Altonaer Museum
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Das Altonaer Museum – Norddeutsches Landesmuseum war das städtische Museum der bis 1938 selbständigen Stadt Altona/Elbe und ist heute eines der traditionsreichsten Museen in Hamburg.
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[Bearbeiten] Entstehung und Konzeption
Seit 1863 gab es in Altona einen zunächst privat betriebenen Vorläufer, das Öffentliche Museum Altona an der Palmaille 112, das hauptsächlich aus botanischen Sammlungen bestand und 1888 von der Stadt übernommen wurde. Die Stadt, die sich zu einer industriellen Großstadt mit über 140.000 Einwohnern (1890) entwickelt hatte, wollte sich in repräsentativen Einrichtungen darstellen, wozu in damaliger Zeit auch ein Museum zählte.
Am Kaiserplatz (heute: Platz der Republik), zwischen neuem Rathaus und neuem Hauptbahnhof Altonas gelegen, entstand ein prachtvoller Neubau (Architekten: Reinhardt und Süssenguth aus Berlin), der am 16. September 1901 eingeweiht wurde.
Für dessen Ausbau entwickelte der Altonaer Lehrer Otto Lehmann (1865-1951) ein Konzept, das die schleswig-holsteinische Landes- und Volkskunde in den Mittelpunkt der "Volksbildungsstätte Museum" stellen und sich somit von den Museen in der reichen Nachbarstadt Hamburg ("Das Tor zur Welt") abgrenzen sollte, die eher einen großräumigen Anspruch vertraten. Lehmann wurde am 1. April 1899 zum ersten hauptamtlichen Direktor der nun Altonaer Museum genannten Einrichtung berufen und behielt diese Funktion bis zum 31. Oktober 1931 inne; 1906 erhielt er den Professorentitel.
Das Museum sollte den Besuchern durch die Verzahnung naturkundlicher und kulturgeschichtlicher Exponate, die auch aus Nachbauten und Inszenierungen ("Lebensbilder") bestehen konnten, die Entwicklung Schleswig-Holsteins in ihrer wechselseitigen Bedingtheit von Natur und Gesellschaft ganzheitlich nahe bringen; Anschaulichkeit und Erlebbarkeit waren für dieses Konzept wichtiger als etwa die Vollständigkeit naturwissenschaftlicher Sammlungen.
Für die Zeit noch höchst ungewöhnlich war auch, dass das Altonaer Museum Ausstellungsflächen für junge zeitgenössische Künstler bereitstellte, Museumsführer zu einzelnen Themen veröffentlichte und ein Museumscafé ("Erfrischungsraum") für Besucher sein eigen nannte.
Da das Konzept auf gewaltigen Besucherzuspruch stieß, wurde das Museum bereits im August 1914 (anlässlich des 250jährigen Stadtjubiläums) auf die doppelte Fläche erweitert.
[Bearbeiten] Abteilungen und jüngere Entwicklung
Das Altonaer Museum verfügte über
- botanische und zoologische Sammlungen
- eine geologische Abteilung
- Sammlungen schleswig-holstein- bzw. altonatypischer Bauten und Gebrauchsgegenstände, insbesondere zu:
- Schiffbau und Schiffstypen
- Fischerei
- Bauernhaustypen und Bauernstuben
- Trachten
Mitte der 1970er Jahre beschloss Hamburgs Senat, dass das Museum seine naturkundlichen Bestände (namentlich die Sammlungen von Konchylien und fossilen Mollusken sowie das Herbarium) an die Hamburger Universität, die vor- und frühgeschichtlichen Bestände an das Harburger Helms-Museum abgeben müsse, und entzog dem Altonaer Museum so eines seiner konzeptionellen Standbeine. Hinzu kam, dass ein Schadensfeuer 1980 erhebliche Zerstörungen an Bau und Beständen anrichtete, in deren Folge es inhaltlich zur teilweisen Neuausrichtung des Museums und räumlich zu einer Vergrößerung der Ausstellungsflächen auf rund 8.500 m² kam, die sich seither aber nur noch teilweise in dem nicht vollständig wiedererrichteten Bau von 1901/14 befinden, teilweise aber auch in der benachbarten, von Gustav Oelsner 1928 geschaffenen ehemaligen Uhrmacher-Fachschule.
Gegenwärtig verfügt das Altonaer Museum außerdem über vier Außenstellen, nämlich
- das Jenisch-Haus (im Flottbeker Jenischpark, oberhalb von Teufelsbrück gelegen) als Museum großbürgerlicher Wohnkultur
- das Heine-Haus an der Elbchaussee in Ottensen
- den Lühe-Ewer "Elfriede" im Museumshafen Övelgönne am Fähranleger Neumühlen
- das bäuerliche Rieck-Haus mit dem Vierländer Freilichtmuseum in Curslack
[Bearbeiten] Literatur
- Torkild Hinrichsen (Hg.), In Ottos Kopf. Das Altonaer Museum 1901 bis 2001 (Dölling und Galitz) Hamburg/München 2001 ISBN 3-935549-04-0
- Gerhard Kaufmann, Das Altonaer Museum in Hamburg in: Wolfgang Vacano/Kurt Dohrmann (Hg.), Altona - Hamburgs historisches Kleinod mit Zukunft (Altonaer Bürgerverein) Hamburg 1989
[Bearbeiten] Weblinks
Abwasser- und Sielmuseum | Afghanisches Museum | Alstertalmuseum | Altonaer Museum | Botanisches Museum Hamburg | Deichtorhallen | Deutsches Zollmuseum | Dialog im Dunkeln | Die Dachbodenbande (Spielzeugmuseum) | Ernst-Barlach-Haus | Erotic-Art Museum | Freilichtmuseum am Kiekeberg | Friedhofsmuseum Hamburg | Gewürzmuseum Hamburg | HafenCity InfoCenter im Kesselhaus | Hamburger Kunsthalle | Hamburger Schulmuseum | Helms-Museum | Jenisch-Haus | Künstlerhaus Hamburg | KZ-Gedenkstätte Hamburg Neuengamme | Mineralogisches Museum der Universität Hamburg | Miniatur-Wunderland | Museum Bergedorf & Vierlande | Museum der Arbeit | Museum für Hamburgische Geschichte | Museum des Hamburger Sport-Vereins | Museum für Kommunikation | Museum für Kunst und Gewerbe | Museum für Völkerkunde Hamburg | Museumsdorf Volksdorf - Hamburg | Museumshafen Oevelgönne | Museumsschiff Cap San Diego | Museumsschiff Rickmer Rickmers | Riepenburger Mühle | Schmidtmuseum | Speicherstadtmuseum | Vierländer Freilichtmuseum | Sammlung des Instituts für Schifffahrts- und Marinegeschichte | U-Bootmuseum U-434
Koordinaten: 53° 32' 56" N, 9° 56' 4" O