Akteur
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Ein Akteur ist der Urheber einer Handlung.
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[Bearbeiten] Umgangssprache
Im Alltagsgebrauch wird meist ein Schauspieler (auf der Bühne) als „Akteur“ bezeichnet. Die veraltende weibliche Form „Aktrice“ wird manchmal auch zur Bezeichnung einer Darstellerin benutzt, deren Können in Frage gestellt wird.
[Bearbeiten] Sozialwissenschaften
In der Soziologie wird „Akteur“ (anglisierend auch „Aktor“) oft für sozial Handelnde verwandt, und nicht nur für Einzelne. Auch Staaten, Konzerne und NGOs können als national und international „agierend“ aufgefasst werden. Sie werden dann oft als „kollektive Akteure“ bezeichnet. Auch innerhalb eines Staates/einer Gesellschaft können beispielsweise als „kollektive Akteure“ Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände unterschieden werden.
Der Techniksoziologe Bruno Latour versteht im Kontext einer Aktor-Netzwerk-Theorie (ANT) auch Dinge als handelnde Akteure, die zusammen mit menschlichen Akteuren in netzwerkartigen Handlungszusammenhängen agieren und so mit diesen zu Aktanten verschmelzen. Ein einfaches Beispiel dafür ist der Aktant „Mensch-Pistole“, der aus dem Zusammenwirken der beiden Einzelakteure Pistole und Mensch entsteht und nicht auf einen dieser beiden Akteure reduziert werden kann.
Anhand der Bedeutung, die dem Willen bzw. den Entscheidungen der jeweiligen Akteure für gesellschaftlichen Wandel beigemessen wird, unterscheiden sich akteurszentrierte Theorien der Soziologie von z.B. systemischen oder strukturalistischen Theorien.
[Bearbeiten] Betriebswirtschaftlich
Auch eine engere betriebswirtschaftliche Bedeutung von „Akteur“ existiert: Bei der Modellierung von Geschäftsprozessen, insbesondere im Rahmen der Unified Modeling Language, verwendet man das Konzept eines Akteurs als Modellierungselement. Ein Akteur abstrahiert dabei von realen Benutzern eines Systems der Informationstechnik, indem er für eine Rolle steht, die von verschiedenen Benutzern im Rahmen eines Geschäftsprozesses eingenommen werden kann. Siehe auch Akteur in der Unified Modeling Language und Anwendungsfalldiagramm.
[Bearbeiten] In der Entwicklungszusammenarbeit
In der Entwicklungszusammenarbeit werden Akteure die an Konzeption und Durchführung von Entwicklungsprojekten beteiligten Individuen oder Gruppen genannt. Eine Möglichkeit der Betrachtung dieser Zusammenhänge bietet die sogenannte Akteuranalyse.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Gabriel (Hg.): Paradigmen der akteurszentrierten Soziologie, Wiesbaden: VS 2004, ISBN 3-531-13895-2