Arguin
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Arguin {portugiesisch Arguim) ist eine Insel, die ungefähr zwölf Kilometer vor der Küste Westafrikas liegt. Sie gehört heute zu dem Staat Mauretanien.
Heute befindet sich dort, in der artenreichen Küstenlandschaft mit Sanddünen, Watten, seichten Stellen und kleinen Inseln und benachbarter Wüste, ein ideales Überwinterungsgebiet für Zugvögel. Das fischreiche Gebiet mit Seeschildkröten und Delfinen gehört mit zum Banc d'Arguin-Nationalpark
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Portugiesische Entdeckung
Die Gewässer der Arguim-Bay wurden 1441 erstmals von Europäern, dem portugiesischen Seefahrer und Entdecker Nuno Tristão im Auftrag Heinrich des Seefahrers befahren.
1443 wurde die bei Kap Blanc gelegene Insel durch die Portugiesen Nuno Tristão oder Gonçalo de Sintra entdeckt. Arabische Händler betrieben hier einen Sklavenmarkt, handelten aber auch Goldstaub, Elfenbein u.a. Waren. Álvaro Fernandes, der Neffe von João Gonçalves Zarco, erkundete 1445 von Madeira aus die Insel genauer und ließ die ersten Holzpalisaden errichten. Damit entstand auf der Insel der erste feste Handelsstützpunkt, den die Portugiesen an den dortigen Küsten anlegten. Von hier aus entwickelten sie ihren Afrikahandel, bei dem sie bis tief in die Sahara eindrangen. Die Portugiesen boten für Sklaven und Goldstaub hauptsächlich Stoffe, Pferde und Weizen. Zwischen 1455 und 1461 wurde unter dem aus Èvora stammenden Soeiro Mendes, dem späteren Gouverneur von Arguim, ein steinernes Fort errichtet. Am 5. Februar 1633 eroberten die Holländer das portugiesische Fort.
[Bearbeiten] Brandenburgische Kolonie
Dann, am 5. Oktober 1685 gelang es dem Kapitän der kurbrandenburgischen Fregatte “Rother Löwe”, Cornelius Reers, die handstreichartige Besetzung der bis dahin heftig umkämpften Insel Arguin. Reers, der sich niederländischer und französischer Angriffe erwehren musste, richtete das alte portugiesische Kastell auf der Insel wieder her. Es gelang ihm, mit dem einheimischen König von Argien einen Vertrag abzuschließen, in dem dieser Brandenburg als Schutzmacht akzeptierte. Dieser Vertrag wurde 1687 ratifiziert und 1698 noch einmal erneuert. Der Handel in der Kolonie, die aus der Kolonie und dem gegenüberliegenden Küstenstreifen südöstlich von Kap Blanco (Kap Blanc) bestand, entwickelte sich günstig. Die Insel war zeitweise ein zentraler Umschlagplatz im internationalen Gummihandel. Allerdings war die Kolonie ständigen Angriffen der Niederländer, Franzosen und Engländer ausgesetzt.
Mit dem Ende der brandenburgisch-preußischen Kolonialambitionen kam auch das Ende für die Kolonie Arguin. Die Franzosen kamen einem niederländischen Angriff zuvor und griffen das Kastell Arguin an. Dessen Besatzung unter Kapitän Jan Wynen Bastiaens konnte dem Angriff nicht standhalten, gab das Kastell am 9. März 1721 auf und zog sich kämpfend auf das Festland zurück. Damit war die Kolonie Arguin für Brandenburg/Preußen verloren.
[Bearbeiten] Wechselnde Herrschaften
Die Franzosen konnten Arguin aber lediglich etwa ein Jahr halten, dann kam die Insel zunächst an die Niederlande. Ab 1724 waren dann wieder die Franzosen Herren der Insel, aber auch diesmal währte der Besitz nicht lange − ab 1728 waren dann mauretanische Clanchefs die wahren Herrscher. Erst im frühen 20. Jahrhundert wurde Arguin Teil der französischen Kolonie Mauretanien (als Teil von Französisch-Westafrika) und mit dieser 1960 selbstständig.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Ulrich van der Heyden: Rote Adler an Afrikas Küste. Die brandenburgisch-preußische Kolonie Großfriedrichsburg in Westafrika. Berlin: Selignow-Verlag 2001, ISBN 3-933889-04-9
- Ulrich van der Heyden: Die Wüsteninsel Arguin. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hg.) „... Macht und Anteil an der Weltherrschaft.“ Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast-Verlag. Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2
[Bearbeiten] Weblinks
Vor 1701: Herzogtum Preußen | Markgrafschaft Brandenburg | Hinterpommern | Herzogtum Magdeburg | Fürstentum Halberstadt |
Herzogtum Kleve | Grafschaft Mark | Grafschaft Ravensberg | Fürstentum Minden
Außereuropäische Kolonien: Groß Friedrichsburg | St. Thomas | Arguin | Krabbeninsel | Tertholen
Nach 1701: Fürstentum Neuenburg | Vorpommern | Grafschaft Ostfriesland | Schlesien (1740) | Grafschaft Glatz (1763) |
Polnisch Preußen, Netzedistrikt (1772) | Südpreußen (1793) | Neuostpreußen, Neuschlesien (1795)
Koordinaten: 20° 36' N, 16° 27' W