Camille Claudel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten auf deiner Diskussionsseite.

Camille Claudel (* 8. Dezember 1864 in Fère-en-Tardenois; † 19. Oktober 1943 in Paris), war eine französische Bildhauerin.

Sowohl der Vater, Louis-Prosper Claudel, als auch der jüngere Bruder Paul Claudel (1868-1955) hatten ein inniges Verhältnis zu Camille. Auf das heranwachsende Mädchen übten Steine und Felsen eine besondere Faszination aus. Bereits als Jugendliche war sie besessen vom Modellieren, formte und knetete aus Schlamm Figuren. Mit 13 Jahren beschloss sie, Bildhauerin zu werden. Der Vater förderte die Begabung seiner Tochter. So zogen 1881 die Mutter und die Kinder nach Paris.

Hier konnte Camille die Académie Colarossi, eine der wenigen Kunstschulen, an denen auch weibliche Studenten zugelassen waren, besuchen. 1883 begegnete sie dem Bildhauer Auguste Rodin. Rodin erkannte Camilles außergewöhnliches Talent und bot ihr eine Mitarbeit in seinem Atelier an. Sie emanzipierte sich bald als Künstlerin, die sich mit dem Meister messen konnte.

Rodin: Camille Claudel

Camille, die einzige Frau in seinem Atelier, war nicht nur die Lieblingsschülerin des Meisters, sondern wurde seine Geliebte. Von dieser Liebe profitierte in erster Linie Rodin: Camille ist seine Muse, sie inspiriert ihn. Ihm wird der künstlerische Erfolg zuteil, Camille steht in seinem Schatten. Zudem musste sie erfahren, dass Rodin nicht die Absicht hatte, sie zu heiraten, als sie von ihm schwanger wurde. Sie verlor das Kind. Enttäuscht als Künstlerin und Frau, mit dem Gefühl, benutzt worden zu sein, trennte sie sich 1898 von Rodin und kämpfte um künstlerische und soziale Unabhängigkeit. Doch innerlich konnte sie sich nie ganz von Rodin lösen.

„Es würde mich sehr wundern, wenn Mademoiselle Claudel nicht plötzlich eines Tages zu den großen Meistern der Bildhauerei in diesem Jahrhundert zählt.” So äußerte sich 1893 der Kunstkritiker Octave Mirbeau über die Künstlerin.

Nach der Trennung geriet sie finanziell und emotional in eine tiefe Krise. Um 1905 waren die Symptome einer psychischen Erkrankung, die zu ihrer Zeit als Paranoia bezeichnet wurden, offensichtlich. Sie entwickelte starke Aggressionen. 1906 zerstörte sie einen Großteil ihrer eigenen Kunstwerke, beschuldigte Rodin des Plagiats und einer Verschwörung mit dem Ziel, sie zu töten. Ihr Vater, der einst so stolz auf seine Tochter war, löste sich von ihr und wendete sich seinem Sohn Paul zu, der mittlerweile ein bekannter Dichter und erfolgreicher Diplomat war. Nach der Vermählung Pauls im Jahre 1906, der mit einem Aufenthalt in China verbunden war und nach dessen Rückkehr nach Frankreich, lebte sie zurückgezogen in ihrem Atelier. Über den Tod des Vaters am 2. März 1913 erhielt Camille keine Nachricht. Am 10. März beantragten die Mutter und ein Arzt die Einweisung in eine psychiatrische Anstalt in Ville-Évrard im Departement Neuilly-sur-Marne.

Camille Claudel verbrachte die letzten 30 Jahre ihres Lebens nahezu vergessen in den psychiatrischen Anstalten Ville-Evrard und Montdevergues, ohne ein weiteres Werk geschaffen und ohne je den ihr zustehenden Erfolg erlebt zu haben. Sie ist am 19. Oktober 1943 gestorben.

Ihr Leben wurde 1988 unter dem Filmtitel Camille Claudel mit Madeleine Robinson (Mutter), Isabelle Adjani (Camille Claudel) und Gérard Depardieu in den Hauptrollen unter der Regie von Bruno Nuytten verfilmt. Neben zwei Nominierungen für den Oscar 1990, konnte sich der Film bei 7 von 14 Nominierungen für den Gewinn des César 1989 durchsetzen.

Werke von ihr finden sich zur Zeit auch im Musée d'Orsay in Paris; nach ihr wurde die Camille-Claudel-Oberschule in Berlin-Prenzlauer Berg und ein Soziotherapeutisches Wohnheim für psychisch kranke Menschen in Hürth benannt.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Camille Claudel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Personendaten
NAME	Claudel, Camille
KURZBESCHREIBUNG	französische Bildhauerin und Muse
GEBURTSDATUM	8. Dezember 1864
GEBURTSORT	Villeneuve-sur-Fère
STERBEDATUM	19. Oktober 1943
STERBEORT	Paris