Wachs
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Wachse gehören zur Stoffklasse der Lipide. Sie sind Einfach-Ester von gesättigten Fettsäuren mit langkettigen aliphatischen Alkoholen. Die Kettenlänge der beiden Molekülteile schwankt zwischen 25 und 32 C-Atomen. Sie sind Stoffe, die durch ihre mechanisch-physikalischen Eigenschaften definiert werden, da die chemische Zusammensetzung verschiedener Wachse sehr unterschiedlich ist. Ein Stoff wird als Wachs bezeichnet, wenn er bei 20 °C knetbar, fest bis brüchig hart ist, eine grobe bis feinkristalline Struktur aufweist, farblich durchscheinend bis opak, aber nicht glasartig ist, über 40 °C ohne Zersetzung schmilzt, wenig oberhalb des Schmelzpunktes leicht flüssig (wenig viskos) ist, eine stark temperaturabhängige Konsistenz und Löslichkeit aufweist sowie unter leichtem Druck polierbar ist.
Ist mehr als eine der oben aufgeführten Eigenschaften nicht erfüllt, ist der Stoff kein Wachs. (Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft, siehe DGF-Einheitsmethode M-I 1 (75))
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[Bearbeiten] Eigenschaften
Wachse sind bei Raumtemperatur meist formbar bis knetbar, können aber auch fest und spröde sein. Optisch zeichnet sich das wachsartige Aussehen durch eine stumpfe Durchsichtigkeit bis milchige Trübung aus. Wachse schmelzen meist ab 35 bis 40 °C.
Da sie ein Stoffgemisch darstellen, haben sie meist keinen definierten Schmelzpunkt, sondern ein gewissen Temperaturbereich, Schmelzintervall oder Erstarrungsintervall genannt.
Wachse sind wasserabweisend und reaktionsträge, brennen aber bei höherer Temperatur.
Wachse können in 3 verschiedenen Aggregatzuständen vorkommen: Flüssig, Hart, und Gasförmig!
[Bearbeiten] Wachsarten
- Tierische und pflanzliche Wachse (tierisch: Walrat, Bienenwachs; pflanzlich: Carnaubawachs aus der brasilianischen Wachspalme, einer Fächerpalme, Zuckerrohrwachs) bestehen überwiegend aus Estern höherer Fettsäuren (wie z. B. Palmitinsäure) mit höheren Alkoholen (meist Cetylalkohol, Myricylalkohol). Bienenwachs wird für Kerzen verwendet. Blätter und Früchte sind durch Wachsschichten vor Wasserverlust geschützt.
Eine besondere Bedeutung hat das Jojobaöl, welches eigentlich kein Öl ist, sondern chemisch betrachtet ein flüssiges Wachs, da es nicht aus Triglyceriden, sondern aus Wachsestern besteht.
- Geologisch vorkommendes Erdwachs (Ozokerit und das daraus hergestellte Ceresin) und das Erdölwachs sind Gemische fester Paraffine und dienen zur Herstellung von Vaseline.
- Künstlich hergestellte sogenannte Synthetische Wachse sind zum Teil Ester, oder sie leiten sich von Polyethylen (PE) und chlorierten Kohlenwasserstoffen ab. Diese Wachsarten werden etwa in Kerzen, Schuhcreme und Möbelpolituren sowie wasserabweisenden Imprägnierungen verwendet.
[Bearbeiten] Verwendung
Neben den schon genannten Verwendungen für Kerzen, Polituren und Imprägnierungen (z. B. Wachspapier für Verpackungen), werden Wachse in der Gießerei und wegen der guten Formbarkeit für Wachsfiguren gebraucht. Jojobaöl (ein flüssiges Wachs) wird in der Kosmetik eingesetzt. Auch für die Batik-Kleiderfärbung wird Wachs verwendet. Am Bau werden Wachse zur Fußboden- und Holzbeschichtung eingesetzt. Polierte Wachse verleihen Oberflächen ein glänzendes Aussehen (Bohnerwachs), erleichtern aber auch die Gleitfähigkeit (Skiwachs, ferner sind frisch gewachste Böden rutschig).
Ägyptische Mumien sind mit Wachsfarben eingefärbt, diese Technik nennt sich Enkaustik. Heutzutage werden gefärbte Wachse als Wachsmalstifte verkauft.
Bienenwachs dient den Wachsmotten und dem Honiganzeiger (einer Vogelart) als Nährstoff. Aufgrund ihrer Ungiftigkeit sind Wachse auch als Lebensmittelzusatzstoff (meist als Trennmittel) zugelassen.
Wachsfigurenkabinette wie das von Madame Tussaud's in London erfreuen sich großer Beliebtheit.
Siegelwachs wurde bis zum 16.Jahrhundert zum Siegeln von Dokumenten verwendet. Es wurde dann durch den als spanisches Wachs bezeichneten Siegellack ersetzt.
Besonders in der Zahntechnik findet Wachs ein breites Anwendungsgebiet, beispielsweise zur Abformung der Gebissstellung.
Des weiteren wird Wachs zur Epilation eingesetzt.
[Bearbeiten] Historisches
Wachs war schon im Altertum bekannt. Nach der Sage verwendete Daedalos, der Vater des Ikaros, das Wachs, um sich und seinem Sohn Federn an den Armen zu befestigen und wie ein Vogel fliegen zu können. Ikaros kam der Sonne zu nahe, die das Wachs schmelzen ließ; er stürzte ab und ertrank im Meer.
Wachstafeln dienten in Griechenland und Rom als Schreibgrundlage für Notizen, da das Geschriebene wieder gelöscht werden konnte. Im Mittelalter war der zuständige Handwerker ein hochangesehener Beruf: der Lebzelter. Er produzierte feine teure Kerzen (Lichtmess), Honig und Lebkuchen.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Wachs liefernde Pflanzen unter Nutzpflanzen, Wachszieher, Stearin
- Wachsmalerei