-leben
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
-leben ist eine Ortsnamenendung, die in Deutschland und in Skandinavien vorkommt.
Die hochdeutsche Endung -leben hat im Niederdeutschen die Form -leve oder -leven. Im Dänischen lautet die Endung -lev und im Schwedischen -löv.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Germanischer Ursprung
Im skandinavischen Gebiet kann man wohl immer von einem germanischen Ursprung ausgehen.
In Dänemark und Schweden kommen Ortsnamenendungen vor, die der deutschen Endung -leben zumindest ähnlich sind:
- -lev im Dänischen
- -löv im Schwedischen (-lev im Altschwedischen) [1]
Diese Endung hat ihr Zentrum auf Sjælland (Seeland), kommt aber auch auf den dänischen Inseln, in Jütland und in Schonen vor, aber nicht auf Bornholm und in Blekinge. [1]
Im Norden ist diese Endung an der schwedischen Westküste bis zum Göta-Fluss und bis zum Vänern-See verbreitet. Das nördlichste gesicherte Vorkommen ist der Pfarrgemeindename Häggesled (in der Gemeinde Lidköping). Dieser Ortsname wurde 1363 als Heggislefh erwähnt. [1]
Nach der einen Erklärung bedeutet -lev oder -löv "etwas überlassenes", nach einer anderen Erklärung "Erbe". In beiden Fällen kann der erste Teil des Ortsnamens eine Person bezeichnen, und zwar diejenige, die etwas hinterlässt oder vererbt. [1]
Die ältesten Ortsnamen mit der Endung -lev oder -löv können aus der Zeit der Völkerwanderung stammen. [1]
Es ist nicht sicher, ob die deutsche Ortsnamenendung auf -leben verwandt ist mit der skandinavischen Endung -lev und -löv. Möglicherweise liegt hier nur eine Ähnlichkeit vor. [1]
[Bearbeiten] Slawischer Ursprung
Im sorbischen Sprachraum wurde eine slawische Endung -slav’ oft an die niederdeutsche Endung -leve(n) oder an die hochdeutsche Endung -leben angepasst. [2]
Beispiele:
- Blattersleben, entstanden aus einem rekonstruierten Ortsnamen Bratroslav’
- Jersleben (im Kreis Wolmirstedt), entstanden aus einem rekonstruierten Ortsnamen Jaroslav’
- Pripsleben (im Kreis Demmin, Vorpommern), entstanden aus einem rekonstruierten Ortsnamen Pribyslav’ [2]
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b c d e f Harry Ståhl, Ortnamn och ortnamnsforskning, Andra upplagan, Uppsala 1976, ISBN 91-20-04466-6; S. 63-65
- ↑ a b Walter Kaestner, Niederdeutsch-slavische Interferenzen; in: Handbuch zur niederdeutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, hrsg. von Gerhard Cordes und Dieter Möhn, Berlin 1983, ISBN 3-503-01645-7, S. 678-729; S. 709 = Abschnitt 3.1.2.3