Werner Hartmann (Kapitänleutnant)
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Werner Hartmann (* 11. Dezember 1902 in Silstedt / Harz † 26. April 1963 in Ussel / Waldeck) war ein hochdekorierter deutscher Marineoffizier und U-Bootskommandant im Zweiten Weltkrieg. Er war Kommandant von U 26, U 37 und U 198 (7 Unternehmungen, 26 versenkte Schiffe mit 115.332 BRT.
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[Bearbeiten] Leben
In Silstedt / Harz besuchte der Sohn eines Pastors die Volkshochschule. Bis zum Schulabschluss Quinta wurde er privat unterrichtet. Mit 12 Jahren trat er in das Vorkorps des Königlich Preußischen Kadettenkorps in Oranienstein ein. Am 1. April 1917 versetzte man ihn in die Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde und war zum Ende des Ersten Weltkriegs der letzte Führer der 4. Kompanie der Hauptkadettenanstalt.
Werner Hartmann trat 1921 in die Reichsmarine ein. Es folgten Grundausbildung in Stralsund, Waffenkurse und Lehrgänge an der Marineschule Flensburg Mürwik sowie eine Bordausbildung auf dem Segelschulschiff Niobe und dem Linienschiff Hannover. Nach kurzem Dienst als Signaloffizier auf dem Kleinen Kreuzer Berlin, wurde er Zugoffizier in der Schiffsstammdivision der Ostsee. 1927 wurde er Wachoffizier auf dem Torpedoboot T-157, ab Oktober 1929 Ausbildungsoffizier an der Marineschule Mürwik. Dieselbe Funktion übte er auf den Leichten Kreuzern Emden und Karlsruhe bis 1933 aus. Nach dem Dienst als Ausbildungsoffizier kehrte er, als Wachoffizier bzw. Kommandant der Torpedoboote Seeadler bzw. (1935) Albtaros, zu den Torpedobooten zurück. Von Oktober 1935 an absolvierte er die U-Bootsausbildung und wurde Wachoffizier auf einem Schul-U-Boot in Kiel. Nach mehreren Monaten zur Verfügung des Führers der U-Boote nahm er an der Baubelehrung von U 26 teil. Nach der Indienststellung wurde er Kommandant diese Bootes. 1937 nahm er mit U 26 (Typ I A) am Einsatz deutscher Marinekräfte im Spanischen Bürgerkrieg teil. 1938 wurde er Chef der U-Flottille Hundius und nahm als Flottillenchef an Bord von U 37 an einer Feindfahrt teil. Im September wurde er Kommandant von U 37, machte drei Unternehmungen mit dem Boot, blieb aber gleichzeitig Chef der 2. U-Flottille. Nach der Abkommandierung diente er im Stab des Befehlshabers der U-Boote, bis er schließlich Kommandeur der 2. U-Lehrdivision wurde. Ab Dezember 1941 Chef der 27. U-Flottille, übernahm er in der Mitte des Krieges nochmals das Kommando über ein U-Boot. Mit U 198 unternahm er eine Unternehmung in den Indischen Ozean bevor er 1944 als Führer der U-Boote / Mittelmeer eingesetzt wurde. Als die Alliierten in Italien landeten, wurde er Leiter der Kleinkampfverbände in Italien. Zurück in Deutschland wurde er bis März 1945 Stabsführer des Deutschen Volkssturms in Westpreußen. Als Kommandeur eines Marine-Grenadierregiments nahm er bei Kriegsende an den Kämpfen in Norddeutschland teil und ging im Mai 1945 in Gefangenschaft.
Nach dem Krieg und der Gefangenschaft wurde er Tischlerlehrling und im August 1947 arbeitete er erst im Evangelischen Hilfswerk Schleswig-Holstein, dann wurde er Kinderheimverwalter und Internatsleiter in St.Peter. 1951 wurde er Obmann und Sozialsekretär in der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck.
Als am 10. Juli 1956 die neue Bundesmarine den Kapitän rief, stellte er sich wieder zur Verfügung. Er wurde Kommandeur des 1. Schiffsstammregiments in Glückstadt. Werner Hartmann wurde am 1. April 1962 in den Ruhestand versetzt und starb am 26. April 1963 in Ussel / Waldeck.
[Bearbeiten] Dienstgrade
- 1. April 1923 Fähnrich zur See
- 4. April 1925 Oberfähnrich zur See
- 1. Oktober 1925 Leutnant zur See
- 1. Juli 1927 Oberleutnant zur See
- 1. Oktober 1933 Kapitänleutnant
- 1. Juli 1937 Korvettenkapitän
- 1. April 1941 Fregattenkapitän
- 1. April 1943 Kapitän zur See
[Bearbeiten] Militärischer Werdegang
- 1. April 1921
Eintritt in die Reichsmarine Crew 21.
- 1. April 1921 - 30. September 1925
Infanterieausbildung in Stralsund, Waffenkurse und Lehrgänge an der Marineschule Flensburg-Mürwik bzw. praktische Bordausbildung auf dem Segelschulschiff Niobe und dem Linienschiff Hannover.
- 1. Oktober 1925 - 31. März 1926
Signaloffizier auf dem Kreuzer Berlin.
- 1. April 1926 - 30. September 1927
Zugoffizier in der II.Abteilung Schiffsstammdivision Ostsee, Stralsund.
- 1. Oktober 1927 - 30. September 1929
Wachoffizier auf dem Torpedoboot T-157 der 2. Torpedoboots-Halbflottille.
- 1. Oktober 1929 - 31. März 1931
Ausbildungsoffizier an der Marineschule Flensburg-Mürwik bzw. auf dem Leichten Kreuzer Emden.
- 1. April 1931 - 30. September 1931
Ausbildungsoffizier auf dem Leichten Kreuzer Karlsruhe.
- 1. Oktober 1931 - 30. September 1933
Ausbildungsoffizier bzw. Lehrer (Torpedo- und Funkwesen) an der Marineschule Flensburg-Mürwik.
- 1. Oktober 1933 - 30. September 1935
Wachoffizier bzw. Kommandant (1934) des Torpedoboots Seeadler, später Kommandant (1935 - Juni 1935) des Torpedoboots Albatros.
- 1. Oktober 1935 - 20. Dezember 1935
U-Boots-Ausbildung bzw. Wachoffizier auf einem Schul-U-Boot der U-Flottille Weddigen in Kiel.
- 21. Dezember 1935 - 31. März 1936
Zur Verfügung des Führers der Unterseeboote (F.d.U.).
- 1. April 1936 - 10. Mai 1936
Baubelehrung U 26 bei der Deschimag AG Weser in Bremen.
- 11. Mai 1936 - 30. September 1938
Kommandant von U 26 (Typ I A)in der U-Flottille Saltzwedel in Wilhelmshaven Das Boot fuhr 2 Einsätze im Spanischen Bürgerkrieg vom 6. Mai 1937 - 15. Juni 1937 sowie vom 15. Juli 1937 - 30. August 1937.
- 1. Oktober 1938 - 24. September 1939
Chef der U-Flottille Hundius in Kiel bzw. Flottillenchef an Bord von U 37 (vom 19. August 1939 - 15. September 1939).
- 25. September 1939 - 6. Mai 1940
Chef der U-Flottille Hundius in Kiel bzw. 2.U-Flottille in Wilhelmshaven, zugleich Kommandant von U 37 (Typ IX A). Auf 3 Unternehmungen versenkte er 19 Schiffe mit 78.560 BRT. Dabei kamen 238 Menschen ums Leben.
- 7. Mai 1940 - 31. Oktober 1940
1.Admiralstabsoffizier im Stab des Befehlshabers der U-Boote Operationsabteilung.
- 1. November 1940 - 30. November 1941
Kommandeur der 2. U-Lehrdivision in Gotenhafen.
- 1. Dezember 1941 - 2. November 1942
Chef der 27. U-Flottille in Gotenhafen.
- 3. November 1942 - 31. März 1943
Kommandant von U 198, 4.-Flottille in Stettin bzw. 12.U-Flottille in Bordeaux. Auf 1 Unternehmung versenkte er 7 Schiffe mit 36.772 BRT.
- 21. Januar 1944 - 10. August 1944
Führer der U-Boote / Mittelmeer.
- 11. August 1944 - 31. Oktober 1944
Leiter der Kleinkampfverbände / Italien.
- 1. November 1944 - 3. Februar 1945
Stabsführer im Deutsche Volkssturm für Danzig / Westpreußen.
- 4. Februar 1945 - 8. Mai 1945
Kommandeur des Marine-Grenadier-Regiments 6 / 2. Marine-Infanteriedivision. Einsätze an der Weser, Aller und der Lüneburger Heide. Ab 1. Mai 1945 verlegt nach Schleswig-Holstein, Einsatz am Kaiser-Wilhelm Kanal.
- Mai 1945 - 21. Dezember 1946
Kriegegsfangenschaft in Belgien.
Bundeswehr
- 10. Juli 1956
Eintritt in die Bundesmarine.
- 10. Juli 1956 - 31. März 1962
Kommandeur des 1.Schiffsstammregiments in Glückstadt.
- 1. April 1962
In den Ruhestand versetzt.
† 26. April 1963 in Ussel/Waldeck verstorben.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Dienstauszeichnung IV.Klasse und Dienstauszeichnung III. Klasse am 2. Oktober 1936
- Dienstauszeichnung II. Klasse am 1. April 1939
- Spanisches Marine-Verdienstkreuz in Weiß am 21. August 1939
- Spanisches Verdienstkreuz in Silber II. Klasse am 21. August 1939
- Eisernes Kreuz II. und I. Klasse am 8. November 1939
- U-Bootskriegsabzeichen 1939 am 7. Dezember 1939
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz 21. April 1940 (8.Marine/4.U-Boote)
- Eichenlaub 26. April 1943 (645.Wehrmacht/47.Marine/27.U-Boote)
- zweimalige Nennung im Wehrmachtsbericht (1. März 1940/19. April 1940)
[Bearbeiten] Werke
Werner Hartmann Feind im Fadenkreuz Verlag die Heimbücherei Berlin 1942
[Bearbeiten] Literatur
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 1 U-Boot-Kommandanten ISBN 3-8132-0490-1
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 2 U-Boot-Bau und Werften ISBN 3-8132-0512-6
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 3 U-Boot-Erfolge ISBN 3-8132-0513-4
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 4 U-Boot-Verluste ISBN 3-8132-0514-2
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 5 Ritterkreuzträger ISBN 3-8132-0515-0
- Franz Kurowski: Jäger der sieben Meere ISBN 3-613-01633-8
- Kriegstagebuch U 26, U 37, U 198
Personendaten | |
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NAME | Hartmann, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Marineoffizier und U-Bootskommandant im Zweiten Weltkrieg |
GEBURTSDATUM | 11. Dezember 1902 |
GEBURTSORT | Silstedt / Harz |
STERBEDATUM | 26. April 1963 |
STERBEORT | Ussel / Waldeck |