Charlotte Salomon
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Charlotte Salomon (* 16. April 1917 in Berlin, † Oktober 1943 in Auschwitz) war eine deutsche Malerin.
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[Bearbeiten] Leben
Charlotte Salomon wurde am 16. April 1917 als Tochter des Chirurgen Professor Albert Salomon, einem assimilierten Juden in Berlin geboren. Sie wuchs in einem bürgerlichen Umfeld in Berlin-Charlottenburg auf. Nach dem Selbstmord ihrer Mutter 1926 bis zur erneuten Heirat ihres Vaters 1930 mit der Konzertsängerin Paula Lindberg war der Haushalt von wechselnden Kindermädchen geprägt. Ab 1927 besuchte sie das Fürstin-Bismarck-Gymnasium, eine Schule für die höheren Töchter Charlottenburgs. Sie verließ die Schule 1933, ein Jahr vor dem Abitur, um den antisemitischen Anfeindungen zu entgehen, die dort seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten zur Tagesordnung gehörten. Zum Wintersemester 1935/36 wurde sie – zunächst auf Probe - an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg aufgenommen. Trotz der immer weiter zunehmenden Schikanen gegen jüdische Bürger/innen wurde sie im Februar 1936 regulär immatrikuliert, da ihr Vater als „Frontkämpfer“ des Ersten Weltkrieges anerkannt war und sie daher von dem vorübergehenden Frontkämpferprivileg profitieren konnte. Nachdem ihr bei einem Wettbewerb der Kunsthochschule der erste Platz, für den sie die Jury ausgewählt hatte, wegen ihrer jüdischen Herkunft versagt wurde, verließ sie die Hochschule im Herbst 1937.
Im Januar 1939 emigrierte Charlotte Salomon nach Frankreich. Dort lebt sie bei ihren Großeltern in Villefranche-sur-Mer bei Nizza, die sich dort bereits seit 1934 aufhielten. Im Juni 1940 besetzten deutsche Truppen weite Teile Frankreichs; am 22. Juni unterschrieb Marschall Pétain einen Waffenstillstand mit Deutschland, in dem auch die Auslieferung von 200.000 Juden an die Gestapo geregelt wird (siehe Vichy-Regime). Charlotte Salomon und ihr Großvater (ihre Großmutter hatte sich im März das Leben genommen) wurden im Lager Gurs interniert, kurze Zeit später jedoch wegen des hohen Alters des Großvaters wieder freigelassen. Der Tod der Großmutter und das Erlebnis der Internierung versetzten Charlotte Salomon in eine tiefe Krise. Um die Ereignisse zu verarbeiten, begann sie auf Anraten eines Arztes wieder zu malen. Im Juni 1943 heiratete sie den österreichischen Emigranten Alexander Nagler, den sie nach ihrer Flucht kennen gelernt hatte. Nach der Besetzung Südfrankreichs durch deutsche Truppen 1943 wurden Charlotte Salomon und ihr Mann verraten und am 24. September in Nizza verhaftet. Am 27. September wurde das Ehepaar in das Sammellager Drancy bei Paris gebracht und am 7. Oktober in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Charlotte Salomon, im fünften Monat schwanger, wurde vermutlich sofort nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet. Ihr Ehemann starb an den Folgen der unmenschlichen Haftbedingungen.
[Bearbeiten] Werk
Zwischen 1940 und 1942 entstanden binnen 18 Monaten 1325 Gouachen expressionistischen Stils. Etwa 800 Blätter im Format 32,5 x 25 cm hat Salomon ausgewählt und nummeriert. Zusammen mit erläuternden Texten und Hinweisen auf Musikstücke erzählen sie unter dem Titel Leben? Oder Theater? ihr Leben. Das Werk ist in seinem Aufbau einem Theaterstück mit Vorspiel, Hauptteil und Nachwort vergleichbar. 1961 wird es zum ersten Mal öffentlich gezeigt. 1963 erschien der erste Bildband mit einer Auswahl ihrer Gouachen: Ein Tagebuch in Bildern 1917 - 1943 Vorwort Paul Tillich, Einleitung Emil Straus. Rowohlt: Reinbek (ebenfalls: Harcourt, Brace & World, New York)
[Bearbeiten] Literatur
- Edward van Voolen (Hg): Charlotte Salomon. Leben? Oder Theater? anlässlich der Ausst. "Charlotte Salomon: Leben? Oder Theater?" im Städel, Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Frankfurt am Main, vom 18.6.- 22.8.2004. Mit Beitr. von Judith C. E. Belinfante u.a. ISBN 3791331663
- Charlotte Salomon. Leben oder Theater. Das Lebensbild einer jüdischen Malerin aus Berlin 1917-1943 Hg. Christine Fischer-Defoy, Arsenal, Berlin 1986 ISBN 3921810760
- Michael P. Steinberg & Monica Bohm-Duchen: Reading Charlotte Salomon (mit Abb., engl.) B & T, 2005 ISBN 080143971X
- Katia Ricci (Hg): Charlotte Salomon. I colori della vita (ital.) Palomar di Alternative, Bari 2006 ISBN 8876001514
- Die Welt der Anne Frank: Frankfurt 1929 - 1945 Bergen-Belsen und: Charlotte Salomon: Berlin 1917 - 1943 Auschwitz Reden zu den Ausstellungseröffnungen im Mai 1986 "Leben oder Theater?" Akademie der Künste, Berlin 1986 Enthält u.a.: Das Mädchen und der Tod von Harry Mulisch ISBN 3883319465
- C. S. Leben oder Theater? Ein autobiographisches Singspiel in 769 Bildern Einleitung Judith Herzberg. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1981 oder Schwartz, Maarssen 1981 ISBN 3462013963
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Charlotte Salomon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ausstellung im Sprengel-Museum Hannover
- Biografie auf "Joods Historisch Museum" (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Salomon, Charlotte |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin |
GEBURTSDATUM | 16. April 1917 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 10. Oktober 1943 |
STERBEORT | KZ Auschwitz-Birkenau |