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Zerstörer 1934

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Technische Daten
Verdrängung: offiziell: 2.206 ts
tatsächlich: 3.160 ts
Maximal: 3.250 ts
Länge: über alles: 121 m
Lpp: 114 m
KWL: 116,3 m
Breite: 11,3 m
Tiefgang: 3,82 m
Maschinenanlage:
(Z 1 - Z 8)
6 Wagner-Dampfkessel,
2 Satz Dampfturbinen von Wagner-Deschimag
Maschinenanlage:
(Z 9 - Z 16)
6 Benson-Dampfkessel,
2 Satz Dampfturbinen von Wagner-Deschimag
Anzahl der Wellen: 2
Leistung an den Wellen: 70.000 WPS (Wellenpferdestärke)
Höchstgeschwindigkeit: 38 kn
Fahrbereich: Z 1- Z 8: 1.900 sm bei 19 kn,
Z 9 - Z 16: 2.650 sm bei 19 kn
Brennstoffvorrat: maximal 715 t
Panzerung
Seitenpanzer: Wasserlinie: nicht vorhanden
Deck: nicht vorhanden
Maschinenraum: 25 mm
Munitionskammern: 35 mm
Geschützschilde: Front: 40 mm
Decken: 20 mm
Seiten: 20 mm
Bewaffnung
Artillerie: 5 x 12,7 cm L/45 Tk C/34
in Einzellafetten mit Schutzschilden
Flugabwehr: 6 später 10 x 3,7 cm L/83 FlaMK M/42 in Doppellafetten
6 später 20 x 2 cm L/65 FlaMK C/30 oder C/38
(Anfangs in Einzel- später in Doppel- und Vierlingslafetten)
Torpedorohre (53,3 cm): 8 in zwei Vierlingssätzen
mit insgesamt 12 Torpedos inkl. Reserve
Reichweite der Torpedos:
Laufstrecke 5 km bei 44 kn,
Laufstrecke 7,5 km bei 40 kn,
Laufstrecke 12,5 km 30 kn bei Schnellschuss
Gefechtsladung: 280 kg TNT
Wasserbomben: in vier Ablauframpen im Heck
Sensorik
1GHG (Gruppen-Horchgerät) 1 Atlas-Echolot
1 um 160° Schwenkbares Sonar 1 Ortungs-Radar (FuMo 29, später FuMo 63)
1 Feuerleit-Radar für Artillerie 2 Radar-Warngeräte

Der Zerstörer 1934 war eine der wichtigsten Zerstörerklassen der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Der Name bezieht sich auf das Jahr der Kiellegung des ersten Schiffs, des ersten deutschen Zerstörers nach dem Ersten Weltkrieg.

Insgesamt wurden 1934–1937 16 Boote des Typs 1934 gebaut (Z 1 bis Z 16). Sie waren technisch wesentlich aufwendiger und damit auch komplizierter gebaut als die alliierten Zerstörer der gleichen Zeit. Auch waren sie mit bis 3.250 Tonnen Verdrängung größer als andere Zerstörer. Der hohe schiffbauliche Standard führte aber dazu, dass, wegen der hohen Kosten und der langen Bauzeit, nur relativ wenige Boote dieser Klasse gebaut werden konnten. Außerdem war man bei der Bestückung mit Technik ein wenig optimistisch, wenn nicht sogar naiv vorgegangen. Die moderne Technik war teilweise nicht ganz ausgereift. Auch bei den Nachfolgeklassen wurde dieser Weg fortgesetzt. Das Ergebnis war, dass Deutschland mit nur wenigen Zerstörern in den Zweiten Weltkrieg eintrat und die hohen Verluste während des Norwegenunternehmens nicht kompensiert werden konnten. Im Ergebnis mussten im weiteren Kriegsverlauf typische Zerstöreraufgaben, wie Geleitschutz für die Nachschubkonvois nach Norwegen und Frankreich, oft von Fahrzeugen erfüllt werden, die für diese Aufgaben nicht vorgesehen waren, z.B. durch umgerüstete Minensuchboote ("Minenkampfboote"). Erst später kam Unterstützung durch die Flottentorpedoboote, die in Größe und Bewaffnung den gegnerischen Geleitzerstörern entsprachen.

Ihre Panzerung war darauf ausgelegt, möglichst einen Torpedotreffer überstehen zu können. Einige Zerstörer überstanden sogar zwei Torpedotreffer (bei Aufschlagzünder) Ihre Anti-U-Boot-Bewaffnung bestand aus vier Wasserbomben-Schienen und einem um 160° schwenkbaren Sonar, das einen Bereich von 10° bis 170° abdeckte, was im Gegensatz zu Asdic, (was nur um 45° schwenkbar war) dazu verhalf, die Tiefe getauchter U-Boote genau zu ermitteln. Dadurch wurden präzisere Wasserbomben-Angriffe möglich. Ihre Artillerie war mit fünf 12,7-cm-Einzel-Geschützen schwächer als die Alliierter Zerstörer, aber acht um 360° schwenkbare 533 mm Torpedo-Rohre konnten auch Kreuzern gefährlich werden. Zusätzlich wurden 1943 Radarwarngeräte, Feuerleit-Radar und ein Ortungs-Radar bei den bis dahin übrig gebliebenen Schiffen eingebaut. Die Flak-Bewaffnung bestand aus sechs 2 cm-Zwillings (später Vierlings)-Kanonen und aus zwei 3,7 cm-Zwillings-Kanonen.

Im Gegensatz zum Zerstörer 1936 war das Antriebssystem noch nicht voll ausgereift; so kam es teilweise zu sehr schweren Problemen mit den Überdruck-Kesseln des Typs Benson, wodurch der Einsatz der Schiffe manchmal durch einen Defekt für Monate unterbrochen wurde. Funktionierte alles, ergab sich eine hervorragende Geschwindigkeit von 38 Knoten, die jedem anderen Zerstörer überlegen war. Wenn möglich, wurden die Zerstörer aus entmagnetisiertem Stahl gebaut, um sie vor magnetgezündeten Minen und Torpedos zu schützen. So war dieser Typ für einen Zerstörer äußerst kampfstark, gut gepanzert und hatte eine moderne Ausrüstung. Zu den Nachteilen der Boote gehörten ihr relativ geringer Aktionsradius sowie dass sie bei hohem Seegang sehr nass waren (d.h., viel Wasser über das Vorschiff kam), dass der Schiffsrumpf sich in schwerer See verzog, und dass die Maschinen schwere Vibrationen erzeugten.

Die ersten 4 Einheiten gehörten zur Unterklasse Zerstörer 1934A, der Rest zur Unterklasse Zerstörer 1934B. Die erste Gruppe unterschied sich von der zweiten durch die so genannten Schergänge am Vorschiff. Dies erinnerte an das charakteristische Aussehen der Torpedoboote des Ersten Weltkrieges. Ferner hatte die Gruppe 1934A anfangs eine kleinere Brücke mit halbrunder Frontseite. Diese wurde noch vor Kriegsbeginn gegen die gleiche wie bei der Gruppe 1934B ausgetauscht.

[Bearbeiten] Einsätze

Der erste Kriegseinsatz erfolgte am 3. September 1939, mit einem Gefecht zwischen Z 1 Leberecht Maass und Z 9 Wolfgang Zenker gegen polnische Kriegsschiffe und eine Küstenbatterie. Nachdem die Leberecht Maass durch einen Treffer eines 15cm-Geschosses einen Toten und drei Verwundete zu beklagen hatte, brachen beide Boote das Gefecht ab.

Zwischen Oktober 1939 und Februar 1940 wurden von Zerstörern dieser Klasse über 1.000 Seeminen an der britischen Ostküste gelegt.

Am 7. Dezember 1939, nach Abschluss einer Minenlegeaktion vor der Bucht von Cromer an der englischen Ostküste, orteten Z 10 Hans Lody und Z 12 Erich Giese zwei britische Zerstörer und griffen sie gegen 3:00 Uhr früh mit Torpedos an. Erich Giese erzielte dabei schwere Treffer auf der erst im April 1939 in Dienst gestellten HMS Jersey, die allerdings abgeschleppt und repariert werden konnte.

Im Laufe des Unternehmens Wikinger, am 22. Februar 1940, führte ein Irrtum zum Verlust von Z 1 Leberecht Maaß und Z 3 Max Schultz, die zusammen mit vier weiteren Booten -- Z 16 Friedrich Eckoldt, Z 4 Richard Beitzen, Z 13 Erich Koellner und Z 6 Theodor Riedel -- auf dem Marsch durch eine Minenlücke in Richtung Doggerbank waren. In der Annahme, es handele sich um eine britische Zerstörer-Flottille, bombardierte eine Heinkel He 111 der deutschen Luftwaffe die am Ende der Kiellinie laufende Leberecht Maaß. Bei den folgenden Rettungsmanövern liefen Z 1 und Z 3 auf Minen und sanken. Dabei verloren 270 Mann der Leberecht Maaß und alle 308 Mann der Max Schultz ihr Leben; von der Besatzung der Leberecht Maaß konnten nur 60 gerettet werden.

Bei dem Unternehmen Weserübung am 9. April 1940 waren Z 5 Paul Jacobi, Z 6 Theodor Riedel, Z 8 Bruno Heinemann und Z 16 Friedrich Eckoldt an der Besetzung von Trondheim beteiligt.

Die Zerstörer Z 2 Georg Thiele, Z 11 Bernd von Arnim, Z 12 Erich Giese, Z 13 Erich Koellner und Z 9 Wolfgang Zenker gehörten zu der Kampfgruppe, die unter Führung von Kommodore Bonte Gebirgsjäger zur Besetzung des Erzhafens Narvik transportierten. Alle zehn Boote dieser Kampfgruppe gingen im Verlauf von zwei britischen Gegenangriffen am 10. und 13. April im Raum Narvik verloren, entweder durch direkte Feindeinwirkung oder durch Selbstversenkung, da nach Erschöpfung von Munition und Treibstoff die Erbeutung drohte.

Z 7 Hermann Schoemann wurde am 2. Mai 1942 vom britischen Leichten Kreuzer HMS Edinburgh versenkt.

Ende November 1941 beschädigten die Zerstörer Z 10 Hans Lody und Z 4 Richard Beitzen zusammen mit Z 20 Karl Galster den britischen Zerstörer HMS Javelin schwer, der allerdings repariert werden konnte.

[Bearbeiten] Verbleib

  • Z 1 Leberecht Maass: 22. Februar 1940 Bombentreffer durch deutsche Luftwaffe, anschließend durch Minentreffer versenkt
  • Z 2 Georg Thiele: 13. April 1940 in Narvik selbstversenkt
  • Z 3 Max Schultz: 22. Februar 1940 durch zwei Minentreffer versenkt
  • Z 4 Richard Beitzen: 15. Januar 1946 an England übergeben
  • Z 5 Paul Jacobi: 15. Januar 1946 an England übergeben
  • Z 6 Theodor Riedel: 28. Januar 1946 an England übergeben
  • Z 7 Hermann Schömann: 2. Mai 1942 von HMS Edinburgh versenkt
  • Z 8 Bruno Heinemann: 25. Januar 1943 auf Mine gelaufen und gesunken
  • Z 9 Wolfgang Zenker: 7. Mai 1940 in Narvik selbstversenkt
  • Z 10 Hans Lody: 6. Januar 1946 an England übergeben
  • Z 11 Bernd von Arnim: 13. April 1940 in Narvik selbstversenkt
  • Z 12 Erich Giese: 13. April 1940 in Narvik von zwei Torpedos getroffen, versenkt
  • Z 13 Erich Koellner: 13. April 1940 in Narvik versenkt
  • Z 14 Friedrich Ihn: 5. Februar 1946 an UdSSR
  • Z 15 Erich Steinbrinck: 2. Januar 1946 an UdSSR
  • Z 16 Friedrich Eckoldt: 31. Dezember 1942 in der Schlacht in der Barentssee von der HMS Sheffield versenkt.
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