Datenhafen
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Datenhafen bezeichnet ein ursprünglich in der Science-Fiction-Literatur entstandenes Konzept, mit dem durch Computer und Computernetzwerke ein der staatlichen Kontrolle entzogener Zugriff auf im Internet kursierende Daten ermöglicht werden soll.
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[Bearbeiten] Ursprung
Der Begriff Datenhafen wird zum ersten Mal im Roman Inseln im Netz des amerikanischen Science-Fiction-Schriftstellers Bruce Sterling aus dem Jahre 1988 thematisiert. William Gibson benutzt in seinem Roman Biochips (1986) den Begriff "Datenparadies", für die Handlung spielt dieses jedoch nur eine sehr untergeordnete Rolle. In Neal Stephensons Cryptonomicon (1999) ist die Idee des Sultans der fiktiven asiatischen Insel Kinakuta, einen Datenhafen für sicheren, von keiner staatlichen Seite her kontrollierten Datentransfer zu errichten, ein zentraler Handlungsstrang.
[Bearbeiten] Der Zweck von Datenhäfen
Datenhäfen sollen helfen, Menschen in Ländern, in denen die Meinungsfreiheit durch staatliche Zensur des Internets eingeschränkt ist, Zugang zu freien Inhalten zu gewährleisten. Dies sind Länder wie die Volksrepublik China, Singapur und Saudi-Arabien.
Andere Gründe, Datenhäfen zu errichten, sind:
- Whistleblowing
- das Aushebeln von Gesetzen wie dem DMCA, die von vielen als zensurfördernd angesehen werden
- das Verletzen von Copyright-Bestimmungen
- das Umgehen von Datenschutz-Gesetzen
- Online-Glücksspiele
- Pornographie
[Bearbeiten] Beispiele
Die Firma HavenCo, die von der international nicht anerkannten Mikronation Sealand aus operiert, ist ein Beispiel für einen zentralisierten Datenhafen ähnlich dem im Cryptonomicon beschriebenen.
Freenet, als weltweiter Rechnerverbund, kann als ein dezentralisierter Datenhafen angesehen werden.
[Bearbeiten] siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Dieser Artikel basiert auf dem Eintrag Datenhafen in der englischen Ausgabe der Wikipedia.