Alter Krahnen (Trier)
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Der Alte Krahnen (alte Schreibweise mit 'h') zu Trier an der Mosel, auch Trierer Moselkran genannt, ist ein steinerner Landkran aus dem Jahre 1413. Von der Bauweise her ist er ein Steinturmdrehkran mit zwei Treträdern (Durchmesser: 4,16 m; Antrieb durch je zwei Windenknechte), Doppelausleger (seit 1778 als Balanceelement, anfangs mit einem Einfachausleger), drehbarem Kegeldach über vertikale Holzachse ("Kaiserbaum", 12 m) auf Eisenzapfen und Kettentrommel mit Kette und einfachem Flaschenzug. Seine Tragfähigkeit wird zwischen 1 - 2 Tonnen geschätzt. Er hat, obwohl mehr als hundert Jahre älter, Ähnlichkeit und Parallelen zum gleichnamigen "Alten Krahnen" von Andernach, einem ebenfalls aus Stein errichteten Rheinkran im spätgotischen Stil.
Erbauer des Trier Krans war ein Moselschiffer und der Pächter eines Schwimmkrans namens Gobel. Wie sein Andernacher Pendant ersetzte der Kran ("de niuwe Cranen met allem Werck", wie es 1413 hieß) den älteren hölzernen Schwimmkran aus dem 14. Jahrhundert, war bis Anfang des 20. Jahrhunderts tätig (1910) und ist heute noch voll funktionsfähig. Bereits 39 Jahre nach Errichtung ging der Kran in städtischen Besitz über, da die Eignerfamilie ausstarb. Um 1630 erfolgte ein Umbau, möglicherweise der nachträglich angesetzte Anbau mit Kamin (s. Bild). Weitere Bauarbeiten und Instandsetzungen wurden 1778 (2. Ausleger) und im 19. Jahrhundert durchgeführt. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt wurde er 1950 wieder vollständig instandgesetzt. 1992 erfolgte eine Generalüberholung mit dem Einbau neuer Eichenholzausleger und eines neuen Flaschenzuges. Eine Besonderheit der Steinturmkräne war ihre Robustheit und Seltenheit (Kosten), da üblicherweise solche Turmkräne in dieser Zeit aus Holz gebaut wurden. Dazu kam der Vorteil eines Landkranes zu einem Schwimmkran hinsichtlich der weitgehenden Unabhängigkeit gegenüber wechselndem Wasserstand. Besonders der Trierer "Alte Krahnen" hat zur Verlegung des Moselhafens (früher am Martinskloster) und damit dort zur Ansiedlung von Schiffern, Lotsen, Windenknechten und Hafenarbeitern beigetragen, dazu maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt und zur Umsetzung des Stapelrechtes. Er ist damit sowohl ein kulturhistorisches, industrielles und wirtschaftliches Wahrzeichen der Stadt Trier. Mit dem Danziger Krantor aus dem 14. Jahrhundert (erstes Krantor von 1367 ) gehört der "Alte Krahnen" zu Trier zu den ältesten Hebeeinrichtungen dieser Art im ehemals deutschsprachigen Raum.
Auf dem rechten Moselufer nahe des Hauptzollamtes steht ein weiterer steinerner Turm-Tretkran, der "Jüngere Moselkran" oder "Zollkran"
[Bearbeiten] Siehe auch
Mittelalterliche und frühneuzeitliche Hafenkräne
Koordinaten: 49° 45′ 22" n. Br., 6° 37′ 44" ö. L.