Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes
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Die ehemalige Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) ist ein Komplex von Lehr- und Verwaltungsgebäuden, der zwischen 1928 und 1930 im Norden von Bernau bei Berlin errichtet wurde.
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[Bearbeiten] Architektur
Der Bau gilt als eines der bedeutendsten Werke der Architekten des Bauhauses. Es ist neben dem Bauhaus in Dessau das größte Bauhausprojekt. Federführend bei Planung und Bau waren Hannes Meyer und Hans Wittwer. 1928 wurde ein Wettbewerb zum Bau der Schule ausgeschrieben. Hannes Meyer, Direktor des Bauhauses Dessau, setzte sich mit seinem Entwurf gegen Max Berg, Alois Klement, Willy Ludewig, Erich Mendelsohn und Max Taut durch.
[Bearbeiten] Von der Gründung bis zur Nazizeit
1928 wurde das Gelände im Bernauer Forst vom ADGB gepachtet. Der ADGB nutzte die Schule zur Aus- und Weiterbildung von Gewerkschaftsfunktionären. Am 4. Mai 1930 wurde die Schule eingeweiht. Drei Jahre später am 2. Mai 1933, erfolgte die gewaltsame Schließung.
[Bearbeiten] Die Nutzung während des Nazi-Regimes
Das Haus wurde von den Nazis wie folgt genutzt: Besetzung der Gewerkschaftsschule durch die SA am 2. Mai 1933. Einrichtung einer “Reichsschule der NSDAP” und der DAF, Deutschen Arbeitsfront (16. Juni 1933 bis Juni 1936). Danach Nutzung als Ausbildungs- und Tagungs-Ort der Sicherheitspolizei und des SD der SS. Auf dem Gelände der Schule wurde der spätere angebliche “polnische Überfall auf den Sender Gleiwitz” durch die SS probeweise inszeniert, der Startpunkt des 2. Weltkriegs. In der Schule fanden Konferenzen zur NS-Volkstumspolitik statt, Außenstellen des RSHA waren hier untergebracht. Bernau ist ein bisher unbekannter Täterort des Regimes. Die Studien der TU Berlin darüber (am Lehrstuhl Wolfgang Benz) werden 2007 veröffentlicht werden.
[Bearbeiten] Nachkriegszeit
Das Gebäude diente zunächst der Roten Armee als Lazarett 1946 übergab die Sowjetische Militäradministration die Gebäude dem Bundesvorstand des FDGB. Seit dem 2. Mai 1947 nutzte der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund die Schule. 1951 wurde die Gewerkschaftshochschule "Fritz Heckert" hier eingerichtet.
[Bearbeiten] Nutzung nach 1990
Zunächst versuchte ab Oktober 1990 ein aus der Hochschule hervorgegangenes Bildungs- und Begegnungszentrum Bernau e.V. hier arbeitnehmerorientierte Weiterbildung anzubieten. Da der DGB keine Möglichkeit sah, an diesem Ort die zentrale gewerkschaftliche Bildung wieder aufzunehmen, nutzte das Land Brandenburg die Anlage von 1991 bis 1998 als Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Nach 1998 stand das Objekt lange leer. Ab 2002 begann die Handwerkskammer Berlin als neuer Nutzer die ursprüngliche Bundesschule nach den Entwürfen von Meyer und Wittwer zu rekonstruieren. Die von Georg Waterstradt entworfenen Anbauten aus den 50er Jahren werden seit 2004 vom Oberstufenzentrum I genutzt.
[Bearbeiten] Weblinks
Amtsgericht | August-Wernicke-Grab | Bundesschule des ADGB | Ehrenfriedhof der Roten Armee | Henkerhaus | Herz-Jesu-Kirche | Kriegerdenkmal | Denkmal für die Opfer des Faschismus | Rathaus | St. Marienkirche | Wilhelm-Külz-Gedenkstein
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Koordinaten: 52° 42' 23.50" N, 13° 32' 38.49" O