Andrea Henkel
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Andrea Henkel (* 10. Dezember 1977 in Ilmenau) ist eine deutsche Biathletin. Die jüngere Schwester der Langlauf-Olympiasiegerin Manuela Henkel wuchs in Großbreitenbach auf und stand im Alter von vier Jahren erstmals auf Langlauf-Skiern. In der Wintersportregion Oberhof erhielt sie Skiunterricht und besuchte ab 1991 das Oberhofer Sportgymnasium. 1996 machte sie ihr Abitur und ging zur Sportfördergruppe der Bundeswehr. Die mehrfache Juniorenwelt- und Europameisterin startet seit Dezember 1998 im Biathlon-Weltcup, rund ein Jahr später feierte sie im slowenischen Pokljuka im Massenstart bereits ihren ersten Weltcuperfolg.
Am 11. Februar 2002 gewann Andrea Henkel bei den Olympischen Spielen von Salt Lake City die Goldmedaille über die 15 km, eine Woche später lief sie in der deutschen Staffel zu ihrem zweiten Olympiasieg. Am 8. März 2005 holte sie bei den Biathlon-Weltmeisterschaften im österreichischen Hochfilzen wiederum Gold über 15 km und wurde damit als erste Biathletin überhaupt Olympiasiegerin und Weltmeisterin auf dieser Strecke. Dort, wie auch bei den Weltmeisterschaften in Oslo und Pokljuka in den Jahren 2000 und 2001, gewann sie mit der Staffel die Silbermedaille, ebenso 2006 bei den Olympischen Winterspielen von Turin.
Bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz avancierte Andrea Henkel am 10. Februar 2007 beim historischen Dreifach-Erfolg der DSV-Damen im Massenstart-Rennen zur ersten deutschen Weltmeisterin in dieser Disziplin. Einen Tag später war sie Mitglied in der Gold-Staffel, die erstmals seit dem Sieg in Kontiolahti 1999 wieder den WM-Titel für Deutschland erringen konnte. Trotz einer längeren Krankheitspause im Januar gewann sie in der Saison 2006/2007 als dritte deutsche Biathletin den Gesamt-Weltcup, zuvor hatte sie sich bereits die kleine Kristallkugel für den Disziplinen-Weltcup auf der 15 km-Strecke gesichert.
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Kurzinfo Andrea Henkel | |
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Land | Deutschland |
Geburtsdatum | 10. Dezember 1977 |
Größe | 158 cm |
Trainer | Harald Böse |
Verein | Großbreitenbacher Skiverein e.V. |
[Bearbeiten] Verlauf der Karriere im Weltcup
[Bearbeiten] Die Saison 1998/1999
Einen Tag nach ihrem 21. Geburtstag überraschte Andrea Henkel in Hochfilzen zum Start in ihre erste Weltcup-Saison als Zehnte im Sprint, sie bestätigte die gute Leistung mit 13. Plätzen in Verfolgung und Einzel. Nach Rang 22 über die 15 km blieb sie in Osrblie als 12. im Sprint und in der Verfolgung fehlerfrei, in der sie als Fünfte ihr bestes Saisonrennen machte. Mit zwei siebten Plätzen schien sie sich in Oberhof in der erweiterten Weltspitze festsetzen zu können, danach zeigte die Formkurve in Ruhpolding und Antholz jedoch abwärts. Nach Rang 15 im Massenstart in der bayerischen Biathlon-Hochburg sammelte sie in den vier folgenden Rennen nur einen einzigen Weltcup-Punkt. Henkel wurde dennoch für die Weltmeisterschaften in Kontiolahti nominiert und kam dort in Sprint und Verfolgung zum Einsatz, als 12. und 18. gelangen ihr dabei respektable Platzierungen.
Nach der WM gastierte der Weltcup in Nordamerika, in Lake Placid erzielte Andrea im Sprint mit Platz 9 ihr fünftes Top Ten-Ergebnis, in der Verfolgung reichte es zu Rang 14. Deutlich schlechter erging es ihr im kanadischen Valcartier, wo sie im Verfolgungsrennen von Platz 30 gestartet nach acht Strafrunden das Ziel abgeschlagen als 41. mit fast acht Minuten Rückstand erreichte. Dass zum Saisonende die Kräfte schwanden, zeigte sich auch bei den letzten Saisonrennen am Holmenkollen. Henkel nahm nur noch an den beiden WM-Entscheidungen teil, die in Kontiolahti ausgefallen waren, lief als 26. im Einzel und 20. im Massenstart trotz guter Schießleistungen allerdings weit hinterher. In der Endabrechnung belegte sie einen beachtlichen 14. Rang im Gesamt-Weltcup.
[Bearbeiten] Die Saison 1999/2000
Viele Fehlschüsse der sonst meist sicheren Schützin verhinderten einen ähnlich guten Saisonstart wie im Vorjahr, in drei der ersten vier Rennen in Hochfilzen und Pokljuka ging Andrea Henkel leer aus. Beim dritten Weltcup, wegen Schneemangels in Osrblie erneut in Pokljuka, platzte schließlich der Knoten: nach Rang 14 im Einzel und Platz acht im Sprint erkämpfte sich Andrea im Massenstart mit hauchdünnem Vorsprung ihren ersten Weltcup-Sieg. Nach dem Jahreswechsel lieferte die Thüringerin mit einer in ihrem Alter außergewöhnlichen Konstanz weitere Spitzenresultate ab, nach zwei fünften Plätzen in Oberhof wurde sie in Ruhpolding Sechste im Massenstart. Dort reichte es in Sprint und Verfolgung zwar "nur" zu den Rängen 25 und 18, aber schon in Antholz beeindruckte sie wieder als Dritte im Sprint und dem schon fast souverän herausgelaufenen Sieg im Verfolgungsrennen.
Mit zwei weiteren Top Ten-Resultaten aus Östersund im Rücken fuhr Henkel zu den Weltmeisterschaften nach Oslo. Nach Platz 8 im Sprint kostete sie ein Sturz auf der Schlussrunde die kleine Chance auf Bronze in der Verfolgung, sie wurde Fünfte. Die Tränen über den verhauenen Einzel-Wettkampf, den sie nach fünf Strafminuten als 40. beendete, wurden mit dem Gewinn der Silbermedaille in der Staffel getrocknet. Nach Rang 16 im abschließenden Massenstart und einigen Tagen Pause ging es weiter zum Weltcup nach Lahti, wo Andrea als Zweite über 15 km und Dritte in der Verfolgung wieder zweimal auf das Siegerpodest kletterte. Beim Saisonfinale in Khanty-Mansiysk erreichte sie in den letzten drei Rennen mit weiteren guten Leistungen Platzierungen zwischen 6 und 11. Als Fünfte der Gesamtwertung ließ sie unter anderem die gesamte teaminterne Konkurrenz hinter sich.
[Bearbeiten] Die Saison 2000/2001
Der Winter begann mit den "Antholzer Wochen" – anders als an den drei vorgesehenen Orten lag im Dezember wenigstens in Südtirol ausreichend Schnee. Ein Fehler beim letzten Schuss brachte Andrea über die 15 km um den Auftaktsieg, mit Platz zwei wurde es dennoch ihre beste Saisonleistung. Mit Rang 27 im Sprint folgte dieser auch gleich die schlechteste, nach Platz 18 im zweiten Sprint platzierte sich Henkel in den vier weiteren Rennen jeweils unter den besten 10. Schlusspunkt war wiederum ein zweiter Platz, diesmal in der Verfolgung. Im Januar konnte sie dieses Niveau aufgrund schwankender Schießleistungen nicht ganz halten, nur als Vierte über 7,5 km in Oberhof und mit einer furiosen Aufholjagd von Platz 26 auf 7 in Ruhpolding schaffte sie den Sprung in die Top Ten. Die übrigen Ergebnisse bei den Heimrennen sowie beim regulären Weltcup in Antholz bewegten sich im Bereich zwischen Platz 13 und 20.
Bei der WM in Pokljuka fehlten Andrea als Fünfte in der Verfolgung am Ende nur knapp vier Sekunden zum Bronzerang, nachdem sie sich einen Tag zuvor im Sprint als 11. trotz nur einer Strafrunde schon einen großen Startrückstand eingehandelt hatte. Über die 15 km kam sie nach zwei Fehlschüssen auf Platz 9 ein. Mit der Staffel wurde sie zum zweiten Mal Vize-Weltmeisterin, dafür musste sie im Massenstart ihren Startplatz zugunsten ihrer Freundin Martina Glagow räumen. Nach den Titelkämpfen legte Henkel bei den letzten Weltcups noch einen starken Endspurt hin, beim Test der Olympia-Strecken von Salt Lake City, wo sie über die 7,5 km als Dritte noch einen Podestplatz erreichte, und auch beim Weltcup-Finale in Oslo lief sie in sechs Rennen immer unter die ersten acht. Wie in der Vorsaison schnitt sie als Fünfte im Gesamt-Weltcup von den deutschen Biathletinnen am besten ab.
[Bearbeiten] Die Saison 2001/2002
Andrea Henkel startete sehr gut in die olympische Saison, in Hochfilzen gelang ihr im Sprint zum Auftakt wieder ein zweiter Platz, in der Verfolgung wurde sie Siebte. Nach dritten Rängen über 15 km und in der Verfolgung in Pokljuka hatte sie schon nach vier Rennen genauso viele Podestplätze erzielt wie im gesamten Winter davor. In Osrblie wurde sie nach einem "Ausrutscher" auf Platz 11 über die Langstrecke jeweils Sechste in Sprint und Massenstart und lag zu diesem Zeitpunkt in der Gesamtwertung hinter einer überragenden Magdalena Forsberg auf Platz 2. Wegen einer Bronchitis musste Andrea im Januar bei den Heimrennen in Oberhof passen, noch geschwächt verfehlte sie bei ihrer Rückkehr in Ruhpolding nach Platz 20 auf der Sprintstrecke als 36. in der Verfolgung erstmals nach fast zwei Jahren wieder die Punkteränge. Den Weltcup in Antholz ließ das deutsche Team zugunsten der Olympia-Vorbereitung aus.
Als die Favoritinnen zum Auftakt der olympischen Biathlonwettbewerbe in Soldier Hollow ungewohnte Schwächen zeigten, nutzte Andrea Henkel die Gunst der Stunde zu ihrem ersten großen Einzelerfolg – Gold über die 15 km. Im Sprint patzte sie selbst mit zwei Fehlern und Rang 25, im Verfolgungsrennen verbesserte sie sich auf den 13. Platz. Genau eine Woche nach dem ersten Triumph feierte sie mit der Staffel den zweiten Olympiasieg. Ähnlich groß wie der Rummel um die Biathletinnen nach der Rückkehr aus Salt Lake City fiel das Formtief bei Andrea während der letzten Weltcups in Östersund, Lahti und am Holmenkollen mit Platzierungen zwischen 18 und 39 aus. Im Massenstart in Oslo, bei dem noch WM-Medaillen vergeben wurden, weil diese Disziplin nicht im Olympia-Programm gewesen war, kam Andrea nicht über Platz 21 hinaus. Im Gesamt-Weltcup wurde sie bis auf Position 13 durchgereicht.
[Bearbeiten] Die Saison 2002/2003
In Östersund, das für Hochfilzen und Pokljuka einsprang, startete Andrea solide in den nacholympischen Winter. In den Sprints belegte sie die Ränge 21 und 7, in den Verfolgungsrennen punktete sie als 11. und 13. In Osrblie lief sie dann mit Platz 50 über die 7,5 km – dem bis dahin schlechtesten Resultat ihrer Karriere – und auch als 36. in der Verfolgung bei sechs Strafrunden erstmals deutlich den eigenen Ansprüchen hinterher. Im neuen Jahr schien es zwar in Oberhof mit Platz 4 im Sprint und Rang 12 im Massenstart wieder aufwärts zu gehen, aber es gelang ihr nicht, ihre Leistungen auf hohem Niveau zu stabilisieren. Einer tollen Aufholjagd in Ruhpolding von 24 auf 4 folgte in Antholz mit Platz 31 über 15 km der nächste Dämpfer, als 11. im Massenstart setzte sie ihre Achterbahnfahrt wie auch im weiteren Saisonverlauf fort.
In Lahti erreichte Henkel einen weiteren Tiefpunkt, im Sprint wurde sie nur 27. im ungewöhnlich kleinen Teilnehmerfeld von gerade einmal 41 Athletinnen, im Massenstart nach acht Fehlschüssen gar Letzte. Gegenüber der Vorwoche deutlich verbessert präsentierte sie sich in Oslo als Neunte bzw. Sechste in Sprint und Verfolgung, irgendwo zwischen den Extremen pendelte sie sich dann in Östersund mit Ergebnissen zwischen 14 und 20 ein. Dass man sich ein solches Auf und Ab in einer starken deutschen Mannschaft nicht leisten kann, zeigte sich bei der WM in Khanty-Mansiysk. Andrea kam nur im Einzelwettkampf zum Einsatz, für den sie als Olympiasiegerin ein persönliches Startrecht besaß. Mit Platz 16 beendete sie die Saison, in der Gesamtwertung fand sie sich auf Rang 17 noch ein Stück weiter hinten wieder.
[Bearbeiten] Die Saison 2003/2004
Auch in der folgenden Saison fand Andrea Henkel nicht in die Erfolgsspur zurück. Stattdessen ging die sportliche Talfahrt ungebremst weiter, wozu neben gesundheitlichen Problemen auch die Umstellung auf ein neues Gewehr beitrug. Nur in zwei der ersten fünf Rennen in Kontiolahti, Hochfilzen und Osrblie sammelte sie einige wenige Weltcup-Punkte, noch in der Slowakei gab es mit Platz 14 im Sprint und der Steigerung auf Rang sechs in der Verfolgung aber auch einen Lichtblick. Nachdem sie krankheitsbedingt die erste Station des neuen Jahres in Pokljuka verpasst hatte, setzte sich der positive Trend in Ruhpolding mit zwei weiteren Top Ten-Resultaten zunächst fort.
In Antholz kam Henkel jedoch über die 15 km und im Sprint nicht über die Ränge 29 und 43 hinaus, als 19. im Massenstart konnte sie sich nicht mehr für die bevorstehenden Weltmeisterschaften in Oberhof empfehlen. Wie im Vorjahr musste sie sich daher beim Saisonhöhepunkt größtenteils mit der Zuschauerrolle abfinden, ihren einzigen Auftritt im Einzelwettkampf verpatzte sie mit fünf Strafminuten und Platz 26. Von zwei zwölften Plätzen abgesehen gelang ihr auch bei den Übersee-Weltcups in Lake Placid und Fort Kent sowie beim Saisonfinale am Holmenkollen nicht mehr viel. Im Gesamt-Weltcup stürzte sie bis auf Position 29 ab.
[Bearbeiten] Die Saison 2004/2005
In Beitostølen überraschte Andrea Henkel beim Saisonauftakt, als sie sich als Zweite über 7,5 km nur knapp Uschi Disl geschlagen geben musste. Nach Rang 8 in der Verfolgung näherte sie sich aber schon in Oslo mit Ergebnissen zwischen 22 und 31 wieder dem Leistungsniveau der vergangenen Jahre an. In Östersund rahmten die Plätze 16 im Sprint und 14 im Massenstart den Absturz auf Rang 36 über die 10 km ein. Bei den Januar-Weltcups in Oberhof, Ruhpolding und Antholz war trotz dreier Platzierungen unter den besten 15 weiterhin keine anhaltende Besserung in Sicht. Nachdem Henkel wegen einer Erkrankung bei der Olympia-Generalprobe in San Sicario fehlte, stand sie in Pokljuka beim letzten Weltcup vor der WM in Hochfilzen unter Zugzwang. Mit einer guten Leistung in der Verfolgung, in der sie sich als Vierte gegenüber dem Sprint um 16 Positionen verbesserte, brachte sie sich noch einmal beim Bundestrainer in Erinnerung.
Dennoch sollte sie zunächst nur als Reservistin auf Abruf bereitstehen und nicht mit ins Pillerseetal reisen. Weil Martina Glagow ihre WM-Teilnahme mit Bronchitis und Rippenfellentzündung absagen musste, durfte Andrea aber doch mitfahren. Nachdem Simone Denkinger zum Auftakt mit Plätzen jenseits der 30 enttäuscht hatte, erhielt sie über die 15 km ihre Chance. Bei dichtem Schneetreiben lief sie das vielleicht wichtigste Rennen ihrer Karriere, mit dem sensationellen Gewinn der Goldmedaille schaffte sie endlich den lang ersehnten Befreiungsschlag. Nebenbei sicherte sie sich damit auch einen Platz in der Staffel, mit der sie zwei Tage später Silber holte, im abschließenden Massenstart wurde sie Siebte. Beim Weltcup-Finale in Khanty-Mansiysk schob sie sich mit weiteren guten Ergebnissen, darunter ein fünfter Platz im letzten Saisonrennen über 12,5 km, in der Endabrechnung noch auf Platz 14 vor.
[Bearbeiten] Die Saison 2005/2006
Zu Beginn ihrer zweiten olympischen Saison gelang Andrea in Östersund in der Verfolgung von Startplatz 14 nach dem Sprint mit Rang drei der Sprung auf das Podest. In Hochfilzen lag sie über die 15 km erneut gut im Rennen, bevor sie mit drei Fehlern beim letzten Schießen auf den 19. Platz zurückfiel, besser machte sie es im Sprint als Sechste. Unerwartet wurden in Osrblie Erinnerungen an schlechtere Zeiten geweckt, nach Platz 36 im Einzel verpasste sie als 67. im Sprint zum ersten Mal die Qualifikation für ein Verfolgungsrennen. Nach dem Jahreswechsel konnte sie sich in Oberhof mit zwei neunten Plätzen schnell rehabilitieren. Nicht viel schlechter lief es in Ruhpolding, wo sie in Sprint und Verfolgung 14. und 16. wurde. Etwas zu früh stellte sich schon in Antholz die Bestform ein, nach den Rängen sechs und sieben über 7,5 bzw. 10 km verabschiedete sich Andrea im Massenstart als Zweite in die Olympia-Vorbereitung.
Wegen zweier Strafminuten beim letzten Stehendschießen musste sich Andrea Henkel zum Auftakt der Olympischen Spiele von Turin im Einzelwettkampf mit dem „undankbaren“ vierten Platz begnügen und danach in Sprint und Verfolgung zuschauen. Umso mehr konnte sie sich über die mit der Staffel gewonnene Silbermedaille freuen, während sie im Massenstart als 13. nicht in den Kampf um Edelmetall eingreifen konnte. Nach den Spielen war sie zwar in Pokljuka und Kontiolahti mehrfach nicht mit ihren Leistungen am Schießstand zufrieden, die Ergebnisse fielen mit je zweimal Platz 6 und 13 sowie einem 18. Rang aber immer noch recht gut aus. Am Holmenkollen verließen sie allmählich die Kräfte, Höhepunkt war das Verfolgungsrennen, in dem sie als 9. noch einmal 16 Plätze gutmachen konnte. Nach Rang 23 im finalen Massenstart nahm sie im Gesamt-Weltcup die siebte Position ein.
[Bearbeiten] Die Saison 2006/2007
In Östersund startete Andrea Henkel als Vierte im Einzelwettkampf in die beste Saison ihrer Karriere. Im Sprint reichte ihr Platz 8, um zum ersten Mal das Gelbe Trikot der Weltcup-Führenden überzustreifen, in der Verfolgung verteidigte sie es mit Rang 6 denkbar knapp. Weitaus deutlicher ließ die Thüringerin dagegen beim Doppel-Weltcup in Hochfilzen, das auch für Osrblie einsprang, gleich dreimal in Folge die gesamte Konkurrenz hinter sich. Nach ihrem Premierensieg über die Sprintdistanz war sie auch im Verfolgungsrennen und über die 15 km nicht zu schlagen, im zweiten Sprint rundete sie die Erfolgsserie mit einem dritten Platz ab. Im neuen Jahr stand Henkel bei ihrem Heimspiel in Oberhof als Zweite über die 7,5 km noch einmal auf dem Podest, in der Verfolgung wurde sie Neunte. Bis dahin auf dem besten Weg in Richtung Gesamt-Weltcup-Sieg verlor sie aufgrund einer Bronchitis viele Punkte auf ihre Kontrahentinnen Kati Wilhelm und Anna Carin Olofsson, nachdem sie in Ruhpolding gefehlt hatte, kehrte sie in Pokljuka nach vier verpassten Wettkämpfen als 11. im Massenstart zurück.
Ausgerechnet zum Auftakt der WM in Antholz kam Andrea Henkel im Sprint nicht über Rang 23 hinaus, mit vier Strafrunden lief es in der Verfolgung trotz Platz 10 ebenso wenig rund wie im 15 km-Rennen, in dem sie sich als Sechste mit dem dritten Fehlschuss um Edelmetall brachte. Erst zum Ende der Titelkämpfe platzte der Knoten, im Massenstart erkämpfte sie sich auf der Schlussrunde gegen Martina Glagow die Goldmedaille, am Schlusstag wurde sie erstmalig Staffel-Weltmeisterin. Mit dem fünften Saisonsieg machte Henkel in Lahti den Gewinn der Disziplinen-Wertung im Einzel perfekt, in Sprint und Verfolgung wurde sie jeweils Vierte. In Oslo feierte Andrea über die 7,5 km den 10. Weltcup-Sieg ihrer Karriere. Im Zielsprint um Platz 1 im Verfolgungsrennen unterlag sie Magdalena Neuner, im Massenstart lief sie auf den zehnten Rang. Aus dem bis zum Schluss dramatischen Dreikampf um die große Kristallkugel ging Andrea beim Finale in Khanty-Mansiysk mit den Plätzen 2 und 3 in Sprint und Verfolgung sowie Rang 15 im Massenstart doch noch als Siegerin hervor.
[Bearbeiten] Größte Erfolge
Olympische Spiele | |
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2002 in Salt Lake City (USA) | Gold im Einzel (15 km) |
Gold mit der Staffel (4 x 7.5 km) | |
2006 in Turin (ITA) | Silber mit der Staffel (4 x 6 km) |
Biathlon-Weltmeisterschaften | |
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2000 in Oslo (NOR) | Silber mit der Staffel (4 x 7.5 km) |
2001 in Pokljuka (SLO) | Silber mit der Staffel (4 x 7.5 km) |
2005 in Hochfilzen (AUT) | Gold im Einzel (15 km) |
Silber mit der Staffel (4 x 6 km) | |
2007 in Antholz (ITA) | Gold im Massenstart (12.5 km) |
Gold mit der Staffel (4 x 6 km) |
Biathlon-Weltcup | |
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Gesamt-Weltcup | 1. Platz in der Saison 2006/2007 |
5. Platz in der Saison 1999/2000 | |
5. Platz in der Saison 2000/2001 | |
Disziplinen-Weltcup | 1. Platz im Einzel in der Saison 2006/2007 |
Einzelwettbewerbe | 10 Siege, 9 x Zweite, 8 x Dritte (1) |
Staffelwettbewerbe | 10 Siege, 14 x Zweite (1) |
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 2006 – Sportlerin des Monats Dezember
- 2007 – Wahl zum Winterstar in der Kategorie Beste Mannschaft (mit der Biathlonstaffel) von den Zuschauern des bayrischen Rundfunks und den Lesern der Bildzeitung.
[Bearbeiten] Staffel-Einsätze
Schon früh in ihrer Karriere zählte Andrea Henkel im Weltcup und bei internationalen Titelkämpfen dank ihrer Qualitäten am Schießstand zum Stammpersonal in der Staffel. Vor allem in den wichtigen Rennen konnte Bundestrainer Uwe Müssiggang auf die Nervenstärke der kleinen Thüringerin vertrauen, die stets zuverlässig ihren Beitrag zu Medaillengewinnen des deutschen Teams leistete. Nachdem sie während ihrer Durststrecke nach den Olympischen Spielen von Salt Lake City zwischenzeitlich fast zwei Jahre lang keine Berücksichtigung mehr fand, zählt sie mittlerweile wieder zu den festen Größen in der Mannschaft. Insgesamt fällt ihre Staffel-Bilanz mit über 20 Podestplätzen sehr erfolgreich aus, wobei sich darunter erstaunlicherweise nicht ein dritter Platz befindet. Lange Zeit vorwiegend an dritter Stelle laufend wechselte Andrea in der Saison 2005/2006 auf Position zwei, nur vereinzelt wurde sie als Start- oder Schlussläuferin eingesetzt.
In Oberhof siegte sie im Januar 1999 gleich bei ihrem ersten Staffeleinsatz an der Seite von Uschi Disl, Simone Greiner-Petter-Memm und Martina Zellner – ausgerechnet bei ihrem Heimspiel widerfuhr ihr aber auch so manches Missgeschick, ein Jahr später stürzte sie bei ihrer Premiere als Schlussläuferin in einer Abfahrt und verlor viel Zeit und auch die Führung. 2005 feierte sie hier ihr Comeback in der Staffel, musste beim Sieg des deutschen Teams allerdings ebenso eine Strafrunde laufen wie ein Jahr später unter Flutlicht und bei schlechter Sicht, als der berühmt-berüchtigte Oberhofer Nebel den Läuferinnen Schwierigkeiten bereitete. Ebenfalls nicht ungeschoren kam sie 2005 in Khanty-Mansiysk und 2006 in Pokljuka bei den Weltmeisterschaften in der Mixed-Staffel davon, als sie sich jeweils bei stürmischem Wind in Russland eine bzw. in Slowenien sogar fünf Strafrunden einhandelte.
Eindeutiger Höhepunkt war hingegen der Gewinn der Goldmedaille in Salt Lake City 2002, als Andrea Henkel gemeinsam mit Katrin Apel, Uschi Disl, und Kati Wilhelm Olympiageschichte schrieb. Dieses Quartett, das bei den Weltmeisterschaften 2001 in Pokljuka und 2005 in Hochfilzen jeweils Silber holte und darüber hinaus im Weltcup zu drei Siegen und einem zweiten Platz kam, bildete eine der erfolgreichsten deutschen Damen-Staffeln aller Zeiten. Unterschiede auf jeweils einer Position gegenüber dem Gold-Vierer wiesen die Staffel-Besetzungen bei den Weltmeisterschaften in Oslo und den Olympischen Spielen von Turin auf, wo sich Andrea über zwei weitere Silbermedaillen freuen durfte: am Holmenkollen startete Martina Zellner anstelle von Kati Wilhelm, in San Sicario nahm Martina Glagow den Platz von Uschi Disl ein.
Den zweiten goldenen Höhepunkt in der Staffel erlebte Andrea bei den Weltmeisterschaften 2007 in Antholz zusammen mit Martina Glagow, Magdalena Neuner und Kati Wilhelm. Mit dem ersten WM-Gold seit den Titelkämpfen von Kontiolahti 1999 endete zugleich auch die über zwei Jahre andauernde Sieglosigkeit der deutschen Damen in Staffelrennen.
[Bearbeiten] Statistik
Hinweise: Die Statistik erfasst alle Wettkämpfe bei Weltcup-Veranstaltungen, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. In den Tabellenzellen der Zeilen Wettkämpfe, Trefferquote, Podestplätze und Weltcup-Punkte (wo zutreffend) werden über Tooltips zusätzliche Informationen angeboten. Ergänzende Informationen: Weltcup-Punktesystem
[Bearbeiten] Einzelwettbewerbe
Ergebnisse | 06/07 | 05/06 | 04/05 | 03/04 | 02/03 | 01/02 | 00/01 | 99/00 | 98/99 | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Wettkämpfe | 23 | 23 | 23 | 20 | 20 | 18 | 23 | 25 | 21 | 196 |
Trefferquote (%) | 85.8 | 83.2 | 83.2 | 84.1 | 84.1 | 85.9 | 87.8 | 86.9 | 86.5 | 85.3 |
Podestplätze | 11 | 2 | 2 | – | – | 4 | 3 | 5 | – | 27 |
Top 10-Resultate | 20 | 11 | 6 | 3 | 5 | 7 | 15 | 15 | 5 | 87 |
Weltcup-Punkte | 870 | 531 | 431 | 220 | 344 | 378 | 639 | 378 (2) | 188 (2) | 3979 |
Gesamt-Weltcup | 1. | 7. | 14. | 29. | 17. | 13. | 5. | 5. | 14. | – |
[Bearbeiten] Staffelwettbewerbe
Ergebnisse | 06/07 | 05/06 | 04/05 | 03/04 | 02/03 | 01/02 | 00/01 | 99/00 | 98/99 | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Wettkämpfe | 4 | 5 | 3 | – | 3 | 2 | 4 | 6 | 3 | 30 |
Trefferquote (%) | 76.9 | 71.0 | 75.7 | – | 88.2 | 100.0 | 90.9 | 78.7 | 78.9 | 80.4 |
Podestplätze | 3 | 3 | 2 | – | 3 | 2 | 4 | 5 | 2 | 24 |
Stand der Statistiken: 18. März 2007
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Webseite
- Athletenprofil auf der Seite des Biathlon-Weltverbandes IBU (englisch)
- Webseite des offiziellen Fanclubs
- Internetauftritt des Großbreitenbacher Skivereins
1992: Antje Misersky | 1994: Myriam Bédard | 1998: Ekaterina Dafowska | 2002: Andrea Henkel | 2006: Swetlana Ischmuratowa
1989: Petra Schaaf | 1990: Swetlana Dawydowa | 1991: Petra Schaaf | 1993: Petra Schaaf | 1995: Corinne Niogret | 1996: Emmanuelle Claret | 1997: Magdalena Forsberg | 1999: Olena Subrylowa | 2000: Corinne Niogret | 2001: Magdalena Forsberg | 2003: Kateřina Holubcová | 2004: Olga Pyljowa | 2005: Andrea Henkel | 2007: Linda Grubben
1999: Olena Subrylowa | 2000: Liv Grete Skjelbreid | 2001: Magdalena Forsberg | 2002: Olena Subrylowa | 2003: Albina Achatowa | 2004: Liv Grete Poirée | 2005: Gro Marit Istad-Kristiansen | 2007: Andrea Henkel
1983: Gry Østvik | 1984: Mette Mestad | 1985: Sanna Grønlid | 1986: Eva Korpela | 1987: Eva Korpela | 1988: Anne Elvebakk | 1989: Elena Golowina | 1990: Jirina Adamichková | 1991: Swetlana Dawydowa | 1992: Anfissa Reszowa | 1993: Anfissa Reszowa | 1994: Swjatlana Paramyhina | 1995: Anne Briand | 1996: Emmanuelle Claret | 1997: Magdalena Forsberg | 1998: Magdalena Forsberg | 1999: Magdalena Forsberg | 2000: Magdalena Forsberg | 2001: Magdalena Forsberg | 2002: Magdalena Forsberg | 2003: Martina Glagow | 2004: Liv Grete Poirée | 2005: Sandrine Bailly | 2006: Kati Wilhelm | 2007: Andrea Henkel
Personendaten | |
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NAME | Henkel, Andrea |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Biathletin |
GEBURTSDATUM | 10. Dezember 1977 |
GEBURTSORT | Ilmenau |