der letzte Befehl zu sehen. Im selben Jahr trat er für Howard Hawks in Rio Bravo in einer seiner bekanntesten Westernrollen auf: Als Sheriff John T. Chance muss er eine Kleinstadt gegen eine Gangsterbande verteidigen und ist dabei auf die Hilfe eines Säufers und eines alten Krüppels angewiesen. Dieser Film erfreut sich auch nach Jahrzehnten großer Beliebtheit.
Während der 1950er-Jahre trat Wayne in einer Vielzahl von Filmen auf. Er spielte in Kriegs- und Militärstreifen (Jagdgeschwader Wildkatze, 1951, Der See-Fuchs, 1955, Düsenjäger, 1957), Western (Man nennt mich Hondo, 1953) und Abenteuerfilmen (Der gelbe Strom, 1955, Die Stadt der Verlorenen, 1957). In der ungewöhnlichen Rolle des Dschingis Khan (Der Eroberer, 1956) wurde er von vielen als eklatante Fehlbesetzung empfunden.
[Bearbeiten] Die 1960er- und 1970er-Jahre
Für John Wayne begannen die 1960er-Jahre mit einer unerfreulichen Erfahrung. Der Schauspieler realisierte als Hauptdarsteller, Produzent und Regiedebütant den episch angelegten Western Alamo (1960), der die dramatischen Ereignisse um das gleichnamige texanische Fort nacherzählte. Durch den kommerziellen Misserfolg des aufwändig produzierten Films wurden Waynes Finanzen auf Jahre hinaus ruiniert. Er hat danach nie wieder als Filmproduzent gearbeitet.
1962 stand Wayne erneut für John Ford vor der Kamera und spielte in dem melancholischen Western Der Mann, der Liberty Valance erschoss einen Westmann vom alten Schlag, der in einer zunehmend zivilisierten Welt keinen Platz mehr findet. Der Streifen gilt als eines der zentralen Meisterwerke von Ford. Ford war auch einer der vier Regisseure, die 1962 das aufwändige Cinerama-Westernepos Das war der wilde Westen realisierten. John Wayne spielte die kurze Rolle des Bürgerkriegsgenerals William T. Sherman. 1963 trat der Darsteller für Ford in der Komödie Die Hafenkneipe in Tahiti auf. Mit diesem Streifen endete nach 35 Jahren eine der bedeutendsten künstlerischen Partnerschaften des amerikanischen Films.
In dem komödiantischen Abenteuerstreifen Hatari von Howard Hawks war Wayne 1962 als Großwildjäger in Afrika zu sehen. Der Film wurde, nicht zuletzt durch die Musik von Henry Mancini (Baby Elephant Walk), zu einem Überraschungserfolg. 1966 variierte Hawks mit El Dorado seinen Erfolgswestern Rio Bravo und zeigte Wayne an der Seite von Robert Mitchum, der als alkoholiserter Sheriff zur Erheiterung beitrug. 1970 variierte Hawks, erneut mit John Wayne in der Hauptrolle, in Rio Lobo die Geschichte ein drittes Mal. Damit endete nach 22 Jahren auch die Zusammenarbeit von Wayne und Hawks.
Auch während der 1960er- und 1970er-Jahre trat Wayne regelmäßig in den für ihn typischen Westernfilmen auf und festigte so sein Image als überlegensgroße Figur der amerikanischen Filmgeschichte. Er spielte unter anderem in Die Comancheros (1961), Die vier Söhne der Katie Elder (1965), Die Gewaltigen (1967), Chisum (1970) oder Die Cowboys (1972). Für seine komödiantisch angelegte Darstellung des einäugigen, permanent alkoholisierten Marshals Rooster Cogburn in dem Western Der Marshal (True Grit) erhielt der Darsteller seinen einzigen regulären Oscar.
1962 trat John Wayne in dem epischen Kriegsfilm Der längste Tag auf, der mit einem großen Staraufgebot die Ereignisse am D-Day 1944 schilderte. Mit einem weiteren Kriegsfilm löste Wayne 1968 eine kontroverse Debatte und scharfe Proteste aus: Die grünen Teufel schilderte, mit ihm als Hauptdarsteller und Co-Regisseur, in deutlich patriotischer Tonlage die Erlebnisse einer Green Beret-Einheit im Vietnamkrieg.
In den frühen 1970er-Jahren bot man Wayne die Hauptrolle in dem späteren Kultfilm Dirty Harry an. Doch der Darsteller lehnte ab, und Clint Eastwood übernahm den Part. Nachdem Dirty Harry zu einem riesigen Kassenhit geworden war, wollte Wayne seinen Fehler ausgleichen, indem er in ähnlich gelagerten Großstadtthrillern auftrat (Brannigan - Ein Mann aus Stahl, 1975). Doch das Publikum wollte dem gealterten, auch deutlich übergewichtigen Star den Imagewechsel nicht mehr abnehmen.
Nach genau 50 Jahren beendete John Wayne 1976 seine Filmkarriere mit dem melancholischen Spätwestern Der letzte Scharfschütze, in dem er - selbst seit Jahren an Krebs erkrankt - als krebskranker Revolvermann J.B. Books auftrat. Der Film illustrierte Books Werdegang durch eine Montage kurzer Szenen aus älteren Streifen von Wayne.
John Wayne trat während seiner letzten drei Lebensjahre nicht mehr vor eine Filmkamera. Wenige Monate vor seinem Tod hatte er, deutlich von seiner Krankheit gezeichnet, während der Oscar-Verleihung 1979 seinen letzten öffentlichen Auftritt.
[Bearbeiten] Der Schauspieler Wayne
Wie kaum ein anderer Schauspieler wird John Wayne vom Publikum mit einem klar definierten Charaktertypus identifiziert. In seinen Filmen entwickelte er die Rolle der raubeinigen Autoritätsfigur, die zum Beispiel als Sheriff oder Kommandeur in Erscheinung tritt und sich durch Erfahrung, Härte und Zähigkeit charakterisiert. Selbst wenn er, wie in Der Schwarze Falke, unter dem Kommando eines anderen steht, ist er stets derjenige, der das Geschehen prägt und Befehle nur so lange akzeptiert, wie sie seinen eigenen Intentionen nicht zuwiderlaufen („Das ist ein Befehl, Ethan!“ „Ja, aber wenn es schiefgeht, war das Dein letzter Befehl!“).
In seinen Westernfilmen war Wayne spätestens ab Red River (1948) auf Darstellungen dieser Art festgelegt und variierte sie nur in relativ engen Grenzen. Seine komplexeste Rolle als Westmann spielte er wohl in Der Schwarze Falke (1956), wo er als fanatischer Indianerjäger zu sehen war, der heimlich die Frau seines Bruders liebt und sich auf eine jahrelange Odyssee begibt, um ihren Tod zu rächen. Im Lauf der Jahre reicherte er seine Auftritte als mürrisches Raubein zunehmend mit selbstironischen Untertönen an (Rio Bravo, Hatari, Der Marshal).
Wayne spielte die entsprechenden Rollen jahrzehntelang und wurde zu einer überlebensgroßen Figur der Filmgeschichte, in der die Wertvorstellungen der amerikanischen Pionierzeit in archetypischer Weise verdichtet waren. Als Schauspieler zeigte er nicht den Ehrgeiz, sein darstellerisches Spektrum zu erweitern, zumal dies vom Publikum auch nicht erwartet wurde. Wayne tauchte 25 Mal - und damit öfter als jeder andere Star - auf der Liste der 10 kommerziell erfolgreichsten Schauspieler auf, die einmal jährlich von Quigley Publications erstellt wird. Erst zum Ende seiner Karriere wurde er von jüngeren Schauspielern wie Charles Bronson und Clint Eastwood als führender Genre-Star abgelöst.
John Wayne ist der vielleicht einzige Hollywood-Star, der über einen Zeitraum von fast 50 Jahren grundsätzlich Hauptrollen spielte - zwischen 1930 und 1976 stand er (von Ensemblefilmen wie Das war der wilde Westen abgesehen) stets an erster Stelle der Besetzungsliste.
[Bearbeiten] Synchronsprecher
John Wayne wurde im Lauf der Jahrzehnte von vielen Sprechern synchronisiert. Während der 1940er- und 1950er-Jahre waren meist Wolfgang Lukschy und Heinz Engelmann als Sprecher eingesetzt. Ab den späten 1950er-Jahren etablierte sich Arnold Marquis, der „König der Synchronsprecher“, als wohl bekannteste Stimme des Duke. Marquis war mit Wayne gut befreundet. Andere Sprecher waren unter anderem Curt Ackermann, Ernst Wilhelm Borchert, Richard Muench oder Peter Pasetti.
[Bearbeiten] Filme
|
|
[Bearbeiten] Sonstiges
- Bei der Adresse 1541 Vine Street erhielt John Wayne einern Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.
- In seinen ersten Western-Filmen versuchte sich John Wayne auch als Sänger. Allerdings nicht mit so großem Erfolg wie der „jodelnde Cowboy“ Gene Autry.
- 1953 drehte auch John Wayne einen 3D-Film: „Man nennt mich Hondo“ (Hondo), der später als Vorlage für eine Fernsehserie diente (in der er jedoch nicht mitwirkte). Dieser Film wird in der Serie „Eine schrecklich nette Familie“ (Married with Children) regelmäßig zitiert.
- John Wayne bekam für seine Rolle als Dschingis Khan im Film „Der Eroberer“ (The Conqueror, 1956) den Golden Turkey Award in der Kategorie größte Fehlbesetzung aller Zeiten.
- Eine große Anzahl der Darsteller und Mitwirkenden an dem Film The Conqueror sind an Krebs gestorben. Der Film wurde in der Nähe eines Atombombenversuchsgeländes in Utah gedreht.
- John Wayne steht im Guinessbuch der Rekorde als Schauspieler mit den meisten Hauptrollen. In 142 seiner 153 Filme war Wayne der Hauptdarsteller.
[Bearbeiten] Literatur
- George Carpozi: John Wayne. Seine Filme - sein Leben (The John Wayne Story). Heyne, München 1988, ISBN 3-453-86071-3
- Mark Ricci, Boris Zmijewsky und Steve Zmijewsky: John Wayne und seine Filme (The Films of John Wayne). Goldmann, München 1979, ISBN 3-442-10202-2
- Uwe Nettelbeck, "Der Western und die amerikanische Rechte. John Wayne als Beispiel" in: Filmkritik, 5/ 65, S. 250-258, 298-299, Reprint des Jahrgangs 1965, München. Filmkritiker Kooperative 1976
- Ludwig Busted, "John Wayne interessiert`s - John Wayne als Teil der modernen Netzkultur" Markt und Technik, Fligschstadt 2007, ISBN 3-442-10272-9
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über John Wayne im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- John Wayne in der Internet Movie Database
- John Wayne-Krebsinstitut (englisch)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Wayne, John |
ALTERNATIVNAMEN | Marion Michael Morrison |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 26. Mai 1907 |
GEBURTSORT | Winterset, Iowa, USA |
STERBEDATUM | 11. Juni 1979 |
STERBEORT | Los Angeles, Kalifornien, USA |