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Wüstenrot

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit der baden-württembergischen Gemeinde Wüstenrot. Für weitere Bedeutungen siehe Wüstenrot (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Wüstenrot
Wüstenrot
Deutschlandkarte, Position von Wüstenrot hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Heilbronn
Koordinaten: Koordinaten: 49° 5′ N, 9° 28′ O49° 5′ N, 9° 28′ O
Höhe: 489 m ü. NN
Fläche: 30,02 km²
Einwohner: 6803 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 227 Einwohner je km²
Postleitzahl: 71543 (alt: 7156)
Vorwahl: 07945
Kfz-Kennzeichen: HN
Gemeindeschlüssel: 08 1 25 107
Gemeindegliederung: 5 Ortschaften
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Eichwaldstraße 19
71543 Wüstenrot
Webpräsenz:
Bürgermeister: Heinz Nägele
Lage der Gemeinde Wüstenrot im Landkreis Heilbronn
Lage der Gemeinde Wüstenrot im Landkreis Heilbronn

Wüstenrot ist eine Gemeinde im Mainhardter Wald mit etwa 6.800 Einwohnern, mehr als die Hälfte davon in eingemeindeten kleineren Dörfern. Der Ort ist der Gründungsort der gleichnamigen Bausparkasse.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Wüstenrot liegt im Mainhardter Wald im Südosten des Landkreises Heilbronn. Im Gemeindegebiet entspringt die Rot, die das zentrale Gemeindegebiet entwässert. Der Norden des Gemeindegebiets um Maienfels entwässert zur Brettach, während Neulautern im Lautertal liegt.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Wüstenrot besteht aus den fünf Ortschaften (und ehemaligen Gemeinden) Finsterrot (ca. 450 Einwohner), Maienfels (ca. 1.100), Neuhütten (ca. 1.700), Neulautern (ca. 550) und Wüstenrot (ca. 3.000). Außerdem gehören viele verstreut liegende Weiler und Wohnplätze zu Wüstenrot, wie Altlautern, Bärenbronn, Berg, Binsenhof, Blindenmannshäusle, Busch, Dörfle, Greuthof, Happbühl, Hasenhof, Kreuzle, Kühhof, Lauxenhof, Lohmühle, Neustollenhof, Oberheimbach, Ochsenhof, Plapphof, Schmellenhof, Schweizerhof, Spatzenhof, Stangenbach, Stollenhof, Walklensweiler und Weihenbronn.

Der ehemalige Wohnplatz Neuhütte im Joachimstal ist seit 1999 eine Wüstung.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Nachbarstädte und -gemeinden Wüstenrots sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen): Beilstein, Löwenstein (beide Landkreis Heilbronn), Bretzfeld (Hohenlohekreis), Mainhardt (Landkreis Schwäbisch Hall), Großerlach und Spiegelberg (beide Rems-Murr-Kreis) sowie Oberstenfeld (Ortsteil Prevorst, Landkreis Ludwigsburg).

[Bearbeiten] Geschichte

In der Nähe der heutigen Gemeinde liegt der Obergermanische Limes, dennoch wurde die Gegend zu römischer Zeit noch nicht besiedelt. Die erste überlieferte Erwähnung einer Ortschaft im Gemeindegebiet ist 779 die Schenkung eines Besitzes in Stangenbach an das Kloster Fulda. Wüstenrot wurde erst 1325 erstmalig erwähnt.

Während des 11. und 12. Jahrhunderts gehörte die Gegend den Grafen von Löwenstein. 1277, nach dem Ende der Staufer, erwarben die Grafen von Hohenlohe, die Herren von Weinsberg und die Schenken von Limpurg Einfluss. Die Burg Maienfels über dem Brettachtal fiel an die Herren von Weinsberg, die auch die nahe Burg Böhringsweiler besaßen.

Im 14. Jahrhundert besaß ein Rittergeschlecht, das sich nach der Burg benannte, Maienfels. Noch im 14. Jahrhundert starben die Ritter von Maienfels aus, und die Burg fiel 1390 an Wolf von Wunnenstein, genannt „Gleißender Wolf“. Dessen Sohn unternahm Raubzüge gegen reichsstädtische Handelszüge, bis er durch die Stadt Rothenburg gefangen genommen wurde.

Wüstenrot fiel 1504 an Württemberg, während das um 1511 gegründete Finsterrot zu Hohenlohe gehörte. Das Dorf entstand in einer Rodung, die Wendel Hipler, hohenlohischer Kanzler, vornehmen ließ. Zu dieser Zeit gewann die Glasherstellung, die sich der reichen Holzvorräte der umliegenden Wälder bediente, an Bedeutung. Ortsnamen wie Neuhütten erinnern noch heute an diesen Wirtschaftszweig, der bis in das 19. Jahrhundert bestand. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Orte im Mainhardter Wald wie in ganz Württemberg stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Bevölkerung ging teils auf die Hälfte zurück und erreichte erst Jahrzehnte später wieder den alten Stand.

Zu Napoleons Zeit kam es zu einer Umordnung der Region, und die Dörfer kamen zu Württemberg. 1848 kam es auch in Württemberg zur Revolution. Insbesondere in der Ritterschaft Maienfels, die zwar keine hoheitlichen Rechte mehr hatte, jedoch als Landbesitzerin immer noch Abgaben von den Bauern erheben konnte, kam es zu Aufständen. Not, Elend und Misswirtschaft der Orts-Schultheißen trieben die Einwohner zur Auswanderung und führten dazu, dass 1855/56 alle fünf Gemeinden unter Staatsaufsicht gestellt wurden, die in Wüstenrot bis 1864 andauerte, in Neulautern bis 1876. Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu den ersten Industrieansiedlungen, sodass es neben der Landwirtschaft, der Glasherstellung und der Holzwirtschaft zu weiteren Erwerbsquellen in der Region kam.

1921 gründete Georg Kropp in Wüstenrot die Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde, aus der sich die spätere Bausparkasse Wüstenrot entwickelte. Schon 1930 siedelte das Unternehmen nach Ludwigsburg über, behielt aber den Namen Wüstenrot bei.

Zum 1. Januar 1973 wurde im Rahmen der Gemeinde- und Verwaltungsreform die Gemeinde Neulautern nach Wüstenrot eingemeindet. Am 1. Januar 1974 schlossen sich dann die Gemeinden Neuhütten, Maienfels (beide früher Landkreis Öhringen), Wüstenrot (mit Neulautern, beide Landkreis Heilbronn) und Finsterrot (Landkreis Schwäbisch Hall) zur neuen Großgemeinde Wüstenrot im Landkreis Heilbronn zusammen. Damit waren die fünf Orte, die schon zuvor bis 1925 zum damaligen Oberamt Weinsberg gehört hatten, nicht mehr auf verschiedene Landkreise verteilt. Als Name der neuen Gemeinde waren auch Weihenbronn oder Neurot im Gespräch. Schließlich einigte man sich nach anfänglichem Widerstand Neuhüttens doch auf den Namen Wüstenrot, wofür der Bekanntheitsgrad der gleichnamigen Bausparkasse den Ausschlag gab. Ein gemeinsames Rathaus wurde im geographischen Mittelpunkt der Gemeinde nahe Weihenbronn gebaut.

Am 8. Dezember 1975 entschieden sich die Bürger des Maienfelser Ortsteils Brettach für die Trennung von Wüstenrot und die Eingemeindung nach Bretzfeld im benachbarten Hohenlohekreis, die zum 1. Januar 1977 wirksam wurde.

[Bearbeiten] Religionen

Kirche in Wüstenrot
Kirche in Wüstenrot

Wüstenrot ist mehrheitlich evangelisch. In Maienfels, Neuhütten, Neulautern und Wüstenrot gibt es eigene evangelische Kirchengemeinden. Die Evangelisch-methodistische Kirchengemeinde Wüstenrot-Neuhütten verfügt über zwei Kirchengebäude in Neuhütten und Wüstenrot. Für die katholischen Christen ist die Katholische Kirchengemeinde in (Obersulm)- Affaltrach zuständig. In Neuhütten ist zudem seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Evangelische Täufergemeinde vertreten.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat und Ortschaftsräte

Der Gemeinderat Wüstenrots hat nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 16 Sitze (zuvor 17). Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  • FWV 65,4 % (+8,2) - 11 Sitze (+1)
  • SPD 34,6 % (-8,2) - 5 Sitze (-2)

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

In jeder der fünf Ortschaften Finsterrot, Maienfels, Neuhütten, Neulautern und Wüstenrot gibt es zudem einen Ortschaftsrat, der in Neulautern fünf, in den anderen Ortschaften sechs Mitglieder hat. Auf ihren Vorschlag hin wählt der Gemeinderat für jede Ortschaft einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher. Diese Gremien sind zu wichtigen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören.

[Bearbeiten] Bürgermeister

Bei der Bürgermeisterwahl am 26. März 2006 wurde der wieder antretende Amtsinhaber Roland Awe nach 16-jähriger Amtszeit nicht für eine dritte Amtsperiode wiedergewählt. Die Wahl gewann sein Herausforderer Heinz Nägele aus der Nachbargemeinde Mainhardt (Ortsteil Ammertsweiler) mit 66,01 % der Stimmen; Roland Awe erhielt 32,27 % der Stimmen. Der neue Bürgermeister trat sein Amt am 3. Mai 2006 an.

[Bearbeiten] Wappen

Blasonierung:In Rot unter einem silbernen (weißen) Glasgefäß ein erniedrigter silberner (weißer) Wellenbalken, belegt mit einem blauen Fisch. [1]

Blasonierung des alten Wappens: In Rot ein silbernes Kelchglas.

[Bearbeiten] Partnerschaft

Wüstenrot ist seit 1989 verschwistert mit der Gemeinde Solymár in Ungarn. Die Partnerschaft geht zurück auf ungarndeutsche Flüchtlinge, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Neuhütten kamen, die Beziehungen in die alte Heimat aber aufrecht erhielten und pflegten.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Finsterroter See
Finsterroter See

Wüstenrot liegt an der Idyllischen Straße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

[Bearbeiten] Museen

In Wüstenrot gibt es ein Bausparmuseum und ein Glasmuseum.

[Bearbeiten] Bauwerke

In Maienfels befindet sich die 1302 erstmals erwähnte Burg Maienfels, seit dem 15./16. Jahrhundert im Besitz verschiedener Zweige der Familie von Gemmingen, die sie nach über 100 Jahren Leerstand und Verfall seit 1930 auch wieder bewohnen.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Der Ortsteil Maienfels ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Lindelberg im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.

[Bearbeiten] Verkehr

Wüstenrot liegt an der Bundesstraße B 39 von Frankenstein (Pfalz) nach Mainhardt.

[Bearbeiten] Medien

Über das Geschehen in Wüstenrot berichtet die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe für das Weinsberger Tal (WT).

[Bearbeiten] Bildung

Es gibt in Wüstenrot zwei Schulen: in Neuhütten die Grundschule Neuhütten, in Wüstenrot die Grund-, Haupt- und Werkrealschule Wüstenrot. Die Bücherei Wüstenrot steht den Einwohnern der Gemeinde und Feriengästen zur Verfügung.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Ernst Kretschmer, * 8. Oktober 1888; † 8. Februar 1964 in Tübingen, deutscher Psychiater

[Bearbeiten] Sonstige mit der Gemeinde in Verbindung stehende Personen

[Bearbeiten] Quellen

  1. Gemeinsames Amtsblatt ... des Landes Baden-Württemberg 1975, Seite 706 (genehmigt am 17. März 1975)

[Bearbeiten] Literatur

  • Wüstenrot : Geschichte einer Gemeinde im Schwäbisch-Fränkischen Wald. Gemeinde Wüstenrot, Wüstenrot 1999 (Gemeinde im Wandel, 8), ISBN 3-00-005408-1

[Bearbeiten] Weblinks

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Commons
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