Walachen

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Walachen (Valahi)


Gesamtbevölkerung	ca. 32 Millionen
Siedlungsgebiete	Rumänien, Moldawien, Ukraine, Bulgarien, Ungarn, Griechenland, Serbien, Mazedonien, Albanien und Kroatien
Sprache	Rumänisch, Aromunisch, Meglenorumänisch, Istrorumänisch
Religion	christlich (vorwiegend orthodox)
Ethnien	Rumänen im weiteren Sinn: Dakorumänen, Aromunen, Istrorumänen und Meglenorumänen

Walachen (andere Bezeichnungen: Wlachen, Vlachen, Wlachi, Vlasi, Valx, Wallachians, Valachos, Vlakhos, Olah, Ulah, Blahoi) ist eine Sammelbezeichnung für romanischsprachige Volksgruppen in Südosteuropa, die mehrere eng miteinander verwandte Balkanromanische Sprachen sprechen: Dakorumänen (die rumänischsprachige Bevölkerung in Rumänien, Moldawien, Nordbulgarien, Serbien: Ostserbien und Vojvodina, der Ukraine und Ungarn), Aromunen (Mazedorumänen), Meglenorumänen und Istrorumänen.

[Bearbeiten] Begriffserklärung

Die Bezeichnung "Walachen" kommt ursprünglich wohl aus dem Germanischen und wurde durch lateinische und griechisch/slawische Vermittlung in verschiedenen Gebieten zur Bezeichnung vor allem romanisierter bzw. romanischer Volksgruppen verwendet. Das entsprechende Wurzelwort "welsch"/"walch", bzw. althochdeutsch "walha" und "walhisk", ist mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem keltischen Ethnonym (Volksnamen) abgeleitet, "gal-", "wal-" und "vol-" sind häufig anzutreffende Bestandteile keltischer Stammesnamen (vgl. Galater, Galicien, Gallier, Volsker, letztere sind durch das erhaltene -sk- am Wahrscheinlichsten als Namengeber ausgewiesen). Als die Kelten im germanischen Grenzbereich romanisiert wurden, benutzten die Germanen den Begriff für die neue Bevölkerung weiter, wodurch "welsch" u.ä. die Bedeutung "romanisch" erhielt. Weitere Beispiele für die Verwendung des Namens in unterschiedlichen Teilen Europas ist Wales auf der britischen Insel (hier noch für eine keltische Bevölkerung). Der Kanton Wallis in der Schweiz leitet sich hingegen vom Lateinischen "vallis" ab. "Walachen" war immer eine Fremdbezeichnung (Exonym): die "Walachen" selbst bezeichnen sich durch vom Lateinischen "Romanus" abgeleiteten Namen: Român (pl. Români), Rumân (pl. Rumâni), Rumâr (pl. Rumâri), Armân (pl. Armâni), etc. Auch andere romanische Völker haben Exonyme die aus dem Begriff "Welsche" hervorgeganden sind. Die Italiener, zum Beispiel, werden von den Ungarn "olasz" benannt, während die ältere ungarische Bezeichnung für die Rumänen "olah" ist. Die Deutschen aus Norditalien nannten früher ihre Italienischen Mitbüger "Walsche". Die Polen nennen die Italiener "Włosi" bzw. Italien "Włochy", während die alte Bezeichnung für die Rumänen "Wołoch" ist. In den westslowenischen Mundarten werden die Friauler als "Lah" bezeichnet.

Das Verbreitungsgebiet der 4 Balkanromanischen (Walachischen) Sprachen. In den Gebieten außerhalb Rumäniens und Moldawiens ist oft die romanischsprachige Bevölkerung weniger zahlreich als die nichtromanische Mehrheitsbevölkerung

[Bearbeiten] Geschichte

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden alle Rumänen als "Walachen" bezeichnet. Die Siebenbürger Sachsen nannten sie in ihrer Mundart "Blechen" oder "Blochen". Das Fürstentum Moldau wurde selten von den Fremden auch "Moldo-Valahia" genannt. Die polnischen und russischen Chroniken aus dem 12. Jh., einschließlich die Nestorchronik, bezeichnen die Rumänen östlich der Karpathen als "Bolohowenen". Das im 13. Jahrhundert südlich der Karpathen entstandene rumänische Fürstentum wurde von den Fremden als "Walachei" bezeichnet, selbst nannte sich aber dieser Staat "Ţara Rumânească", also "Rumänisches Land". Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Rumänen immer seltener mit dem Exonym "Walachen" bezeichnen. Heute haben nur noch kleine Gruppen von Rumänen aus Ostserbien und Nordbulgarien diese Fremdbezeichnung, selbst nennen sie sich aber in ihrer rumänischen Muttersprache als "rumâni" (="Rumänen").

Walachen-Siedlungen gab es in den nördlichen Karpaten (Karpatoukraine, Slowakei, Polen, Tschechien/Mährische Walachei) und in der westlichen Balkanhablinsel (Kroatien, Bosnien, Montenegro, Südserbien). Es sind Romanen die im Laufe des Mittelalters slawisiert wurden, aber ihre Bräuche und die Beschäftigung als Schafhirten behielten (einschließlich die Transhumanz, eine unter den Walachen weit verbreitete Form der Schafzucht). Die Walachen in der nördlichen Karpaten waren aus Maramures eingewanderte Rumänen, während es im westlichen Balkanraum um Morlaken (Maurowalachen) handelte. Auch einige Roma und Sinti-Gruppen, die im Laufe des Mittelalters in der Walachei in Leibeigenschaft gelebt haben, sich die rumänische Sprache angegeignet haben und nach deren Befreiung 1856 das Land verließen, werden manchmal als Walachen bezeichnet ("Vlach Roma" oder "Vlax Roma") .