Wächtersbach
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 16′ N, 9° 18′ O50° 16′ N, 9° 18′ O | |
Höhe: | 144 – 400 m ü. NN | |
Fläche: | 50,79 km² | |
Einwohner: | 12.438 (31. Dez. 2004) | |
Bevölkerungsdichte: | 245 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 63607 | |
Vorwahl: | 06053 | |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, (alt: HU) | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 029 | |
Stadtgliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Main-Kinzig-Str. 31 63607 Wächtersbach |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Rainer Krätschmer |
Die Stadt Wächtersbach liegt im Main-Kinzig-Kreis, Hessen, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Wächtersbach liegt zwischen Spessart und Vogelsberg im mittleren Kinzigtal am Rand des Büdinger Forsts, unweit der Städte Gelnhausen, Bad Orb und Bad Soden-Salmünster. Die Stadtteile Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald liegen am Südrand des Vogelsbergs auf der Spielberger Platte.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Wächtersbach grenzt im Norden an die Gemeinden Kefenrod (Wetteraukreis) und Brachttal, im Osten an die Stadt Bad Soden-Salmünster, im Süden an die Stadt Bad Orb und die Gemeinde Biebergemünd, im Südwesten an die Stadt Gelnhausen sowie im Westen an die Gemeinde Gründau.
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Wächtersbach besteht aus:
- Aufenau
- Neudorf (Wächtersbach) mit Kinzighausen
- Wächtersbach (Kernstadt)
- Weilers
- Hesseldorf
- Wittgenborn
- Waldensberg
- Leisenwald
[Bearbeiten] Geschichte
1236 wurde der Ort "Weichirsbach" erstmals urkundlich erwähnt, was soviel heißt wie "Der Bach der die Weiher speist".
Die Siedlung nahm von einer Wasserburg ihren Anfang - Reste der ehemals sie umgebenden Wasserflächen sind mit den Weihern im Schloßpark noch sichtbar. Diese Veste wurde schon in staufischer Zeit an der Süd-Ost-Ecke des Reichsforstes Büdinger Wald aufgerichtet und diente wie die Burgen in Gelnhausen und Büdingen zu dessen Schutz. Sie war damit Teil der Sicherungsanlagen für das alte Königsland Wetterau. Im Schutze der Burg entwickelte sich eine Siedlung, von der wir erstmals durch eine Urkunde des nahegelegenen Klosters Langenselbold aus dem Jahre 1236, das hier über Grundstücke und Einnahmen verfügte, erfahren.
Die Herren von Büdingen verwalteten als Lehnsträger des Reichsforstes auch das Wächtersbacher Gebiet. Als sie um 1245 im Mannesstamm ausstarben, teilten sich vier Schwiegersöhne, unter ihnen Albert von Trimberg und ein Neffe, Heinrich von Isenburg, das gesamte Erbe. Zwischen ihnen und ihren Nachfolgern war der Herrschaftsanspruch über Burg und Flecken Wächtersbach lange umstritten.
Konrad von Trimberg stiftete 1354 eine Marienkapelle am Ort. Im Jahre 1404 erhob Johann II. von Isenburg Wächtersbach zur Stadt, deren Verwaltung in dem 1495 errichteten gotischen Fachwerk-Rathaus ihren Sitz hatte. Im Jahre 1458 gelangten Burg und Stadt endgültig in den Besitz der Grafen von Ysenburg.
Ferdinand Maximilian I., der Gründer einer jüngeren Linie des Hauses, machte 1687 Wächtersbach zu seiner Residenz. Die Ysenburger verloren in napoleonischer und endgültig in nachnapoleonischer Zeit ihre Funktion als Landesherren. Wächtersbach wurde 1816 kurhessisch und im Jahre 1866 preußisch.
Durch den Bau der Eisenbahn zwischen Hanau und Bebra in den Jahren 1864 bis 1868 fand die Stadt Anschluß an das Rhein-Main-Gebiet und hat seither, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, eine rasche Aufwärtsentwicklung erfahren.
Die Wohnquartiere wuchsen aus dem beschränkten, von der Stadtmauer umwehrten Raum und breiteten sich an den umliegenden Hängen und in der Niederung des Kinzigtals aus. Es entstand eine einheimische Industrie. Im tertiären Sektor stellt die Stadt in der Region heute einen gewissen Mittelpunkt dar.
Im Jahre 1971, durch die Gebietsreform, wurden sieben Dörfer nach Wächtersbach eingegliedert.
1564 wurde die Faulhaberin aus Wächtersbach während der Zeit der Hexenverfolgungen in Büdingen als angebliche Hexe angeklagt. Von Graf Georg erging die Order, die Faulhaberin im peinlichen Verhör hart anzugreifen (zu foltern). Trotz „zerrissener Glieder und verderbtem Leib“ trotzte sie der Folter und zerriss mit ihrem Schweigen die Kette der Denunziationen.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 35,1 | 13 | 33,4 | 12 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 56,3 | 21 | 60,0 | 22 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 8,6 | 3 | 6,6 | 3 |
gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 54,6 | 59,9 |
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: Das Wappen der Stadt Wächtersbach zeigt in Blau einen links von einer silbernen Wolfsangel begleiteten silbernen Ritter; in dem mit Wellenschnitt begrenzten silbernen Schildfuß zwei schwarze Balken.
Bedeutung: Seit dem 18. Jahrhundert führt Wächtersbach einen Wächter im Siegel. Er soll zusammen mit dem Wellenschnitt auf den Namen "Wächtersbach" hinweisen. Die 5 Stadtteile Hesseldorf, Weilers, Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald werden durch die 5 Balken im unteren Teil des Wappens symbolisiert. Sie gehörten zusammen mit der Kernstadt zur Grafschaft Isenburg-Büdingen. Die Stadtteile Neudorf und Aufenau werden durch die Wolfsangel symbolisiert. Beide waren bis Ende des 18. Jahrhunderts der reichsunmittelbaren Herrschaft der Forstmeister von Gelnhausen unterstellt.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
[Bearbeiten] Wirtschaft
Bekannt ist die Einzelhandelsmesse "Wächtersbacher Messe", die jedes Jahr in der Woche um Christi Himmelfahrt für Endkunden durchgeführt wird.
Einzelhandel, elektrotechnische und Kunststoff verarbeitende Industrie beherrschen das Wirtschaftsleben. In den letzten Jahren siedelten sich viele Geschäfte an, sodass viele Leute aus den umliegenden Städten und Gemeinden zum Einkaufen nach Wächtersbach kommen. In Wächtersbach wurde bis 1999 das Bier "Wächtersbacher Fürstenpils" gebraut, das aktuell unter selben Namen durch eine Würzburger Brauerei vertrieben wird.
[Bearbeiten] Verkehr
Wächtersbach verfügt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Frankfurt am Main - Fulda. Bis 1967 zweigte eine Kleinbahnstrecke, die Vogelsberger Südbahn, in das Tal der Bracht ab, die ursprünglich in Hartmannshain im Vogelsberg auf die Bahnstrecke Gedern--Lauterbach traf. Bis zum 4. März 1995 fuhr ein Zug der Gelnhäuser Kreiswerke nach Bad Orb. Diese Strecke wurde von einem Museumsbahnverein von Normalspur auf 600mm Schmalspur umgebaut und wird sonntags saisonal von Ostern bis Ende Oktober als reine Museumsbahn genutzt werden. Heute beschränkt sich die Verkehrsbedeutung von Wächtersbach auf die Bundesstraße B 276, die als Umgehungsstraße den Vogelsberg mit der Autobahn A 66 (Frankfurt - Fulda) "Anschlußstelle Bad Orb/Wächtersbach" (45) verbindet.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Key Plastics Wächtersbach, Automobilzulieferer im Kunststoff-Spritzguß
- Werner Wies, Spedition und Transportunternehmen
- Lotz AG Ingenieure, Ingenieurbüro der Wasserwirtschaft
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
- Evangelische Gemeindebücherei Wächtersbach
[Bearbeiten] Schulen
- Friedrich-August-Genth-Schule (Gesamtschule)
- Grundschule Aufenau
- Grundschule "Kinderbrücke"
[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen
- beheiztes Freibad
- 48 km markierte Wanderwege
- Kegeln
- Fahrradverleih
- Tennisplätze
- Reiten, Ponyreiten
- Angeln
- Südbahnradweg
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
[Bearbeiten] Wächtersbacher Heimatmuseum
Dieses war ehemals nur im gotischen Fachwerk-Rathaus aus 1495 untergebracht. Im Jahre 2005 wurde zusätzlich die Wächtersbacher Keramikabteilung in neuen Räumlichkeiten im Haus gegenüber eingerichtet. Das Museum wird vom Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach e. V. betreut.
[Bearbeiten] Bauwerke
Ev. Kirche von 1354 mit Wehrturm von 1514
[Bearbeiten] Schloss
Zuvor war das Schloss eine romanische Wasserburg, die im 17. Jh. nach einem Umbau erweitert wurde. Auch ein Park im englischen Stil wurde rund um das alte Gebäude angelegt.
Seit 1687 war das Schloss Sitz der Grafen zu Ysenburg-Büdingen. Um 1580 wird eine fürstliche Brauerei betrieben. Heute wohnt Fürst Wolfgang zu Ysenburg-Büdingen im Schloss zu Büdingen.
Das in Privatbesitz befindliche Schloss wird von einer malerisch schönen Altstadt umrahmt. Das Schloss befindet sich in keinem guten Zustand, da in den letzten Jahren keine substanzerhaltenden Maßnahmen durchgeführt wurden[1][2][3]. Der ehemalige Schlosspark, umgangssprachlich Schlossgarten genannt, wird von privaten Vereinen in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und der Stadt Wächtersbach gepflegt, da er im Rahmen eines Grundstückstausches in den Besitz der Stadt Wächtersbach und somit der Allgemeinheit übergegangen ist.
Die Gestaltung des Schlossparks war zwar an den Renaissancestil angelehnt, jedoch nicht willkürlich nur nach Schönheitgesichtspunkten. Im Park finden sich seltene Bäume die zu "Testzwecken" gepflanzt wurden, da die Fürsten zu Ysenburg in der Waldwirtschaft tätig waren und hiermit den Wuchs und die Ertragskraft der jeweiligen Bäume unter hiesigen klimatischen Bedingungen studierten. Daraus resultierend kann man noch heute eine Vielzahl verschiedener, nicht heimischer Bäume im Park finden. Direkt am Schloss befindet sich ein über zweihundert Jahre alter Ginkobaum, der zu Pflanzzeiten eine Kuriosität und Attraktion darstellte.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten] Messe Wächtersbach
Die Wächtersbacher Messe findet seit 1949 jedes Jahr in der Himmelfahrtswoche statt. Die große Verbraucherschau des Main-Kinzig-Kreises verfügt über eine große Angebotsvielfalt. Rund 440 Aussteller werben in den Bereichen Industrie, Handel, Handwerk, Bauen, Wohnen, Garten und Lifestyle um die Gunst des Konsumenten. Jedes Jahr wird zudem eine Sonderausstellung durchgeführt. 2007 zeigt die Sonderschau die Terrakottaarmee des ersten chinesischen Kaisers.
[Bearbeiten] Weihnachtsmarkt
Der Weihnachtsmarkt findet jährlich am Samstag vor dem 1. Advent statt.
[Bearbeiten] Literatur
- Jürgen Ackermann: Ein Rundgang durch Alt-Wächtersbach. Wächtersbach 1999.
- Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach (Hrsg.): Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach. Bde. I - IV, Wächtersbach 1984 - 2007.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Gelnhäuser Bote, Augabe Nr. ~folgt~ vom ~folgt~
- ↑ Gelnhäuser Tageblatt Ausgabe Nr. ~folgt~ vom ~folgt~
- ↑ Wächtersbacher Wochenpost Ausgabe Nr. ~folgt~ vom ~folgt~
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.stadt-waechtersbach.de/ - Offizielle Website der Stadt
- http://www.hgv-waechtersbach.de/ - Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach e.V.
- http://www.aufenau.com/ - private Webseite über den Stadtteil Aufenau
- http://www.messewaechtersbach.de/ - Messe Wächtersbach
- http://www.feuerwehr-wittgenborn.de/ - Website der Freiwilligen Feuerwehr Wächtersbach-Wittgenborn
- Links zum Thema „Wächtersbach“ im Open Directory Project
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