Fürstentum Moldau
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Moldau (rumän. Moldova) ist eine historische Landschaft und ein ehemaliges Fürstentum in Südosteuropa, dessen Teile sich heute in Rumänien, Moldawien und der Ukraine befinden. Rumänien und Moldawien betrachten sich als dessen Nachfolgerstaaten.
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[Bearbeiten] Geschichte
Um 1354 gründeten rumänische Siedler aus Maramuresch im heutigen Siebenbürgen (laut Tradition, "der Fürst Dragoş (Dragosch) und seine Leute") das Fürstentum Moldau, zunächst als Vasallenstaat Ungarns. 1359 unter Bogdan I. wurde die Moldau von Ungarn unabhängig, geriet aber dafür zeitweise unter polnische Lehnshoheit.
Die meiste Zeit danach reichten die Grenzen bis an den Dnjestr. Während der Regierungszeit Stephan des Großen von 1457 bis 1503 erlebte die Moldau einen kulturellen Höhepunkt, doch verlor er 1484 den Budschak und 1538 auch Bendery an die Osmanen und Tataren. Nach dessen vermeintlichem Gründer nannten die Osmanen das ihnen nunmehr tributpflichtige Vasallen-Fürstentum Bogodan.
In der darauffolgenden Zeit geriet die Moldau in die Interessenssphären der miteinander ringenden Großmächte Osmanisches Reich, Russland und Österreich. 1776 gelangten Teile an Österreich und wurden dem neuen Kronland Bukowina zugeschlagen. 1812 musste Bessarabien (etwa die Osthälfte des Fürstentums) an Russland abgetreten werden; dieses Gebiet entspricht heute ungefähr der Fläche des Staates Moldawien. 1856-1878 erhielt die Moldau aber einen Grenzstreifen Südbessarabiens, der teilweise im Budschak liegt, zurück.
1859 wurde Moldau mit der Walachei vereinigt; gemeinsame Hauptstadt war bis 1862 Jassy. Am 24. Dezember 1861 proklamierte Alexandru Ioan Cuza (1820-1873) den neuen Staat Rumänien. 1878 fiel Südbessarabien wieder an Russland.
[Bearbeiten] Abgrenzung
Diese Landschaft wird im Westen durch die Ostkarpaten von Siebenbürgen begrenzt. Im Süden stößt die Moldau an der Walachei (entlang der Flüsse Milcov und Sereth), Norddobrudscha (entlang der Donau) und das Schwarze Meer. Im Nordwesten wird es von der Landschaft Galizien, im Norden und Osten von dem Dnestr. Sie ist nach dem Fluss Moldova benannt. Die jenseits des Dnestr gelegenen Gebiete (die einstigen Moldauischen ASSR, das kurzfristrige Transnistria, sowie das heutige Transnistrien) gehörten meistens nicht zum Territorium des Fürstentums Moldau, standen aber oft unter dessen Einfluss. Viele Moldauische Bojaren hatten Besitztümer jenseits des Dnestr und manche moldauische Fürsten besaßen auch in der Ukraine politische Macht.
[Bearbeiten] Der moldauische Auerochse
Der Legenden nach, wurde das moldauische Fürstentum von Dragoş gegründet, ein lokaler Fürst aus Maramureş, der während einer Jagd einen Auerochsen verfolgte und auf dieser Weise in auf einem unbekannten Raum ankam. Hier gründete Dragoş das Moldauische Fürstentum.
Der Auerochse (bour) war das Wappensymbol des Fürstentums Moldau. Die Flagge des mittelalterlichen moldauischen Fürstentums war rot, in dessen Mitte lag der Kopf eines Auerochsens. Dieser Auerochse, als Symbol für die Moldau begleitete auch die Wappen der Regionen die im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts von der Moldau annektiert wurden (Bukowina und Bessarabien). Selbst heute ist der moldauische Auerochse auf dem Staatswappen von Rumänien und Republik Moldau zu sehen; auch manche Städte und Verwaltungseinheiten in diesen beiden Staaten tragen noch den Auerochsen auf dem Staatswappen. In Rumänien tragen sogar 2 Verwaltungseinheiten die nicht zum historischen Moldau zugerechnet werden den Auerochsen auf dem Wappen: Maramureş (aus dem Grund der oben genannten Legende) und Bistriţa-Năsăud (weil Teile davon im 16. Jh. dem moldauischen Fürstentum gehört haben).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Moldauklöster
- Liste der historischen Regionen in Rumänien und Moldawien
- Moldau (Rumänien)
- Oblast Czernowitz
[Bearbeiten] Literatur
- Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0.
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