Wüstenrot-Neuhütten
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Neuhütten ist ein Ortsteil der Gemeinde Wüstenrot im Landkreis Heilbronn. Der Ort hat wichtige dorfplanerische Bedeutung als Teil des Modellprojekts zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials (MELAP).
[Bearbeiten] Geographie und Geschichte
Das Dorf hat im Hauptort und den kleineren Wohnplätzen Lauxenhof, Kühhof, Bärenbronn, Hasenhof und Plapphof insgesamt ca. 1600 Einwohner und ist seit 1974 der zweitgrößte Teil der Flächengemeinde Wüstenrot. Die 541 Hektar große Gemarkung liegt am Nordrand des Mainhardter Waldes in Hohenlohe zwischen den Mittelzentren Öhringen, Schwäbisch Hall und Backnang. Die höchste Erhebung ist das 525 Meter hoch gelegene Steinknickle. Kleine, aus tonigen Schichten entspringende Bäche fließen im Dachsbach vereint in flachen Muldentälern zum Plapphofsee und zum Finsterroter See.
Der Ursprung des Namens und der Besiedlung Neuhüttens liegt im verstärkten Auftreten von Glashütten in den Wäldern Hohenlohes ab dem 16. Jahrhundert. In der Nähe liegen auch die Dörfer Hütten und Neuhütte im Joachimstal. Neuhütten war ursprünglich ein Straßendorf und hatte sich auf einer Länge von ca 2 km längs einer Straße angesiedelt. Bis 1945 wuchs die bebaute Fläche längs der Straße auf 22 ha an. Erst nach 1945 entstanden bedeutende Querstraßen, und das Dorf erreichte bis heute eine Ausdehnung von 45 ha. Auf Sanierungsmaßnahmen wurde in der Vergangenheit überwiegend verzichtet, wodurch sich im Altort eine veraltete und wenig gepflegte Bausubstanz ergeben hat. Attraktive Wohnlagen sind nur an den Rändern des Ortes zu finden.
Das Dorf verfügt über eine tendenziell rückläufige Infrastruktur aus klein- und mittelständischen Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben. Es gibt einige öffentliche Angebote und Einrichtungen: Grundschule, zwei Kindergärten und Bürgerhaus sowie die 2000 Besucher fassenden Burgfriedenhalle.
Durch Überalterung der Bevölkerung im Ortskern, durch den erhöhten Leerstand (eine Studie vom November 2005 beziffert diesen auf ca. 10% der Gebäude), durch die schlechte Bausubstanz und ein unattraktives Wohnumfeld sowie durch den sich abzeichnenden Qualitätsverlust in der Grundversorgung entstand ein negatives Image für den Ort und insbesondere für das Wohnen im Ortskern. Bei ca. 70% der Gebäude im Ortskern besteht Sanierungs- oder schlimmstenfalls Abrissbedarf. Neuhütten steht damit exemplarisch für eine Vielzahl von Teilorten der Landkreisgemeinden des Landkreises Heilbronn und benachbarter Regionen.
[Bearbeiten] MELAP-Modellprojekt
Ab dem Jahr 2005 wurde Neuhütten zu einem der 11 ausgewählten Orte des Modellprojekts zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials (MELAP) des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum in Baden-Württemberg. Das Modellprojekt zielt darauf ab, auf die übliche expansive Ausweisung von Neubaugebieten außerhalb der Ortsmitte zu verzichten und durch forcierte Altort-Sanierung dort wieder ein attraktives Umfeld zu schaffen.
Die Gemeinde hat sich dazu verpflichtet, das 15 ha große Neubaugebiet „Seewiesen“ nicht zu bebauen und auch ein geplantes weiteres Baugebiet südlich der Ortsmitte nicht zu realisieren. Stattdessen werden seitdem durch die Sanierung von bis zu 6 ha Altortfläche Neubauflächen geschaffen, aber auch zahlreiche Gebäude aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts saniert.
Die Erfahrungen aus diesem Modellprojekt geben wichtige Impulse bei der Dorf- und Sanierungsplanung in den umliegenden Landkreisen, in denen viele Orte ähnliche Siedlungsstrukturprobleme aufweisen.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 49° 06′ N, 09° 29′ O